Wie funktioniert das denn?

Naja, diese Analysten diverser Banken haben sich ja in den vergangenen Jahren eher als Märchenerzähler erwiesen denn als seriöse Voraussager der Zukunft. Das klingt alles sehr beeindruckend, wenn von 45 % Zuwachs die Rede ist. Man völlig abgesehen, ob die Kollegen von UBS mit so einer nicht sehr fundierten Vorhersage Recht behalten, sieht die Realität doch anders aus. Telefonieren übers Internet spielt - egal mit welcher Technik - momentan noch überhaupt keine Rolle. Dass gewisse Firmen, die extrem wenig Angst vor neuer Technik haben, schon sehr bald, teilweise schon jetzt, die Möglichkeit nutzen, damit Geld zu sparen, ist natürlich realistisch. Dass der gesamte Telekom-Markt davon in absehbarer Zeit relevant beeinflusst werden wird, wage ich aber zu bezweifeln. Nicht nur ältere Menschen, die das ganze Vorwahl-Gezauber eher unheimlich finden, sondern auch große Firmen gehen immer noch davon aus, dass Telefongespräche nur über die Deutsche Telekom möglich sind. Dass das Ganze neuerdings T-Com heißt, ist in diesem Zusammenhang uninteressant. Noch vor wenigen Jahren wollten uns renommierte Experten (!?) einreden, dass es normale Läden in den Innenstädten bald kaum noch geben würde, weil E-Commerce alles andere überflüssig machen würde. Heute hat man (den so ja nicht richtigen) Eindruck, dass E-Commerce überflüssig ist. Zum Telefonieren braucht man ein Telefon. Ich verwette mein (nicht besonders üppiges) Privatvermögen gerne darauf, dass das noch 20 Jahre lang so sein wird. Vielleicht länger, vielleicht immer.

This 'telephone' has too many shortcomings to be seriously considered as a means of communication. The device is inherently of no value to us.
Western Union internal memo, 1876

Das Privatkundensegment ist vielleicht nicht immer der Masstab fuer die Einfuehrung neuer Technologien.

Wer sich mit Nebenstellenanlagen, Voice Mail, ACD's, CTI Integration und dergleichen befasst, der wird in den meisten Faellen eine IP basierte Anlage bevorzugen. Die Endgeraete (volle IP faehige Telefone) kosten noch rund $200, die Anbindung an Netzbetreiber wie MCI ist hier in den USA ueber IP/SIP kein Problem und selbst WiFi basiertes schnurlos-Telefonieren im Buero ist bereits Realitaet.

Der Privatkunde, der fuer 1 Euro-Cent pro Minute nachts um 22:00 telefoniert, ist sicher nicht der Masstab fuer realisierbare Einsparungen.

So ähnlich wird 's wohl funktionieren...

www.skype.com

...und das klappt perfekt.

Benutzer rumgucker schrieb:

Schau mal nach Japan rüber. Da telefonieren schon viele über VoIP und NTT Docomo (iirc) möchte die Vermittlungsstellen auf VoIP umrüsten, da weitaus günstiger für den Backbone.

Ich möchte zustimmen, VoIP ist ist ein Traum, genährt von den Netzwerkfetischisten, die denken, dass im OSI Modell unter Layer 3/2 nichts mehr kommt (man stelle einen Router in A auf und einen in B und schon hat mn ein Netz, kommt einer in C hinzu, ist es sogar vermascht).

Abhörsicherheit, QoS/GoS, Auslastungsanalysen (Verkehrstheorie) usw. bleiben dabei außen vor. Ich denke, hier werden Emotionen angeheizt, um noch mehr technisches Equipment herstellen und aufbauen zu können, das meist deutlich teurer und unausgereifter ist, als die vorhandene POTS (kein Tippfehler) Technik. Man sollte sich auch nicht von den Preisen für Endverbraucher täuschen lassen, ein Router bei Conrad ist nicht mit einem im netz eines seriösen Operator zu vergleichen ...

Lasst uns doch erstmal auf die finale neue IP Version und auf das fertig standardisierte MPLS warten, vom flächendeckenden W-LAN möchte ich erst gar nicht sprechen :-)