neue Armut

Hilfszentrum für japanische Internetcafé-Nomaden

Wohnungslose Japaner suchen in Internetcafés Obdach
Von AFP / Marie-Anne Winter

Tokio hat ein Hilfszentrum für junge Menschen eingerichtet, die aus Geldmangel in den rund um die Uhr geöffneten Internetcafés der japanischen Hauptstadt leben. Die Anlaufstelle soll obdachlosen Japanern kleine Darlehen für ihre Lebenshaltungskosten und Mieten gewähren, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Auch solle das Hilfszentrum praktische Tipps zur Jobsuche, zum Sparen und zum Leben in einer Mietwohnung geben. Bisher seien bereits zahlreiche Anfragen von Hilfsbedürftigen eingegangen, erklärte der für Sozialhilfe zuständige Regierungsvertreter Isao Matsumoto. Ähnliche Zentren sollen in der Hafenstadt Osaka und in der Präfektur Aichi entstehen.

Japans Gesundheitsministerium schätzt, dass rund 5 400 Japaner derzeit obdachlos sind und sich deshalb für ein Leben in den allgegenwärtigen Internet- und Zeitschriftencafés entschieden haben, die ihren Kunden neben Computern und Lesestoff auch Liegen, Getränke und Duschen anbieten. Meist handelt es sich dabe i um Menschen mit einem geringen Verdienst und befristeten Arbeitsstellen. Kritiker bemängeln, dass sich in Japan nach der Rezession von 1990 in den Städten eine neue Klasse von Armen entstanden ist.