RIM

Blackberry-Hersteller RIM eröffnet Forschungszentrum in Bochum (aktualisiert)

Hier soll ein Gerät entwickelt werden, dass 2009 auf den europäischen Markt kommt
Von Konrad Buck

Der Blackberry-Hersteller Research In Motion (RIM) hat heute sein europäisches Forschungs- und Entwicklungszentrum in Bochum eröffnet. Derzeit sind nach Auskunft von Thorsten Heins, bei dem kanadischen Unternehmen für das weltweite Handygeschäft zuständig, 140 Mitarbeiter auf dem Gelände des Uni Tech Centers beschäftigt. Erstes Projekt in der Grönemeyer-Metropole ist ein Blackberry für den EU-Markt, das im Herbst 2009 auf den Markt kommen soll.

In dem F&E-Zentrum werde die Blackberry-Plattform in Richtung optimierterer Mail-Push-Applikationen weiter entwickelt. Heins im Gespräch mit teltarif dazu: "Schwerpunkt hierbei ist die Erforschung beispielsweise der Sicherheitskomponenten. Schon heute haben wir weltweit die höchsten Zertifikate für E-Mail-Verkehr. Das lässt sich aber noch steigern." Auch die Geschwindigkeit der Handhelds lasse sich erhöhen. Weiterhin soll in Bochum die Standardisierung der 3G-Nachfolgetechniken HSUPA oder LTE vorangetrieben, neue Applikationen im Social Networking-Bereich und die Forcierung industrieller Anwendungen wie etwa der sichere mobile Zugriff auf ERP-Daten erforscht werden.

Laut Heins spielten bei der Wahl Bochums vor allem die Marktnähe zu den größten Kunden Vodafone und T-Mobile die Hauptrolle. Im englischen Slough hat RIM seine EU-Zentrale und dort auch eine kleine F&E-Gruppe. Doch Deutschland als Brücke zu Mittel- und Osteurtopa habe die besseren Perspektiven geboten. Vodafone hat sein weltweites Testzentrum in Düsseldorf. Auch T-Online hat in Darmstadt seinen Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt. "Hier ist einfach das Zentrum der Mobilkommunikation," sagte Mike Lazaridis, Gründer und Ko-Geschäftsführer von RIM in Bochum und führte weiter aus: "Wir freuen uns, hier einen weiteren Standort für unsere weltweiten Forschungs- und Entwicklungszentren gefunden zu haben." Im Zusammenhang der Eröffnung wies Lazaridis auf ein Abkommen mit der Ruhr-Universität hin, in welchem RIM sich in Zukunft um die Auslobung von Stipendien bemüht.

Bis dato hat RIM umgerechnet 32 Millionen Euro in den Standort Bochum investiert. Für die Folgejahre sind Investitionen von jeweils 18 bis 22 Millionen Euro für laufende Kosten eingeplant. RIM verzeichnet heute weltweit rund 16 Millionen Nutzer seines Push-Mail-Dienstes. 33 Prozent seines Umsatzes generiert das Unternehmen schon außerhalb von Nordamerika, derzeit noch sein größter Zielmarkt. Im ersten Quartal diesen Jahres (März/April/Mai) kamen zu den 16 Millionen Nutzern weitere 2,1 Millionen hinzu, davon 60 Prozent aus Privat- und 40 Prozent aus Geschäftskunden. Im ersten Quartal 2008 setzte RIM weltweit 5,4 Millionen Blackberry-Smartphones an.

Verfügbarkeit entsprechenden Personals vorausgesetzt, will RIM den neuen Forschungsstandort so schnell wie möglich ausbauen. Bis Ende diesen Jahres sollen mindestens 200 Mitarbeiter beschäftigt sein um das zweite in Bochum anstehende Projekt anzugehen: ein weiteres 3G-Produkt, laut Heins aber in wesentlich kleinerem Formfaktor und mit neuen Applikationen für private und geschäftliche Anwender.