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Online-Tauschbörse: Verschenken statt wegschmeißen

Bookcrosser setzten ihre ausgelesenen Bücher an vielen Orten aus
Von dpa / Anja Zimmermann

Die Suche nach einem Abnehmer für gebrauchte Gegenstände kann mühsam sein. Doch in Online-Tauschbörsen finden auch Omas schnörkelige Kommode, der ausgediente Computer oder das alte Aquarium einen neuen Besitzer.

"Tausche super aussehenden Leguan-Bock gegen Notebook" - mit dieser Anzeige versucht ein Nutzer beim Online-Tauschring Bambali sein Glück. Bei dem Anbieter mit Sitz in Ahrensburg bei Hamburg wird entweder Ware direkt gegen Ware und Dienstleistung gegen Dienstleistung getauscht - oder die Teilnehmer erhalten für ihre Dinge oder Dienstleistungen Tauschpunkte, "Bam" genannt, die sie später gegen etwas anderes eintauschen können. Mit dem "eigenständigen Wirtschaftssystem" Bambali wolle er den Nutzern die Chance bieten, sich "ein Stück weit von Zinsen und Sozialsystem unabhängig zu machen", erklärt Bambali-Initiator Tobias Sasse auf seiner Seite.

Das Angebot ist vielfältig: Eine Nutzerin bietet ihre Dienste als Näherin an, ein anderes Bambali-Mitglied will ein Quad loswerden und sucht stattdessen ein Auto. Auch Damenfahrrad, Pokertisch, Kinderbetreuung oder Arabischunterricht werden bei Bambali offeriert.

Etwas anders als Bambali funktioniert das aus den USA stammende Verschenk-Netzwerk Freecycle. Auf dieser Plattform können die Teilnehmer per Yahoo!-Mailingliste Dinge anbieten, die sie verschenken möchten. Eine Gegenleistung gibt es nicht. Die Belohnung besteht im guten Gewissen, einen Gegenstand nicht weggeworfen, sondern verschenkt zu haben. Vor allem Möbel, Haushaltsgegenstände, Kleidung und Computer werden bei Freecycle angeboten. Hin und wieder melden sich auch Gartenbesitzer, die mit ihrer Obsternte überfordert sind und einen Teil davon an Selbstabholer verschenken möchten. Doch Freecycle dient nicht nur zum Verschenken: Die Community nimmt auch Wünsche entgegen. Babykleidung oder gebrauchte Fahrräder stehen weit oben auf der Wunschliste. In Deutschland gibt es rund 70 regionale Freecycle-Gruppen. Die dezentrale Struktur ist deshalb sinnvoll, weil die Ware nicht verschickt, sondern vom Empfänger abgeholt wird.