Benutzer siegenlester schrieb:
Ach was. Man sollte nicht von den Politikern auf die Leute schließen.
Ich möchte feststellen, dass ich einer derjenigen hier bin, die a) nicht ständig von Politikern auf "Leute" schließen und b) noch niemals hier in irgendeiner Form Politikern ein besonders raffgieres, asoziales oder sonstwie abartiges Verhalten im Gegensatz zum "braven" Rest der Bevölkerung unterstellt hat. Eher im Gegenteil kann ich diese ständigen "Alle Politiker sind böse, böse, böse, mindestens genauso böse wie die fiesen kapitalistischen Großunternehmen und alle ziehen nur dem armen, armen kleinem Mann von der Straße das sauer verdiente Geld aus der Tasche"-Ausfälle absolut NICHT nachvollziehen. Im übrigen sind Politiker auch nur "Leute" und verhalten sich im Schnitt kein bißchen anders (Dazu gibts genügend politikwissenschaftliche Untersuchungen) als der Schnitt der Menschen - man sieht ihnen nur wesentlich häufiger auf die Finger und skandalisiert dort Dinge, bei denen man bei eigenen Nachbarn oder sich selber eher dezent darüber hinwegblickt - meist auch noch mit der dreisten Begründung, "Die Politiker machen es ja auch so vor".
Eben das ist es. Wenn ein Politiker sein Gehalt erhöht dann kommt man mit Moral, wenn man sein eigenes Gehalt bestimmen könnte dann wüßte kaum mehr jemand wie Moral buchstabiert wird.
Wobei es trotzdem klar sein muß das solange nur einige wenige ihr Gehalt selbst bestimmen können (welches auch noch durch Steuern finanziert wird) so erwartet der Steuerzahler durchaus zu Recht das dieses nicht schneller steigt als das Gesamteinkommen in der BRD. Aber Politikergehälter sind ein weites Feld, ich hätte gern das Gehalt eines Abgeordneten aber die wenigsten da haben vorher einfache Jobs gehabt. Ein Abteilungsleiter einer großen Firma mit 30 Mann unter sich bekommt das selbe wie ein Abgeordneter, hat aber keine Ausgaben für Sekretärin und ist Abends (wenn auch spät) daheim. Warum sollte sich so jemand also auf einen 4 Jahres Schleudersitz setzen wenn er in der Firma noch Bereichsleiter werden kann und sein Geld sicher bis zur Rente bekommt?
Raffke-Mentalität sich immer weiter breit macht. Das ist ein Krisensymtom, das auch mal wieder besser werden wird: Wenn die Leute glauben, daß ihnen an allen Ecken und Enden etwas weggenommen wird, langen sie selber zu, wo sie können. Das ist ein ganz normaler, auch im Tierreich zu beobachtender Vorgang.
Zum einen ist dieses Phänomen aber nicht wirklich neu und hat sich in letzter Zeit allenfalls auch noch auf weitere Bereiche ausgedehnt. Zum anderen provoziert das eine Verhalten das andere: Sobald die Leute zunehmen das Gefühl haben (was ich nicht abstreite) daß ihnen an allen Ecken und Enden etwas weggenommen wird
Wird es das wirklich? Ist nicht der Fehler das schon immer Politiker neue Wohltaten versprochen haben die dann teilweise eingelöst wurden und am Ende waren es zusammen so viele das sie abgebaut werden mussten? Sehr schön ist da wenn man mal die "Tagesschau vor 20 Jahren" sieht, die hatten damals schon Einschnitte im Gesundheitssystem und jammerten genau wie heute. Ein Teil der Einschnitte wurde scheinbar im Laufe der Jahre wieder zurückgenommen und steht heute wieder auf der Tagesordnung.
ALLEN ist klar das es so nicht weitergehen kann und ja die Subventioenen müssen weg. Klar kein Problem da findet sich schnell eine Mehrheit weil wer ist schon Bauer oder Bergarbeiter? Aber wenn es dann darum geht die Eigenheimzulage oder die Kilometerpauschale zu streichen dann ist das plötzlich was ganz anderes, das sind ja kein Subventionen das sind ...ähm ja also äh das steht mir doch zu weil ähm ja naja... und eben genau deswegen darf man das nicht streichen. Aber grundsätzlich die Subventionen müssen weg z.B. die xxx Subvention bei den ANDEREN.
uns sich deshalb an anderer Stelle genau das zurückholen werden die Anbieter erst recht beginnen ihre Mischkalkulationen zu radikalisieren und gezielt vermeintliche Schnäppchen hinschmeissen "wo man sich was holen kann" und an anderern Stellen noch dreister zupacken. Ist ja gerade im Mobilfunkbereich zunehmend festzustellen: Mit Afterwork-, Weekend- und Sonstwas-Packs wird seit Monaten nur so um sich geschmissen (Vermeintlicher Schnäppcheneffekt) - dafür werden die normalen Tarife immer teuerer und ungünstiger (Schlechtere Taktungen, Pauschalpreise, Saftige Gebühren bei Tarifwechsel etc.).
Der Kunde will halt betrogen werden, er braucht halt das Schnäppchen und liest nicht das Kleingedruckte.
Kann schon mal passieren, ist aber nicht die Regel. Man darf nicht vergessen, daß Lebensmittel durch die EU bei uns verglichen mit z.B. den USA recht teuer sind (man muß ja den ganzen Wasserkopp mitbezahlen, der hier noch ein wenig größer
ist als drüben) Dann kalkuliert der Handel in Deutschland hauchdünn.
(Lohnnebenkosten/Steuerbelastung/Bürokratiekosten)
Das ist nun einfach nicht richtig. Das Preisniveau für Lebensmittel ist in D - gerade auch im Vergleich zu den USA (von z.B. UK mal ganz zu schweigen) eines der niedrigsten in den G8-Nationen. Insbesondere Grundnahrungsmittel werden einem hierzulande fast schon nachgeschmissen und sind auch in den letzten Jahren immer billiger geworden (Konkrete Zahlen: von 2003 auf 2003 insgesamt 1,1% billiger, von 2003 auf 2004 nochmals um 1,3% lt. St. Bundesamt, wobei einzelne Produkte wie Fisch teuerer, Milprodukte & Obst dafür extrem billiger wurden)- so billig, dass die eigentlichen Erzeuger von den Erlösen kaum noch leben können - bei den aktuellen Fleisch- und Milchpreisen z.B. kann kein Bauer mehr vernünftig kalkulieren. Geh mal in einen britischen Supermarkt, da wirst du dir ziemlich genau überlegen ob du überhaupt noch was einkaufst. Rechnet man dann zu den reinen Verbraucherpreisen noch das durchschnittliche Einkommensniveau dazu dann sind Lebensmittel in Deutschland so günstig zu haben wie sonst kaum wo.
Das will halt niemand sehen. Jamern ist halt immer einfacher. Das mit dem Preis könnte aber auch einen anderen Grund haben: Wenn etwas dort billiger ist als hier dann merkt man sich das, wenn esteurer ist vergisst man das oder "ist sich grad nicht sicher was das in D kostet".
Grüße
Ed