Rote Telefonzelle

Erste rote Telefonzellen in Großbritannien gerettet

Dörfer "adoptieren" Telefonzellen für kleine Beträge
Von dpa / Marc Kessler

Zur Rettung der traditionellen roten britischen Telefonhäuschen haben die ersten Dörfer in England ihre örtlichen Telefonzellen von der British Telecom (BT) übernommen. Die Ortschaft Corley in der Grafschaft Warwickshire sponsert als erste Gemeinde ihr Telefonhäuschen mit einer Jahresgebühr von 500 Pfund (620 Euro) und stellt so den weiteren Betrieb sicher. Der Ort Lighthorne in derselben Grafschaft verzichtet zwar auf ein funktionsfähiges Telefon, "adoptiert" aber das rote Gehäuse für eine symbolische Gebühr von einem Pfund, um den Abriss durch BT zu verhindern. Die Telefonzelle sei Teil der Identität und des Erbe des Dorfes, begründete der Gemeinderat von Lighthorne am Montag die "Adoption".

Insgesamt haben sich bislang mehrere hundert Orte bei dem Kommunikationsriesen gemeldet, die ihre Telefonzellen übernehmen und so vor dem Abriss schützen wollen. Noch bis zum Ende der Woche können Gemeinden entsprechende Anträge stellen. BT hatte den Weg für das Sponsoring oder die "Adoption" freigemacht, nachdem ursprüngliche Pläne zum Abriss der verwaisten Telefonhäuschen auf Protest gestoßen waren.

Im Jahr 2002 hatte BT noch rund 95 000 Telefonzellen im Vereinten Königreich betrieben. 31 000 sind jedoch seitdem entfernt worden, nachdem die Nutzung der öffentlichen Telefone wegen der Mobiltelefonie rapide zurückgegangen war. Laut BT sind 60 Prozent der verbleibenden Telefonzellen defizitär. Aus 6 000 Zellen wird pro Monat im Schnitt nur ein einziges Mal telefoniert.