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Britischem Hacker droht Auslieferung an die USA

Gary McKinnon soll 950 Passwörter geknackt haben
Von Anja Zimmermann mit Material von dpa und AFP

Auf der Suche nach Informationen über Ufos hackte er sich in Dutzende Computer der NASA und des US-Militärs, jetzt steht einem Brite die Auslieferung in die USA bevor. Gary McKinnon verlor heute das Berufungsverfahren vor dem höchsten britischen Gericht in London, mit dem er eine Auslieferung verhindern wollte. In den USA droht dem 42-Jährigen eine Gefängnisstrafe von bis zu 70 Jahren.

Der arbeitslose Mann soll zwischen 2001 und 2002 fast 100 Computer der US-Armee, -Luftwaffe, -Marine und des Pentagons sowie der Raumfahrtbehörde NASA von seiner Wohnung in London aus angezapft haben. McKinnon gestand, die Computer gehackt zu haben. Er sagte aber, er sei eher ein "Computer-Freak" und habe nach Informationen über Ufos suchen wollen. "Gary McKinnon ist weder ein Terrorist noch ein Sympathisant mit Terroristen", hieß es in der Mitteilung der Anwälte. Die Verteidiger kündigten eine Berufung vor dem Europäischen Gerichtshof an.

Hacker habe im NASA-Computer "nur" nach Ufos gesucht

Der Verteidiger erklärte, McKinnon habe aus Neugierde gehandelt. Wegen der laxen Sicherheitsvorkehrungen habe er die Computer hacken können. Die Konsequenzen einer Auslieferung seien "unproportional". Die US-Behörden beschuldigen ihn, 950 Passwörter geknackt und Dateien zum Munitionsvorrat des Marinestützpunkts Earle im US-Bundesstaat New Jersey gelöscht zu haben. Es sei ein Schaden in Höhe von 700 000 Dollar (580 000 Euro) entstanden.

Sein Vergehen sei unter Umständen wie eine Terrorismus-Tat zu behandeln. In Großbritannien wurde der Mann 2002 festgenommen, aber nie angeklagt. Die Anwälte McKinnons hatte gegen ein Auslieferungs-Urteil von 2006 Berufung eingelegt, weil sie fürchteten, dass ihrem Mandanten Haft im US-Lager Guantanamo auf Kuba droht.