Arena und DFL haben versagt!

So, nach dem nun alles verkündet und beschlossen ist, heißt es nun: Glückwunsch Arena und der Ball rollt! Über diese ganze Sache kann ich nur den Kopf schütteln. Bundesliga ist wie auch andere Sportarten im Pay-TV eben kein Allgemeinrecht. Wer seine Liga sehen will, muss zahlen - für den Eintritt im Stadion oder für das Fernsehen. Was in diesem ganzen Streit bleibt, ist eine peinliche DFL.

In England zahlt man für ein Pay-TV Abo mal locker 150 Pfund, astronomische Summen im Gegensatz zu Deutschland. Dafür bekommt man Top-Qualität und ein Sport vom Feinsten. Koflers Forderung damals beim Pocker, nämlich die Exclusiv-Rechte bis 22 Uhr zu erhalten, war völlig berechtigt. Die ARD verschleudert unsere Gebühren nur so zum Fenster raus und sollte sich kein Anrecht auf die vorzeitige Ausstrahlung der Bundesliga sichern. Es reichen Bilder und Spielergebnisse. Wer mehr sehen will, soll zahlen! Das ist bei den europäischen Nachbarn völlig normal.

Was bleibt ist ein absoluter Aufwand für die Fans, eine totale Umstellung, eine Ungewissheit und eine Ausstrahlung außerhalb ostdeutscher privater Kabelnetzbetreiber und Kabel Deutschland Kunden. Naja, für die Rheinländer, Hessen und SAT-Kunden ist es jetzt billiger. Ob die Qualität von Premiere erreicht wird und sich Arena refinanziert bleibt fraglich.

Die Sportbars heißen jetzt bald Arena-Bars. Wohlgemerkt hört man unter den Gastwirten Unmut. Die Gäste in Berlin kamen auch wegen der DEL, wollten ihre Eisbären sehen, viele genossen die Champions Legaue. Es bleibt offen, ob sich Gastwirte ein neues Abo zulegen, damit man an den Wochenenden für zwei Stunden die Bundesliga sehen kann.

Sicherlich haben wir Wettbewerb, doch war dieser zu vorschnell. Die Geiz ist Geil Gesellschaft freut sich über Vorwände, endlich ihr Premiere-Abo loszubekommen. Doch begreifen zu wenige, dass Qualität seinen Preis hat. Diese wird extrem leiden. Pay-TV unterscheidet sich nur mit Qualität. Man zahlt für Exclusvität, die jetzt vielen vorenthalten bleibt.

Dejan Jocic, einst Pro7-Chef, führte Pro7 bis Anfang 2006 in das katastophalste Quotentief seit Sendergeschichte. Auf seinen Schuldenberg wuchsen Sendungen wie "Das Geständnis". Sein Abgang wurde bei Pro7 innerhalb weniger Stunden vollzogen. Die Holländer boten im (vorerst) eine neue Aufgabe. Bei Arena. Stolz stellte er sich als Arena-Chef hin und belächelte Kofler von Premiere. Dem wütigen Bayern und GEZ-Gegner haben wir es endlich gezeigt mit seinen überzogenen Forderungen. Vor wenigen Tagen setzte man Jocic ab und verbannte ihn nur noch zum Arena-Pressesprecher. Bis Tag heuer hat er es nicht geschafft, den Vertriebsweg von Arena anzukurbeln. Noch heute warten viele Kunden auf eine Anmeldebestätigung.

Die DFL hat Millionengewinne, hat jetzt ihre T-Com Bundesliga, Arena steuert mit einem dicken Minus in eine ungewisse Zukunft. Nur 450 000 Kunden der 3,5 Millionen Abonnenten von Premiere nutzten die Bundesliga. Exclusivtät defnierte sich für viele Premiere-Kunden nicht nur durch Bundesliga. Die Arroganz wie hier gepockert wurde, der fehlende Weitblick und die ungeklärten Fragen, werden Kofler einen Seitenhiep von Arena verpassen, jedoch Premiere auf Dauer nicht schwächen. Und mit den 200 Millionen die Kofler jetzt sparen kann, hat er genügend Spielraum mit der Telekom und den Rechteinhabern zurück zu schlagen. Sonst wäre Kofler nicht Kofler. Derweil kommt die nächste Gebührenerhöhung der ARD, denn auch die müssen ihr Rechtepoker vor der KEF begründen und wollen noch mehr, immer mehr.