E.123

Internationaler Standard für Notfall-Nummern kommt

Die Internationale Fernmeldeunion ITU will mit E.123 Rettungskräfte entlasten
Von Marie-Anne Winter

Die internationale Fernmeldeunion (ITU) arbeitet einem internationalen Standard, in dem Rufnummern für den Notfall im Handy abgelegt werden sollen, damit diese im Fall des Falles auch weltweit als Notfallnummern erkannt werden können. Die Grundlage ist das Notrufnummernkonzept der US-amerikanischen Initiative ICE4Safety. Das bei uns in anderem Zusammenhang bekannte Kürzel ICE steht für "In Case of Emergency". In englischsprachigen Ländern wird ICE für die Angabe von Telefonnummern der Personen verwendet, die in einem Notfall benachrichtigt werden sollen, etwa "ICE wife" oder "ICE doctor". Diese Kürzel werden in Verbindung mit einer Telefonnummer abgespeichert und sollen beispielsweise Rettungskräften helfen, wenn sie Verletzte vorfinden und nach Kontaktdaten von Angehörigen oder behandelnder Ärzte suchen.

Eins, zwei, drei - Notfall

Das Problem bei einer weltweiten Anwendung dieses Modells ist, dass ICE keine genormte Angabe ist und daher falsch interpretiert werden kann - bei ICE denkt man hierzulande eher an den InterCityExpress der Deutschen Bahn. Deshalb hat die ITU beschlossen, einen neuen Notfall-Standard zu erarbeiten. Der Emergency-Standard E.123 beruht auf einer genormten Nutzung arabischer Ziffern von 0 bis 9, die in einer Liste mit persönlichen Notfall-Rufnummern verwendet werden. Die Notfallnummern sollen in der Form "0nx" abgelegt werden. "n" steht für eine der Ziffern von 1 bis 9 und "x" für eine kurze Beschreibung des Ansprechpartners, danach folgt die eigentliche Rufnummer.

Im Telefonbuch stehen dann beispielsweise 01wife, 02doctor oder 03mother. Durch die Verwendung der Zahlen sei eine einfache Identifizierung der Notfallnummern in jeder Sprache und mit vielen Skripten möglich. Die Verabschiedung des neuen Notfallstandards habe hohe Priorität für die ITU, man müsse alles dafür tun, dass das häufig überanspruchte Rettungspersonal vor Ort entlastet und gleichzeitig den Betroffenen die bestmögliche Hilfe zuteil werde. Nach Angaben der ITU soll E.123 auf der nächsten Standardisierungs-Konferenz verabschiedet werden, die Ende Oktober in Johannesburg stattfinden wird.