weiße Flecken

Telekom-Konkurrenten wollen Internet flächendeckend ausbauen

VATM: Internetausbau schneller, billiger und besser als bei der Telekom
Von Marie-Anne Winter

Die Wettbewerber der Deutschen Telekom gehen im Rennen um schnelle DSL-Internetzugänge in die Offensive. In einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bieten die im Branchenverband VATM zusammengeschlossenen Unternehmen den raschen Ausbau ihrer Netze an. Binnen eines Jahres sollen alle Haushalte in Deutschland einen schnellen Internetzugang erhalten. "Wir machen das im Vergleich zur Telekom in der Hälfte der Zeit, mit höherer Internetzugangsgeschwindigkeit und deutlich billiger", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ).

Mit dieser Offerte wollen die Firmen die Pläne des ehemaligen Telefon-Monopolisten durchkreuzen, mit Rückendeckung der Kanzlerin ganz Deutschland flächendeckend mit schnellem DSL-Internet zu versorgen. Telekom-Chef René Obermann rechnet sich auf dem Investitionsgipfel der Bundesregierung am 5. Januar gute Chancen für seinen DSL-Ausbauplan aus. Das Gegenangebot der VATM-Unternehmen dürfte nun für einigen Streit sorgen.

Alle zahlen für teurere Telekom-Anschlüsse

Obermann hatte der Kanzlerin erst kürzlich angeboten, kurzfristig 2 Milliarden Euro in die Beseitigung der "weißen Flecken" auf der Landkarte für schnelle Internetanschlüsse bereitzustellen. Als Gegenleistung forderte Obermann unter anderem, von seinen Rivalen höhere Mietpreise für die Mitnutzung des Telekomnetzes verlangen zu dürfen. Dies gilt besonders für die so genannte letzte Meile, dem telekomeigenen Teilnehmeranschlussdraht bis in die Wohnung jedes Kunden, den die Wettbewerber mitbenutzen müssen.

Vor allem dieses Detail hat die Konkurrenten alarmiert. Die Telekom wolle über den Umweg höherer Nutzungsentgelte ihren Netzausbau finanzieren. "Und wir sollen dafür die Zeche zahlen", sagte Grützner. Die Bundesregierung stehe in Begriff, mit der Telekom einen "Vertrag zu Lasten Dritter" abzuschließen.

Nun wollen die VATM-Mitgliedsfirmen, zu denen auch Großunternehmen wie Telefónica und die KPN-Tochter E-Plus gehören, mit ihrem eigenen Angebot gegensteuern. Für die etwa fünf Millionen Bürger in ländlichen Gebieten, die noch keinen Zugriff auf DSL erhalten können, will der VATM ein "vernünftiges Angebot" machen. Anders als der Marktführer setzen die Unternehmen dabei nicht allein auf herkömmliche DSL-Technologie. "Wir verlegen Glasfasern oder bauen Funknetze auf", erklärte Grützner.