XING

XING: Nur wer zahlt, profitiert

Basis-Mitglieder haben nur äußerst eingeschränkten Funktionsumfang
Von Marc Kessler

Die XING AG ist Anbieter des gleichnamigen Social Networks für Geschäftskunden. Das selbst ernannte "Globale Netzwerk für Geschäftskontakte" hat aktuell gut zwei Millionen registrierte User in Deutschland. Eine XING-Mitgliedschaft kann als Basis- oder Premium-Mitglied abgeschlossen werden.

Für den Premium-Status zahlt man monatlich 5,95 Euro. Wer sich gleich für eine Ein-Jahres- oder Drei-Jahres-Mitgliedschaft entscheidet, erhält einen bzw. drei Gratis-Monate im Anschluss an den bezahlten Zeitraum. XING hat sich in den vergangen Jahren enorm vergrößert, und das macht sich nun auch darin bemerkbar, wie die Möglichkeiten von Basis- und Premium-Mitgliedern auseinanderdriften.

Erst anfüttern, dann kassieren

Das XING-Logo
Bild: Xing
XING hat hier die klassische "Anfütterungs-Taktik" beschritten: Wer sich über eine Empfehlung bei Xing anmeldet, erhält die ersten 31 Tage eine Premium-Test-Mitgliedschaft. Nach diesem Test-Zeitraum sind die Möglichkeiten des Basis-Mitglieds auf dem Business-Portal dann aber derart beschnitten, dass es eigentlich kaum noch Sinn macht, dort als Basis-Mitglied vertreten zu sein.

So ist es nicht möglich, andere User anzuschreiben - selbst dann nicht, wenn der andere User bereits zur eigenen Kontaktliste hinzugefügt wurde. Nur wenn ein Premium-Mitglied seinen funktions-kastrierten Basis-Freund anschreibt, kann dieser auf dessen Nachricht antworten. Eigeninitiative Kontaktaufnahme wird seitens XING strikt unterbunden - wohl auch, um alternative Kommunikationswege außerhalb des Portals zu verhindern.

Verwertbare Suchergebnisse nicht für Basis-Mitglieder

Eingeschränkte XING-Suche
Bild: teltarif.de
Zweites großes Manko: User, die ihren Namen - zum Beispiel als Selbständige - im Feld "Firma" eingetragen haben, werden in der Suche nicht angezeigt. Diese Personen sind im Suchergebnis zwar sichtbar, aber nicht anklickbar. Stattdessen erscheint ein Verweis auf die Vorteile der Premium-Mitgliedschaft. Ebenso wenig ist es möglich, z.B. nach einer bestimmten Firma zu suchen - hier werden gleich alle Suchergebnisse auf die beschriebene Weise geblockt.

Einziger Ausweg: Aktuell dürfen Basis-Mitglieder allen Gruppen beitreten und über diesen Weg auch in deren Foren schreiben. So kann eventuell Kontakt zu Mitgliedern aufgenommen werden, die auf anderem Wege nicht erreicht werden können.

Basis-Mitgliedschaft nur zur Werbe-Einnahme?

Dennoch: Wer XING wirklich geschäftlich nutzen will, wird nicht umhinkommen, die monatlich knapp 6 Euro zu zahlen. Im Grunde muss sich das Hamburger Unternehmen aber die Frage gefallen lassen, warum überhaupt noch eine Basis-Mitgliedschaft mit dem aktuellen Funktionsumfang angeboten wird. Zwar steigern auch Mitglieder, die sich gezwungenermaßen auf die reine Selbstdarstellung beschränken, die XING-Mitgliederzahlen, sinnvoll dürfte diese Strategie auch im Sinne der Kundenzufriedenheit indes nicht sein.

Ein mögliches Erklärungsmodell dürfte sicher sein, dass Basis-Mitglieder die XING-Werbekasse kräftig klingeln lassen - denn sie bekommen quasi als Gratis-Zugabe auch noch Werbeeinblendungen verpasst. Mehr Funktionen dürfen sie als Gegenleistung dafür freilich nicht erwarten.