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Teamspeak, Ventrilo & Co.: Voice-Chat-Software für Online-Gamer

Hilfsmittel im Kampf gegen die Einsamkeit bei Online-Spielen
Von Sebastian Friedrich

Mit dem Einzug von Computerspielen wie der GTA-Reihe oder World of Warcraft in das deutsche Feuilleton bröckelt auch langsam aber sicher das Bild des Gamers, der einsam und ohne Kontakt zur Außenwelt vor seinem Monitor virtuelle Welten durchschreitet. Immer mehr Games verlangen nämlich das genaue Gegenteil: Erst durch eine rege Kommunikation mit anderen Spielern lassen sich höhere Level erreichen oder das gegnerische Team besiegen. Die Kommunikation zwischen den Spielern ermöglichen beispielsweise Voice-Chat-Programme wie Mumble, Teamspeak und Ventrilo oder auch der VoIP-Dienst Skype. Anlässlich der aktuell in Leipzig stattfindenden Games Convention (GC [Link entfernt] ) stellen wir Ihnen die Lösungen kurz vor.

Teamspeak-2-Alternativen: Ventrilo und Mumble

Vor allem die Software Teamspeak 2 ist unter Gamern weit verbreitet, allerdings gibt es auch Alternativen: Ventrilo als direkter Konkurrent zum Branchenprimus oder die Open-Source-Variante mit dem Namen Mumble. Älterer Software-Lösungen, wie Battlecom, finden hingegen immer weniger Verbreitung. Die Funktionsweise der Voice-Chat-Programme ist dabei immer ähnlich: Eine auf dem PC installierte Client-Software stellt die Verbindung zu einem dezentralen Server her, wodurch man sich in einen Channel einwählen und mit allen in diesem Channel befindlichen Personen unterhalten kann.

Zwar ermöglicht zum Beispiel auch die VoIP-Software Skype Konferenz-Gespräche, allerdings sind die speziellen Voice-Chat-Lösungen nicht nur darauf ausgelegt, mit vielen Teilnehmern gleichzeitig zu sprechen, sondern auch weniger Bandbreite zu benötigen und insgesamt weniger Prozessorlast zu verursachen. Dies wirkt sich natürlich auf die Sprachqualität aus, die an ein Skype-Gespräch nicht heranreicht. Wichtig vor allem bei rasanten Actionspielen: Eine geringe Latenz, also eine möglichst kurze Übertragungszeit, zwischen Sender-Client, Server und den Empfänger-Clients.

Um die Latenz möglichst gering zu halten, bieten die Programme diverse Einstellmöglichkeiten. Dabei gilt die selbe Faustregel wie bei MP3-Dateien: Je niedriger die Datenrate, desto schlechter die Audio-Qualität. Geringe Datenraten sind dafür Bandbreiten-schonender und schützen den Gamer vor dem so genannten Lag, der verzögerten Darstellung des Spielgeschehens bei Online-Spielen. Um die benötigte Bandbreite möglichst gering zu halten, bietet es sich an, die Push-to-Talk-Funktion der Programme zu nutzen. Dabei müssen Spieler eine zuvor definierte Taste betätigen, um einen "Funkspruch" an die Mitspieler zu übermitteln. Alternativ kann die Software auf "Stimmaktivierung" gestellt werden: Die Sprachübertragung aktiviert sich, sobald in das Mikrofon gesprochen wird.

Die am meisten genutzten Voice-Chat-Programme für Gamer

Teamspeak 2 Ventrilo Mumble
Kosten kostenlos
(private Nutzung)
kostenlos
(bis zu 8 Spieler)
kostenlos
(Open Source)
unterstützte
Betriebssysteme
Server
Windows
Linux
Windows
Linux
Mac OS X
Solaris
FreeBSD
NetBSD
Windows
Linux
Mac OS X
unterstützte
Betriebssysteme
Client
Windows
Linux
(Mac OS X:
nur "inoffizieller"
Client verfügbar)
Windows
Mac OS X
Windows
Linux
Mac OS X

Auch im Voice-Chat gilt die Netiquette

Wer die Wahl hat, hat die Qual – ob Teamspeak 2, Ventrilo oder Mumble die bessere Wahl ist, entscheidet im Grunde die Spielergemeinschaft. Ambitionierte Gamer setzen momentan verstärkt auf Ventrilo, da viele User von der besseren Latenz gegenüber Teamspeak 2 berichten. Teamspeak 2 hingegen lässt sich besonders einfach einrichten, so dass auch ungeübte Spieler schnell eine Verbindung zu ihren Mitspielern aufnehmen können. Die Open-Source-Software Mumble führt dagegen momentan noch ein Nischendasein. Mit Spannung erwarten viele Gamer die Version 3 von Teamspeak, die unter anderem mit neuen Codecs und einer 3D-Sound-Funktion überzeugen will.

Wer Teamspeak und Konsorten nutzen möchte, greift am besten zum Headset. Den meisten Laptop-Spielern reicht ein einfacher Kopfhörer, da viele Notebooks über ein integriertes Mikrofon verfügen. Neulinge sollten sich bei ersten Gehversuchen auf fremden Voice-Chat-Servern dezent zurückhalten. Nervende Quasselstrippen oder Störenfriede können durch ein paar Klicks durch den Administrator "gebanned" oder durch andere Spieler auf "ignore" gesetzt werden - die Netiquette gilt auch für das gesprochene Wort. Um mitreden zu können, benötigt man neben der IP-Adresse des Servers auch die Zugangsdaten. Viele Server sind dabei privat betrieben und mit Passwort geschützt. Zugangsdaten finden sich meist auf Clan-Webseiten oder durch Anfrage bei Mitspielern.

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