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PC-Fundbüro: Desktop-Suchprogramme wie "Windows Search"

Die Internet-Suchmaschine für den heimischen PC
Von ddp / Thorsten Neuhetzki

Moderne Festplatten sind ein Segen und ein Fluch: Ein Segen, weil Unmengen von Dateien draufpassen, ein Fluch, weil die Daten im riesigen Datenwust schnell verloren gehen. Wer partout nicht mehr weiß, wo er vor einem Jahr den wichtigen Brief an seinen Anwalt abgespeichert hat oder in welchem Ordner das Rezept für Kürbiskuchen steckt, dem können Desktop-Suchprogramme helfen. Microsoft hat in seinem neuen Betriebssystem Vista eine solche Suche schon mit eingebaut. Inzwischen gibt es "Windows Search" auch zum Nachinstallieren für XP.

Bei Vista ist die Suchfunktion ganz einfach im Startmenü zu finden. Sie kann unter anderem dazu genutzt werden, ein Programm aufzurufen, ohne sich durch verschiedene Fenster zu hangeln: Einfach die ersten Buchstaben des Programms eingeben, und schon hat "Windows Search" passende Vorschläge parat. Natürlich hilft es auch bei der Suche nach Dateien, Dokumenten oder Emails. Dabei reicht selbst ein Wort aus dem Inhalt eines Dokuments, um es zu finden.

Desktop-Programme wie "Windows Search" funktionieren im Grunde genommen ganz ähnlich wie die Suchprogramme im Internet. Sie sind deshalb so schnell, weil sie vom Anwender unbemerkt ständig im Hintergrund arbeiten, den Inhalt von Dokumenten oder E-Mails durchsuchen und ein Schlagwortverzeichnis erstellen, wie Karsten Violka von der Computerzeitschrift "c't" sagt. Dieser Index erleichtert und beschleunigt die spätere Suche ungemein.

Windows Search erfasst nur Microsoft-Anwendungen

Allerdings werden längst nicht alle Dateitypen automatisch mit in diesen Index einbezogen. "Windows Search" etwa erfasst zunächst nur Microsoft-Anwendungen, was ziemlich ärgerlich sein kann. So werden Daten in OpenOffice-Formaten mit "Windows Search" gar nicht erst gefunden. Für OpenOffice und einige andere Programme gibt es inzwischen eine entsprechende Erweiterung. Sie kann unter ifiltershop.com heruntergeladen werden. Bei E-Mails kommen Fremdanbieter hingegen gar nicht erst zum Zug. Die Indexierung von "Windows Search" erfasst ausschließlich Mail-Clients von Microsoft, etwa Windows Mail von Vista sowie Outlook.

Befürchtungen, dass der Rechner durch Desktop-Suchprogramme ausgebremst wird, erweisen sich laut Violka meist als unbegründet. Das Programm nutzt nur brachliegende Ressourcen und legt eine Pause ein, wenn der Computer arbeitet. Wenn das System tatsächlich langsamer wird, kann das am Virenscanner liegen, der die indexierten Dateien noch einmal auf Schädlinge überprüft.

Such-Index kann viel Speicher in Anspruch nehmen

Der Index von Desktop-Suchprogrammen kann mit der Zeit ziemlich groß werden, daher sollte man darauf achten, dass genug Speicherplatz vorhanden ist. Die Größe des Verzeichnisses von "Windows Search" etwa kann laut Microsoft auf bis zu 15 Prozent der Größe aller katalogisierten Daten anwachsen. Zur Not kann der Indexdienst aber auch auf der Festplatte umgesiedelt werden, der Speicherort lässt sich unter "Erweiterte Optionen" ändern.

Wenn es darum geht, endgültig gelöschte Dateien wiederzufinden, sind aber auch Programme wie "Windows Search" am Ende. Ist eine Datei einmal aus dem Papierkorb gelöscht, ist sie meist unwiderruflich verloren, wie Violka warnt. Zwar wird eigentlich nur der Verzeichniseintrag und nicht die Datei selbst gelöscht, doch der Platz, den sie eingenommen hat, ist zum Überschreiben freigegeben. Und wenn dies passiert ist, kann kein Datenretter der Welt die Datei noch zurückholen. Selbst wenn eine gelöschte Datei doch noch auf dem Rechner vorhanden ist, braucht man viel Glück und ein gutes Datenrettungstool, um sie zurückzubekommen.

Für solche Fälle sollte man regelmäßig Backups von seinen wichtigsten Daten anlegen. Vista bietet allerdings als weiteres Sicherheitsnetz nach dem Papierkorb noch sogenannte "Schattenkopien": Bei den teuren Ausgaben Ultimate, Business und Enterprise kann man in den Eigenschaften von Dateien und Verzeichnissen ihre "Vorgängerversionen" abrufen. Vista fertigt regelmäßig Schnappschüsse des kompletten Systemlaufwerks an, aus denen sich ältere Dateiversionen wiederherstellen lassen.