1&1 sperrt

1&1 sperrt Zugang zu Peter zahlt und talkyoo

Grund dafür ist angeblich unzumutbare Gebührenbelastung
Von Marc Kessler

Das Westerwälder Telekommunikationsunternehmen 1&1 sperrt seit kurzem Anrufe zu Rufnummern der Dienste Peter zahlt [Link entfernt] und talkyoo [Link entfernt] . In der jüngstem Vergangenheit hatten sich immer wieder Leser bei uns gemeldet und beklagt, dass Verbindungen zu den Festnetznummern der beiden Anbieter nicht mehr möglich seien. Peter zahlt ermöglicht unter anderem kostenlose (aber zeitlich begrenzte) Anrufe in ausländische Festnetze und die deutschen Mobilfunknetze. Mittels Selbsteinwahl können Kunden mit einer Telefon-Flatrate eine deutsche Festnetznummer anrufen und sich über Peter zahlt zur gewünschten Nummer weiterverbinden lassen. talkyoo ist ein Konferenzdienst, über den verschiedene Teilnehmer eine Hamburger Festnetznummer anrufen und anschließend gemeinsam miteinander telefonieren können.

Auf Anfrage von teltarif.de teilte 1&1 mit, dass "Verbindungen zu Rufnummern, die einem anderen Zweck dienen als dem Aufbau von direkten Sprach- oder Faxverbindungen zu anderen Teilnehmern" per AGB vertraglich untersagt seien. Daher habe man "Teilbereiche des Dienstes 'Peter zahlt' sowie das Konferenzsystem 'talkyoo' gesperrt, da es sich hierbei um Telefondienstleistungen (Call-through bzw. Konferenzdienst) handelt, die nicht unter die zulässigen Gesprächsverbindungen der Flatrate fallen."

1&1 sieht sogar Kündigung für Nutzer solcher Dienste vor

Die AGB von 1&1 sehen sogar vor, dass denjenigen Kunden, die solche Dienste nutzen, fristlos gekündigt werden kann: "Hierunter fallen insbesondere Services für Chat, Callthrough, Call by Call, Call Back, Konferenzdienste, Internet by Call, u.ä. Erfolgt verbotswidrig eine solche Nutzung, die der Kunde zu vertreten hat, ist 1&1 berechtigt, die Telefon-Flatrate oder den Vertrag insgesamt außerordentlich zu kündigen."

1&1 beklagt sich darüber, dass solche Anbieter "Telefoniedienstleistern, in dem Fall der 1&1 Internet AG bzw. Vorleistungslieferanten, für jeden anrufenden Teilnehmer Incoming-Gebühren" in Rechnung stellen. Damit sei die Nutzung für den Endkunden zwar kostenfrei, nicht aber für das Unternehmen 1&1, "dem es nicht zuzumuten ist, die Gebühren zu tragen."

Der Anbieter talkyoo indes hat angekündigt, juristisch gegen 1&1 vorzugehen. Man empfinde die Sperre "als klaren Rechtsverstoß" und versuche, "dies gerichtlich zu klären." Auch bei Peter zahlt ist man verärgert über 1&1 und "hält ein solches Vorgehen für unmöglich". Bei dem Münchener Anbieter werkelt man an einer Umgehung der 1&1-Sperre: Man arbeite "bereits an Lösungen, die derartige Sperrungen in Zukunft verhindern können."