Bilanz

Internet-Gangster spähen ganze digitale Identitäten aus

BKA: Kriminelle nutzen jeden technischen Fortschritt
Von dpa / Björn Brodersen

Internet-Kriminelle entdecken immer neue Methoden, um ihre Opfer auszuplündern. Darauf wies heute das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden auf seiner Jahrespressekonferenz hin. Neu sei, dass die Organisierte Kriminalität jeden technischen Fortschritt nutze und ihre Abschottungsmethoden immer mehr verfeinere, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. Tatmuster und Tätertypologien veränderten sich grundlegend, die Polizei liege im ständigen technologischen Wettlauf gegen das Verbrechen.

Internet-Gangster hätten es nicht mehr allein auf Zugangsdaten zu fremden Konten abgesehen, sondern spähten ganze "digitale Identitäten" aus, sagte der für Informations- und Kommunikationskriminalität zuständige Abteilungspräsident Mirko Manske. Der Grund sei, dass die Täter immer mehr Nutzungsmöglichkeiten bis hin zur Manipulation von Aktienkursen entdeckten. Die Zahl der Diebstähle fremder Kontodaten (Phishing) wuchs 2007 um 20 Prozent auf 4 200 Fälle, die durchschnittliche Schadenssumme um die Hälfte auf 4 000 bis 4 500 Euro. In 180 000 Fällen (plus acht Prozent) diente das Internet als Tatmittel.

Kräftige Zuwachsraten registriert das BKA auch bei der Kredit- und Scheckkarten-Kriminalität. Manipulationen von Geldautomaten nahmen im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf 1 349 Fälle zu. Vermehrt kommen auch die Kartenterminals an Ladentheken (Point of Sale-Terminals, POS) ins Visier. Dort installieren die Täter Geräte, um Kartendaten auszulesen ("Skimming").