Übernahme

Microsoft gibt Yahoo! nicht auf

Übernahme von Yahoo! bleibt weiter Option
Von AFP / dpa / Anja Zimmermann

Nach der gescheiterten Übernahme des Internet-Portals Yahoo! will der Software-Riese Microsoft nicht zurückstecken. Der Konzern strebe derzeit zwar keine Übernahme, dafür aber eine andere Form der Zusammenarbeit mit Yahoo an, teilte Microsoft mit. Ziel sei es, "die Online-Dienste und das Anzeigengeschäft zu verbessern und auszubauen". Wie die Alternative zur Übernahme genau aussehen könnte, schreibt Microsoft aber nicht. Das Wall Street Journal (WSJ) berichtete allerdings, Microsoft habe Yahoo einen Kooperationsvertrag vorgeschlagen, demzufolge Yahoo Anzeigen von Microsoft in seiner Suchmaschine schalten solle. Der Komplett-Aufkauf von Yahoo! bleibe dennoch weiterhin eine Option, erklärte Microsoft-Generaldirektor Steve Ballmer in einem Interview mit der ungarischen Wirtschaftswochenzeitung Figyelö. Zu diesem Zwecke werde Microsoft möglicherweise auch mit dem Yahoo!-Investor Carl Icahn gesondert verhandeln. Dieser hatte die Ablehnung der letzten Microsoft-Offerte in Höhe von 47,5 Milliarden US-Dollar (30,6 Milliarden Euro) durch Yahoo!-Chef Jerry Yang massiv kritisiert.

"Derzeit sprechen wir nicht über einen Komplett-Aufkauf von Yahoo!, sondern suchen nach anderen Lösungen", sagte Ballmer in dem Interview, dessen Wortlaut die Zeitung auszugsweise im Internet veröffentlichte. "Doch wir halten uns die Option offen, dass wir ein Angebot für Yahoo! als ganzes unterbreiten, oder wir verhandeln mit Aktionärsrebellen wie zum Beispiel Carl Icahn", fügte er hinzu. Die Print-Ausgabe des Figyelö mit dem gesamten Interview erscheint an diesem Donnerstag.

Balmer mit Eiern beworfen

Am Sonntag hatte Microsoft in Redmond (Washington) mitgeteilt, dass die Gespräche mit dem Suchmaschinenanbieter wieder aufgenommen wurden. Dabei wolle man unter anderem die Möglichkeiten einer "Transaktion" ausloten, hieß es in der Erklärung. Welche Art von Transaktionen Microsoft anstrebt, konkretisierte das Unternehmen darin nicht. Für einen späteren Zeitpunkt sei eine komplette Übernahme jedoch nicht ausgeschlossen, hielt die Unternehmensmitteilung fest.

Ballmer war am Montag nach Budapest gereist, um ein Kooperationsabkommen mit der ungarischen Regierung zu unterzeichnen, mit dessen Hilfe der Gebrauch von Computern und die Nutzung des Internets in breiteren Bevölkerungsschichten popularisiert werden sollen. Am Nachmittag hielt er einen Vortrag an der Budapester Wirtschaftsuniversität. Dabei wurde er von einem Microsoft-Gegner mit Eiern beworfen, denen er jedoch auszuweichen vermochte. Der Störenfried wurde aus dem Saal geleitet.