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debitel verdient mehr, United Internet weniger

Flaute im Online-Werbegeschäft bremst United Internet
Von dpa / ddp / Marie-Anne Winter

Wegen der Flaute im Online-Werbegeschäft hat der Internetdienstleister United Internet (1&1, GMX WEB.DE) seine Jahresprognose erneut gesenkt. Der Rückgang beim Online-Marketing habe das Wachstum im dritten Quartal deutlich gebremst und auch die Aussichten für das Gesamtjahr gedämpft, teilte das Unternehmen mit Sitz in Montabaur mit. Das operative Geschäft soll demnach nur noch um 10 Prozent wachsen. Bislang hatte das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 16 Prozent und eine Ergebnissteigerung von 20 Prozent in Aussicht gestellt.

Wie das Unternehmen mitteilte, erreichte der Konzernverlust 103,8 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 37,6 Millionen Euro im Vorjahr. Daneben reduzierte United Internet seine Wachstumsprognosen für Umsatz und operativen Gewinn.

Die Kosten im Blick behalten

Das Unternehmen hat Investments in der freenet AG und der Drillisch AG. Aufgrund des Kursrückgangs bei beiden Unternehmen in den vergangenen Monaten wurde per Ende September eine Wertminderung auf die Buchwerte von insgesamt 145,6 Millionen Euro vorgenommen.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) kletterte im dritten Quartal um 1,4 Prozent auf 77,7 Millionen Euro. Von Dow Jones befragte Analysten hatten im Schnitt ein EBITDA von 87 Millionen Euro erwartet.

Man wolle nun verstärkt auf die Kosten achten, sagte Vorstandschef Ralph Dommermuth. Konkrete Sparmaßnahmen kündigte er aber noch nicht an. Die Vermarktungstochter AdLINK hatte vor gut zwei Wochen schwache Zahlen für die ersten neun Monate 2008 vorgelegt und die Prognose für das Geschäftsjahr gesenkt. Zudem warnte AdLINK, wegen der schwer einzuschätzenden Einflüsse der Konjunkturentwicklung auf den weiteren Geschäftsverlauf sei der Ausblick "nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet".

freenet wächst mit debitels Mobilfunk-Geschäft

Nach der Übernahme von debitel hat das Telekomunternehmen freenet AG im abgelaufenen Quartal deutlich mehr verdient und umgesetzt als im Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) belief sich im dritten Quartal auf 133,5 Millionen Euro (Vorjahr: 67,4 Millionen Euro), wie das Unternehmen am heute in Büdelsdorf mitteilte. Außerdem überschritt freenet mit seinen Umsätzen erstmals die Milliardengrenze und erlöste 1,08 Milliarden Euro (Vorjahr: 400 Millionen Euro). Allein 1,01 Milliarden Euro stammten dabei aus dem Geschäftsfeld Mobilfunk.

Nach der debitel-Übernahme sind die Zahlen kaum mit dem Vorjahreswert vergleichbar - im zweiten Quartal hatte freenet noch einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Gewinn verbucht. Außerdem ist das zum Verkauf stehende DSL-Geschäft erstmals nicht in den Zahlen enthalten.