Zeitfrage

Vodafone will Zeitpunkt für Arcor-Aus noch nicht bestätigen

"Die Marke Arcor stirbt dann, wenn wir sie nicht mehr brauchen"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Markenname Arcor steht nach der vollständigen Übernahme der gleichnamigen Festnetzgesellschaft durch den Mobilfunkkonzern Vodafone möglicherweise schneller vor dem Aus als bisher bekannt. Wenn das Unternehmen bei den Zuwächsen im DSL-Geschäft nicht mehr punkten kann, soll sie nach Angaben von Vodafone-Chef Friedrich Joussen eingestampft werden. "Die Marke Arcor stirbt dann, wenn wir sie nicht mehr brauchen", sagte er gestern Abend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf.

Ob das schon im kommenden Jahr der Fall sein könnte, wollte Joussen allerdings nicht sagen. Es gebe keinen Handlungsdruck und keinen bereits festgelegten Zeitpunkt. Derzeit schließen noch rund die Hälfte aller DSL-Neukunden des Unternehmens einen Vertrag über Arcor ab, die andere Hälfte über Vodafone. Hauptziel sei es weiterhin, auf dem deutschen DSL-Markt auf einen Anteil von 20 Prozent zu kommen, gegenwärtig sind es 13,5 Prozent.

Das manager magazin hatte zuvor berichtet, dass Vodafone die Festnetzmarke Arcor im April 2009 vom Markt nehmen wolle. Darauf wollte sich Joussen allerdings nicht festlegen. Er berichtete, dass das Unternehmen im Zusammenhang der Integration der Festnetztochter unter anderem 50 von insgesamt bundesweit 200 Arcor-Shops bereits auf Vodafone umgestellt habe. Der Düsseldorfer Mobilfunkbetreiber hatte im vergangenen Mai die restlichen Anteile von gut 26 Prozent an Arcor zum Preis von 480 Millionen Euro übernommen.

Joussen kritisiert EU-Regulierung für SMS-Preise

Scharf kritisierte Joussen indes die Pläne der EU-Kommission, die Endverbraucherpreise für grenzüberschreitende Kurznachrichten (SMS) auf 13 Cent (brutto) zu begrenzen. Es käme zu der grotesken Situation, dass die SMS-Preise im Inland, die derzeit im Schnitt bei 16 Cent liegen, über den Auslandspreisen lägen. Nicht die Endkunden-, sondern die Großhandelspreise sollte die EU regulieren, betonte Joussen. Niedrige und faire Vorleistungspreise seien die richtige Ausgangsbasis für einen funktionierenden Preiswettbewerb, forderte auch der Telekom-Verband VATM. Vodafone erwirtschaftet alleine in Deutschland im Jahr rund ein Milliarde Euro im SMS-Geschäft.