PS: hast du mal an einer deutschen Uni eine englischsprachige Vorlesung gehört? Da versteht der Dozent oftmals selber nicht, was er versucht hat zu sagen.
Hallo Mungojerrie!
;-)
Nein, in so einem Fall habe ich noch nicht direkt zugehört. Aber gut vorstellen kann ich mir das durchaus. Als ich noch auf der Schule war (mittlerweile ist's etwas länger her ;-)), kam sowas öfter vor, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Jede(r) Betroffene versuchte, sowas zu verbergen - offensichtlich für jeden war es trotzdem. Ich habe mich damals gewundert, was die Betroffenen daran hindert, in Zweifelsfällen unerschrocken nachzufragen. Dieses bemühte Englisch-Sprechen finde ich jedenfalls dann verkehrt, wenn die Leistungsfähigkeit des sprachlichen Ausdrucks insgesamt beeinträchtigt wird. Jedem kann sowas mal unterkommen, aber wenn es ein Dauerzustand ist, fährt man glaube ich besser mit Vorträgen in seiner Muttersprache.
Ich zum Beispiel kann so 'einigermaßen' gut englisch, aber nun echt nicht gut, daß ich mein Deutsch damit kurzerhand substituieren könnte. Als an meiner Uni mal ein amerikanischer Gaststudent war, fiel mir wiederum auf, daß er bei meinen Äußerungen ab und zu nachfragen mußte, was ich ausdrücken wollte und was das nun konkret hieße. Natürlich habe ich mich nach Kräften bemüht, solche Situationen zufriedenstellend zu bereinigen. Immer ist mir das aber nicht gelungen. Da habe ich mich dann geärgert, daß mein eigenes Englisch so unvollkommen ist, auch komplexere Sachverhalte ohne "Transmissionsverluste" eins zu eins darzustellen.
Auf der anderen Seite hat diese Erfahrung zum Beispiel bei mir dazu geführt, daß ich (a) selbstverständlich NICHT resigniert habe, meinen Standpunkt darzulegen!), fortan aber eine gewisse Skepsis an den Tag legte, ob mich mein Gegenüber auch wirklich zufriedenstellend versteht - und umgekehrt.
Genauso (bzw. noch etwas unzulänglicher) geht es ja mir selbst. Ich habe ehrlich gesagt einige Male nicht vollkommen das mitgekriegt, was beispielsweise der englischprechende Prof aus Amerika da nun erzählte, und auch alle sonstigen Dialoge habe ich zwar stets sinngemäß erfaßt. Aber wenn es ums Detail gegangen ist, dann habe ich entweder etwas "herumgeschwafelt" oder ich hätte direkt zugeben und sodann nachfragen müssen, daß und worin noch gewisse (sprachliche) Differenzen bestehen. Das war wegen der konkurrierenden Zusammensetzung des Studienfaches nicht wirklich drin, da die Kurzfristprofiteure/
Kurzfristprofiteurinnen wegen der Prüfungen immer einen Schritt voraus gewesen wären.
Im Ergebnis habe ich dann das Studium den mindestens sprachlich kompetenteren Leuten überlassen und mich damit arrangiert, daß ein Hochschulabschluß zwar sicher irgendwie "toll" und "ego-stärkend" ist, aber keine notwendige Voraussetzung für ein sinnvolles und erfolgreiches Dasein. Der Weg war aber nicht so einfach. Ich glaube jetzt wirklich, daß nicht jeder alles können muß (insbesondere Fremdsprachen - bei manchen reicht es eben nur zu einem Basiswissen oder meinetwegen auch fortgeschrittenen Basiswissen, aber eben nicht zur vollkommenen Beherrschung der Fremdsprache).
Gruß
Peggy