downloadbar

Microsoft verschenkt Virenschutz

Anbieter von Sicherheitssoftware gehen möglicherweise auf die Barrikaden
Von Anja Zimmermann mit Material von dpa

Der Softwarekonzern Microsoft bietet Privatanwendern künftig einen Gratis-Schutz gegen Viren und andere Schadsoftware an. Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) berichtet, soll das Angebot mit dem Arbeitstitel Morro im zweiten Halbjahr 2009 verfügbar sein. Das aktuelle kostenpflichtige Sicherheitssoftwarepaket Windows Live  Onecare, das wenig erfolgreich ist, stellt der weltgrößte Softwarekonzern dann ein. Mit Anti-Viren-Software für Privatkunden kam Microsoft 2007 lediglich auf einen Marktanteil von rund 1,4 Prozent, berichtet die FTD weiter. Microsoft hatte Onecare Mitte 2006 herausgebracht. Neben Anti-Viren- und Anti-Spyware-Programmen enthielt das Paket auch Funktionen zur Datensicherung und Leistungsoptimierung.

Morro soll laut Microsoft allerdings nicht nur mit einem Windows-Betriebssystem gebündelt angeboten werden, sondern kann als eigenständiges Programm im Internet heruntergeladen werden. Ob die Sicherheitsfunktionen irgendwann einmal in das Betriebssystem integriert werden, schloss der Softwarekonzern nicht aus. Microsoft begründet laut FTD den Strategieschwenk damit, deutlich mehr Privatanwender vor Angriffen auf ihre PC schützen zu wollen. Morro sei vor allem auf kleinere, weniger leistungsfähige Rechner und damit auch auf Benutzer in Schwellenländern zugeschnitten.

Klage von Symantec oder McAfee zu befürchten

Der Schritt, die Software kostenlos anzubieten, dürfte bei anderen Sicherheitssoftwareanbietern wie Markführer Symantec oder McAfee für Unruhe sorgen Des Weiteren könnte das kostenlose Angebot erneut eine Klage wegen Verstoß gegen den Wettbewerb bei der Europäischen Kommission nach sich ziehen. "Es kann den Wettbewerb durch andere Anbieter von Sicherheitssoftware behindern und als illegaler Verdrängungspreis gewertet werden", sagte Vinje, Partner der Kanzlei Clifford Chance in der FTD. Er gehe davon aus, dass andere Anbieter von Sicherheitssoftware eine solche Beschwerde bei der EU Kommission vortragen werden.