Benutzer Monopoly schrieb:
Benutzer comedian schrieb: Stimmt. Demnach reicht ein EVN wohl nicht mehr als Anscheinsbeweis für die Inanspruchnahme von Mehrwertdiensten aus. Das erscheint mir halt ein bisschen wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Andererseits muss man den Missbrauch irgendwie eindämmen.
Und diese Beweislastumkehr ist bei Dialern auch sinnvoll. Die seriösen Anbieter können nämlich den Dialer identifizieren und vorlegen.
Kaum jemand wird in der Lage sein zu überprüfen, ob Talklines Dialerzuordnung richtig ist. Ich würde das als Richter deswegen nicht als Anscheinsbeweis für den Einsatz eines seriösen Dialers gelten lassen.
Kommt sicher drauf an, wie nachvollziehbar das Bezahlsystem ist. Die Systeme sind aber zumindest nach der TKV zertifiziert. Manche Dialeranbieter behaupten, eine Identifikation könne anhand einer Machine-ID erfolgen, die mit den Abrechnungsdaten verknüpft sein soll. Gesehen hab ich das allerdings auch noch nicht.
Und wie soll ein seriöser Anbieter nun nachweisen, dass die Leistung vertragsgemäß in Anspruch genommen wurde?
Na, Stardialer meint, der Traffic, den ein Anrufer verursacht hat, lasse sich aus den Serverlogs dem Anruf zuordnen. Wenn dann eine lange Verbindungszeit mit mehreren MB Traffic zusammentreffe, dann zeige das die Inanspruchnahme des Angebots.
Darüber kann man sicher streiten. Die werden es jedenfalls so versuchen.
Übrigens war ich mal mit dem Internet Explorer auf Piratos.de, wo irgendwie lustigerweise auch (bereits bekannt von Topweiber.com) bei jedem Aufruf eine andere Seite kommt, und habe mir nach Anschließen meines verstaubten Modems den berüchtigten Dialer runtergeladen (dazu muss man ja nur einmal auf die Seite rechtsklicken). Vor Beginn der Installation musste ich aber auf 'Ja' klicken, bei 'Nein' wurde abgebrochen. Und der Dialer hat sich anschließend zwar automatisch gestartet, hat aber nicht versucht, sich einzuwählen, auch nicht nach ein paar Neustarts und einigem Warten oder einigen unverdächtigen Aktivitäten. Der Dialer hat sich auch nicht in irgendwelche Autostart-Verzeichnisse eingetragen und lief auch nicht heimlich im Hintergrund. Insoweit kein Anzeichen für kriminelle Machenschaften. Was natürlich nicht heißt, dass sich der Dialer bei allen Nutzern so verhält.
Die Münchner Polizei meint, Piratos sei kein Betrug. Alle Ermittlungsverfahren wurden eingestellt.
Ich habe während der Installation und des Start des Dialers jeden Registry- und Dateizugriff protokollieren lassen. Dabei kamen schon interessante Sachen zutage, unter anderem hat er in Konfigurationsdateien einiger Programme im Programme-Verzeichnis rumgeschnüffelt, die ihn gar nichts angehen. Irgendwas Betrügerisches konnte ich aber nicht feststellen, abgesehen davon, dass die Deinstallation den Dialer gar nicht wirklich deinstalliert (im Unterschied zum Logfile).
Möglich ist natürlich, dass das bei älteren Betriebssystemen und Browsern doch versteckt abläuft. Bei Gelegenheit muss ich mir noch mal Windows 95 oder 98 mit dem Internet Explorer 3.0 oder so installieren und das Ganze dann noch mal ohne Sicherheitspatches versuchen.
Mit dem IE 3, ich lach mich schief. Mit dem bekommst du keine Seite mehr angezeigt ...
Mit einem ausführlichen und dokumentierten Zugriffsprotokoll sollte die Staatsanwaltschaft eigentlich was anfangen können.
Welcher Provider ist eigentlich noch mal zuständig für Piratos.de? Q1? Q1 hätte den Vorteil, dass die dafür zuständige StA Düsseldorf im Gegensatz zu den Kollegen in Itzehohe was zu schaffen scheint.
Es ist Q1.
Gruß
Comedian