Internet

2004: So viel Breitband war noch nie

Internet-Zugänge wurden 2004 erneut schneller und günstiger
Von Björn Brodersen

Auch wer noch nicht auf DSL umgestiegen war, musste im Jahr 2004 aufmerksam den Markt beobachten: Internet-by-Call-Anbieter wie alster24, Germany by Call, 1click2surf und meOme nahmen fast wöchentlich Änderungen an ihren Tarifen vor. Dazu kam, dass viele Angebote in viele Zeitfenster unterteilt waren, wobei sich teure und günstige Surfzeiten alle paar Stunden abwechselten. Dauerhaft günstiges Surfen war so nur für den erfahrenen User möglich.

Doch es gab auch lobenswerte Angebote: Mit dem Tarif Callinet 24/7 der 01058 Telecom beispielsweise konnte der Nutzer rund um die Uhr für 0,88 Cent pro Minute ins Internet gehen. Bemerkenswert war auch die Tarifgarantie von Avego. Mit dem Tarif s1 konnten die Kunden rund um die Uhr für 0,89 Cent pro Minute surfen. Dieser Preis war bis zum 31. Dezember 2005 garantiert. Nur bis zum 31. März lief hingegen die Garantie des s2-Tarifes. Mit diesem konnte montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr für 0,61 Cent pro Minute gesurft werden. Außerhalb dieser Zeit waren es 2,99 Cent pro Minute.

Hilfe beim Surfen zu den niedrigsten Minutenpreisen lieferte seit März der von teltarif entwickelte Discountsurfer. Das Einwahlprogramm sucht automatisch den für die jeweilige Tageszeit preisgünstigsten Schmalband-Tarif. Der User musste so nicht mehr die ständig wechselnden Preise der mehr als 100 Provider im Auge behalten. Nach dem kostenlosen Download des Tools können die Nutzer seitdem ohne langwierige Konfiguration sofort lossurfen und zahlen dennoch immer günstige Online-Tarife. Alle aktuellen Internet-by-Call-Tarife liefert Ihnen außerdem wie gewohnt unser Tarifrechner. In unserer Datenbank finden Sie auch weitere Angebote mit Einheitspreis.

Kabel-Internet: Kartellamt verhinderte ein Kabelmonopol

Das Geschehen auf dem Kabel-Internet-Markt war 2004 von Übernahmeversuchen geprägt: Gescheitert am Widerstand des Bundeskartellamts ist die Fusion der Kabel Deutschland (KDG) mit den drei regionalen Netzbetreibern Kabel BW, Iesy und ish. Mit der Übernahme der Konkurrenzunternehmen im Volumen von insgesamt 2,7 Milliarden Euro wäre KDG zum alleinigen Anbieter von Kabelfernsehen in Deutschland mit derzeit mehr als 17 Millionen angeschlossenen Haushalten geworden. Diese Marktmacht hätte nach Einschätzung des Kartellamts gravierende Auswirkungen für Programmanbieter und Fernsehkunden gehabt und zu einer zu großen Abhängigkeit der TV-Sender von einem Kabelmonopolisten geführt. Das Kartellamt hatte die Übernahmen in einer Vorentscheidung bereits untersagt, da KDG seine "heute schon Markt beherrschende Stellung" auf dem "Einspeisemarkt", also gegenüber den Anbietern von TV-Programmen, weiter verstärkt hätte.

Später erwarben die Eigentümer der KDG Beteiligungen von zusammen 15 bis 20 Prozent am nordrhein-westfälischen Netzbetreiber ish. Was sie damit vorhatten, blieb offen - seit 2007 firmieren ish, iesy und Tele Columbus gemeinsam als Unitymedia.