Benutzer Michelle-Janine schrieb:
ein Mindesttarif von 1,4 Cent in der Minute.
Die Netzwerktechnik wird bestimmt nicht in Afrika hergestellt
So ist es. Allerdings kann man immer sofort das allerneueste kaufen und sofort verbauen (UMTS, HSDPA, EDGE, jeweils inklusive der Lizenzen etc. pp.) oder anderen den Vortritt lassen und die Technik dann kaufen, wenn sie schon etwas billiger geworden ist. Hinzu kommt: Ein nicht erheblicher Anteil der Gesamtkosten eines Netzes besteht faktisch aus klassischen "Immobilien", die in den genannten Ländern garantiert preisgünstiger aufzubauen sind: Antennenträger, BTS-Container etc. pp. Auch die Genehmigung für einen hohen Masten (der dann deutlich mehr Fläche versorgen kann, als die hierzulande überwiegend verwendeten Dachaufbauten) ist in Ländern, in denen es keine so gute und selbstverständliche Festnetz-Infrastruktur gibt, wie hierzulande, garantiert einfacher zu bekommen.
und die Wartung?
Ist mit afrikanischen ITlern sicherlich günstiger als mit europäischen. Der Service (Verkauf von SIMs und Aufladekarten etc.) ebenfalls.
Weitere Unterschiede: Hierzulande erwarten die Kunden von den Netzbetreibern selbstverständlich lückenlose Versorgung bei Tempo 200 auf der Autobahn, Tempo 250 bis 300 im ICE oder im Souterrain in der dicht bebauten Innenstadt. In den genannten Ländern sind die Kunden schon froh, wenn sie überhaupt Versorgung haben. Wenn das heißt, dass man zum Telefonieren vor die Tür gehen muss, dann geht man halt vor die Tür. Eine vernünftige Festnetz-Alternative ist i.d.R. eh nicht vorhanden, mit der Folge, dass die Handynetze auch nicht mit dem Festnetz um Minuten konkurrieren.
Vielleicht werden die Mobilfunkpreise in Deutschland unter Zusammenarbeit mit der BnetzA nur von ein paar Großverdienern künstlich in exorbitanten Höhen gehalten- komisch, daß man in Afrika anscheinend auch ohne sie auskommt.
Es ist ein bisschen, wie das bekannte Henne-Ei-Problem: So lange die meisten Telefonminuten über das Festnetz abgewickelt werden, müssen die fixen Kosten des Mobilfunknetzes auf wenige Mobilfunkminuten verteilt werden, die somit teuer sind. Steigt die Nutzung der Handynetze hingegen an, verteilen sich die Fixkosten auf mehr Minuten und der Preis kann sinken. Österreich ist da schon weiter. Deutschland - mit einem (für Telefonie, nicht Breitband!) der besten Festnetze weltweit und relativ preissensiblen Verbrauchern - hinkt da hinterher.
Kai