Digital Radio

Einheitliche Standards für digitales Radio festgelegt

DMB-Technologie könnte Revival als multimediale Hörfunktechnologie erleben
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Mit der Vereinbarung von Mindestmerkmalen und -funktionen für digitale Radioempfänger haben die Europäische Rundfunkunion (EBU), die Industrieorganisation EICTA und das Digitalkonsortium WorldDMB einen wesentlichen Schritt zu einem vereinten europäischen Markt für digitale Hörfunkempfänger unternommen. Damit wird der digitale Radiomarkt in Europa vereinheitlicht: Die Verbraucher können die Geräte europaweit nutzen und die Industrie kann in hohen Stückzahlen zu wesentlich günstigeren Konditionen produzieren. Damit sinkt auch der Gerätepreis für den Endkunden.

Hörfunk wird multimedial

Laut den jetzt festgelegten Spezifikationen soll es drei unterschiedliche Typen für digitale Radios geben. Der Standard-Radio-Empfänger soll wie bisherige Radiogeräte ausschließlich Hörfunkprogramme empfangen, allerdings im digitalen Modus DAB oder DAB+. Mit diesen einfachen, günstigen Geräten soll ein preissensibler Massenmarkt für digitale Radiogeräte geschaffen werden. Die nächst höhere Stufe sind Media-Empfänger, die neben den Hörfunkprogrammen über ein Farbdisplay auch Textnachrichten und Bilderanwendungen darstellen. An dritter und höchster Stelle steht der Multimedia-Empfänger, der neben Hörfunkprogrammen sowie Text- und Bildinformationen auch weiterentwickelte Multimediadienste einschließlich mobilen Videodiensten mit Bewegtbildern empfangen kann. Mit diesen Empfängerprofilen kann die Industrie künftig verschiedene Digital Radio-Geräte mit unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen in diversen Preisklassen auf den Markt bringen - jeweils nach den jetzt festgelegten Standards und Anforderungen.

Ebenso wurden Merkmale und Funktionen für den Autoempfang einschließlich weiterentwickelter Reise- und Verkehrsdienste, die an Satelliten-Navigationssysteme geliefert werden, festgelegt. Da für multimediale Hörfunkprogramme der Standard DMB zum Zuge kommen soll, erlebt dieser möglicherweise nach seinem Scheitern als Handy-TV-Technologie sein Revival in Deutschland als Standard für digitales, multimediales Radio.

Die ARD begrüßte die Einigung. Für Herbert Tillmann, Vorsitzender der Produktions- und Technikkommission von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sind die neuen Empfängerstandards für den digitalen Hörfunk auf Basis der DAB-Systemfamilie "ein weiterer, wichtiger Baustein um zusammen mit den nun verfügbaren Frequenzen und der erreichten, weitgehenden Übereinstimmung mit dem privaten Rundfunk, den Neustart von Digital Radio auf eine solide Grundlage stellen zu können."