Funkanwendung

Alternative Elektroinstallation: Schalten ohne Batterie und Kabel

EnOcean ermöglicht bequeme Schalttechniken im Haus
Von Günther Ohland

Eine andere Form des Funktasters ist der mobile Handsender. Mit dem abgebildeten Exemplar lassen sich vier verschiedene Befehle erzeugen, z.B. zwei Gerätegruppen Ein- und Ausschalten. Eine andere Form, Schaltvorgänge zu initiieren, sind Sensoren.

Am häufigsten wird der Fenstersensor mit Magnetkontakt eingesetzt. Er besteht aus einem Magneten, der am Fensterflügel montiert wird und dem EnOcean-Modul für den Fensterrahmen. Werden Modul und Magnet getrennt, erzeugt das Modul eine Funkmeldung. Das Modul versorgt sich selbst mit Solarenergie und einem Akku. Geht die Akku-Ladung zur Neige, z.B. weil das Außenrollo wochenlang geschlossen ist und der Akku folglich über Solarenergie nicht nachgeladen werden kann, meldet sich das Modul über Funk beim PC. Eine Software schalten in dem entsprechenden Raum dann für eine Stunde das elektrische Licht ein, um den Akku wieder zu laden. Magnetschalter zur Kontrolle von Fenstern und Türen

Die Fenstersensoren lassen sich für verschiedene Zwecke verwenden: als Einbruchsalarm, oder um die Klimaanlage dort auszuschalten, wo die Fenster geöffnet sind. Natürlich sind sie auch zur Überwachung von Haustüren und Wohnungstüren geeignet. Der Magnetschalter dient der Kontrolle von Fenstern und Türen.

Die Firma Hoppe hat die EnOcean-Technologie sogar in einen ihrer Fenstergriffe integriert. Die Hoppe-Secusignal-Griffe lassen sich sehr einfach anstelle der konventionellen Fenstergriffe montieren. Der EnOcean-Sender ist bereits integriert. Der Griff signalisiert, ob das Fenster verschlossen, geöffnet oder "auf kipp" ist durch den Zustand des Griffs. Die Energie wird aus der Schließbewegung erzeugt.

Künftig wird es eine weitere Energiequelle geben. EnOcean arbeitet daran, aus dem Temperaturgefälle zwischen Heizkörper und Umgebungsluft elektrische Energie zu generieren. Hier kommen Peltierelemente zum Einsatz. Die Idee ist es, Heizungsventile per Funk ohne Batterie zu steuern.

Steckdosenleisten mit eingebautem Schaltaktor

Schaltaktoren sind EnOcean-Empfänger. Auf einen Funkbefehl hin schalten Sie den an ihnen angeschlossenen Verbraucher Ein oder Aus. Der hier abgebildete Aktor lässt sich recht einfach in der der Deckenanschlussglocke einer Leuchte oder einer Installationsdose "verstecken". Es gibt spezielle Varianten für die Steuerung von Rollläden. Auf dem Markt sind inzwischen auch Steckdosenleisten mit eingebautem Schaltaktor. Ohne Werkzeug kann so die komplette HiFi-Installation oder der PC mit Drucker und Soundsystem stromlos geschaltet werden, um Stand-by-Verluste zu vermeiden.

Fazit

Türgriff mit integriertem EnOcean-Sender EnOcean ist nicht das Perpetuum Mobile und keine Hexerei, sondern geschickt angewandte Physik. Durch Wegfall jeglicher Kabel ist die Installation denkbar einfach. Dadurch dass keine Batterien benötigt werden, ist die Wartungsfreiheit wie bei klassischen mechanischen Schaltern: Man braucht darüber nicht nachzudenken. Die Preise liegen mit etwa 65 Euro im Bereich von guten Markenschaltern. Zusätzlich gewinnt man Flexibilität.

Denkt man die Möglichkeiten der EnOcean-Technologie bis zu Ende, vereinfacht sich die Elektroinstallation erheblich. Kabel-Wandschalter können vollständig entfallen. Von der eingangs beschriebenen Abzweigdose geht die Leitung künftig direkt zur Leuchte mit Schaltempfänger. Dadurch lassen sich bis zu 50 Prozent der Kabel und viele Elektriker-Arbeitsstunden einsparen. Die EnOcean-Lichtschalter werden von den Bewohnern so platziert und ggf. verändert, wie es für ihre Bedürfnisse und Möblierung optimal ist.

Bisher entscheiden Architekt und Elektriker aus ihrer Erfahrung aber ohne die Bedürfnisse der Bewohner wirklich zu kennen. Schalter in Rollstuhlfahrer-Höhe, Licht durch Handsender schalten, "alles Aus" mit nur einem Klick, und vieles mehr. Die Mehrkosten der Funktechnik lassen sich durch die Einsparungen zumindest zum Teil kompensieren.

Bleibt noch die Frage nach potentiellen Gefahren durch Funk. Diese Frage hat das Institut für Sozialökologische Forschung und Bildung gGmbH in Hannover durch eine Studie beantwortet: danach strahlen EnOcean Funkschalter deutlich weniger hochfrequente Leistung ab, als das normale 230 V Stromleitungsnetz im Haushalt.