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"Bild" und "Welt" auf dem iPhone nur noch gegen Bezahlung

Testlauf für künftige Bezahlinhalte im Internet
Von Marie-Anne Winter

Bereits im Sommer kündigte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG Mathias Döpfner an, dass Internet-Inhalte von Springer auf Smartphones künftig nur noch gegen Bezahlung erhältlich sein sollen. Die Einführung kostenpflichtiger iPhone-Apps zur mobilen Nutzung von "Bild" und "Welt" wurde für den Herbst angekündigt - und der hat inzwischen angefangen. Wie das Medien-Magazin DWDL berichtet, wird es nun ernst. Es gibt bereits bereits eine kostenpflichtige iPhone-Applikation für die Berliner Boulevard-Zeitung B.Z. (die einmalig 79 Cent kostet). Nun sollen entsprechende Angebote für auch für "Bild" und "Die Welt" kommen.

Die mobilen Inhalte der beiden Verlags-Flaggschiffe sollen laut DWDL für iPhone-Nutzer nur noch im Rahmen eines Abo-Modells bereit gestellt werden. Die Leser müssten dann nicht nur für die Anwendung an sich, sondern auch für die jeweils aktuellen Inhalte bezahlen. Die Frage ist, ob die Zahlungsbereitschaft der iPhone-Nutzer tatsächlich so groß ist, wie man im Springer-Konzern offenbar hofft. Natürlich setzt man nicht von ungefähr auf diese Zielgruppe, weil sie als besonders aufgeschlossen gegenüber Neuem und sehr zahlungsfreudig gilt. Für andere Smartphones, beispielsweise von Nokia und Blackberry, soll diese Beschränkung nicht gelten - zumindest so lange es noch keine entsprechende Anwendung für diese Geräte gibt.

Der Springer-Verlag sehe darin keine Diskriminierung von iPhone-Kunden, im Gegenteil, man schaffe ein völlig neuartiges Produkt, das die Nutzer hoffentlich dermaßen überzeugen wird, dass sie künftig nicht auf andere, kostenlose Angebote ausweichen wollen. Wie genau dieses Produkt aussehen soll, ist leider noch nicht bekannt. Die iPhone-App für die B.Z. bietet Inhalte an, die mit der jeweiligen Geo-Position des Nutzers verknüpft sind. Ob die neuen Bezahldienste auch einen journalistischen Mehrwert bieten werden, bleibt abzuwarten. Den werden sie aber bieten müssen, um den Kunden das Geld aus der Tasche zu locken - denn angesichts zahlreicher alternativer Angebote, die (noch) kostenfrei genutzt werden können, ist der Schritt zu einem Bezahlangebot durchaus mutig. Vermutlich handelt es sich auch um einen Testlauf für Bezahlinhalte im herkömmlichen Internet.