115

Die Preise der Festnetzanbieter für den Behördenruf 115

Minutenpreise variieren im Festnetz zwischen 7 und 20 Cent
Von Anja Zimmermann

In diesem Frühjahr soll der Behördenruf 115 endlich seinen Pilotbetrieb aufnehmen. Hier sollen "Bürgerinnen und Bürgern werktags zwischen 8.00 und 18.00 Uhr Auskünfte über Leistungen der öffentlichen Verwaltung unabhängig von Verwaltungsebenen und Zuständigkeiten" erteilt werden. Die öffentliche Verwaltung als Dienstleister wird sich und ihren Service unter dem Motto "immer zuständig und lösungsorientiert, hilfsbereit, kompetent und zuverlässig" präsentieren.

Das Anliegen des Kunden soll innerhalb kürzester Zeit von einem Mitarbeiter beantwortet werden, unabhängig von der konkreten Behörde die für das Anliegen zuständig ist. Dadurch sollen dem Kunden lange Warteschleifen, ewiges Hin-und-her-Verbinden sowie unnötige Behördengänge erspart bleiben.

In 2007 wurden die Weichen für die Einführung der Einheitlichen Behördenrufnummer, insbesondere die Zuteilung der Rufnummer durch die Bundesnetzagentur (BNetzA), Auswahl der Modellregionen und Erstellung des Grobkonzeptes, gestellt. Ende vergangenen Jahres hat die Projektgruppe D115 gemeinsam mit Experten aus den Kommunen, den Ländern und dem Bund ein Feinkonzept entwickelt, das die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für den Pilotbetrieb festlegt. Auf unserer Info-Seite können Sie den aktuellen Stand zur Betriebsaufnahme der 115 verfolgen.

BMI setzt auf Fairness der Anbieter

Das Bundesministerium des Inneren (BMI), als Betreiber der Nummer 115, setzt auf eine "faire Preispolitik der Anbieter", da dies im Interesse der Bürger sei. Die vorläufige Preisgestaltung obliegt jedoch den jeweiligen TK-Anbietern. Einige Festnetzanbieter haben bereits Preise festgelegt, zu denen der Behördenruf nach seinem Start erreichbar sein wird. Diese können Sie unserer Tabelle entnehmen. Die Preise der Mobilfunkanbieter folgen in Kürze.

Anbieter Minutenpreis
Telekom 7
HanseNet 7
Versatel 7
Arcor/Vodafone 10
Freenet 19,9
Kabel Deutschland 8
Tele Columbus 7
Unitymedia 7
Kabel BW außerhalb der Pilotregion
EWE.TEL 7
M-net
Einführung in Q2 geplant
NetCologne
(wird aber noch nicht angeboten)
Tele2 wird noch nicht angeboten
1&1 wird noch nicht angeboten
Stand: 09.02.2009, Preise in Cent
Festnetz-Kunden der Deutschen Telekom, von HanseNet und Versatel telefonieren demnach für 7 Cent pro Minute zur 115. Kunden von Arcor werden 10 Cent pro Minute zahlen.

Aus dem Preis-Rahmen heraus fällt freenet; der Anbieter verlangt stolze 19,9 Cent pro Minute. Eine Tarifansage, die vom jeweiligen Anbieter geschaltet werden müsste, ist zurzeit nicht vorgesehen, könnte aber vom BMI erzwungen werden, sofern die Preise der Anbieter über ein vertretbares Maß steigen. Eine exakte Preisobergrenze ist vom BMI nicht festgelegt worden. Derzeit liegt die Grenze zur Ansagepflicht bei 2 Euro pro Minute für 118er-Nummern, bei 0900-Nummern muss der Preis immer angesagt werden. Hier ist jedoch eine Preisobergrenze von 3 Euro pro Minute festgelegt.

Letztlich, und das macht die Rufnummer weniger kundenfreundlich, bleibt dem Kunden nur der Blick in die aktuellen AGB und Preislisten seines Anbieters zu seinem Telefontarif, um den gültigen Minutenpreis zu erfahren.

New York als Vorbild

Die numerische Nähe der einheitlichen Behördennummer 115 zu den Notrufnummern 110 und 112 macht eine inhaltlich Abgrenzung laut Informationen des Bundes-Innenministeriums (BMI) notwendig. Notrufe, die versehentlich bei der 115 eingehen, werden umgehend an die zuständige Notrufleitstelle weitergeleitet. Hingegen sollen Anrufe, die bei den Notrufnummern eingehen und keinen Notruf darstellen, nicht an die D115-Servicecenter weitergeleitet werden.

Als Vorbild für den einheitlichen Behördenruf 115 kann die zentrale Rufnummer von New York City 3-1-1 gesehen werden. Dort erreichen Einwohner, Unternehmen und Touristen die Stadtverwaltung, die ihnen jederzeit und in 171 Sprachen Auskünfte erteilt.