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Kabelmonopol beenden!


13.03.2012 09:56 - Gestartet von plcler
Wo ich wohne gibt es kein TV-Kabel, deshalb nutze ich DSL und neuerdings auch LTE. Was jedoch zu bedenken ist: Klar wechselt eher ein DSL als ein Kabelkunde den Anbieter. Warum? Ein Kabelkunde hat doch keine Wahl. Er ist an seinen Kabelanbieter gebunden, es gibt keine Alternative. Also wohin soll er wechseln? Ein DSL-Kunde hat dagegen die Wahl und kann aus vielen Anbietern wählen. Man sollte dringend die letzten Monopole beenden und auf dem TV-Kabel ebenso wie auf dem Telefonkabel Wettbewerb zulassen!
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[1] niveaulos antwortet auf plcler
13.03.2012 13:27
Benutzer plcler schrieb:
Wo ich wohne gibt es kein TV-Kabel, deshalb nutze ich DSL und neuerdings auch LTE. Was jedoch zu bedenken ist: Klar wechselt eher ein DSL als ein Kabelkunde den Anbieter. Warum? Ein Kabelkunde hat doch keine Wahl. Er ist an seinen Kabelanbieter gebunden, es gibt keine Alternative. Also wohin soll er wechseln? Ein DSL-Kunde hat dagegen die Wahl und kann aus vielen Anbietern wählen. Man sollte dringend die letzten Monopole beenden und auf dem TV-Kabel ebenso wie auf dem Telefonkabel Wettbewerb zulassen!

Der Wettbewerb ist mehr als ausreichend. DSL, Telefon, Mobilfunknetze und Kabel sind technisch unterschiedliche Netze die zunehmend mehr und mehr die gleichen Leistungen transportieren - Internet, Telefon, TV. Insofern stehen diese untereinander in zunehmend direkter Konkurrenz, nicht ausschließlich die einzelnen Leistungsträger untereinander. Insofern kann der Kabelkunde problemlos den Anbieter wechseln: Z.B. zu VDSL mit IPTV. Die Studie um die es hier geht belegt diese direkte Konkurrenzsituation im übrigen sehr klar und deutlich (Wenn sie auch zu dem Schluss kommt dass die Kunden lieber dem umgekehrten Weg gehen, vom DSL- zum Kabelanbieter)

Einzig die Telekom ist aufgrund ihrer starken Vormachtstellung gesetztlich dazu gezwungen, ihre Leitungen auch anderen Anbietern mietweise zur Verfügung stellen zu müssen - alle anderen Anbieter haben nicht diese größe und ihnen ist diese Entscheidung zu Recht selbst überlassen.
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[1.1] trzuno antwortet auf niveaulos
13.03.2012 13:49
Benutzer niveaulos schrieb:
Insofern kann der Kabelkunde problemlos den Anbieter wechseln: Z.B. zu VDSL mit IPTV.

Wieviele Prozent der per Kabelanschluss versorgten Haushalte haben diese Möglichkeit oder die Möglichkeit zu einem anderen Anbieter mit ähnlich hohen Bandbreiten zu wechseln?

Zu Telekom VDSL immerhin die Bewohner der flächendeckend versorgten Großstädte und viele Ortskerne.

Bei anderen Anbietern sieht es hingegen sehr schlecht aus. Die bieten eigenes VDSL meist nur in Kernzonen um die Vermittlungsstellen oder per Resale von der Telekom.

Wenn ein Anbieterwechsel mit einem deutlichen Abstrich bei der bisher gewohnten Bandbreite verbunden wäre (zB von 100 Mbit auf weniger als 16 Mbit runter) und der Preisunterschied nur relativ gering ist, dann ist doch wohl klar wie es mit der Wechselbereitschaft der Kunden ausschaut.

Das Telekom VDSL Netz wurde schnell reguliert, da es dort sonst leicht zu einer Monopolbildung hätte kommen können. Bei den Kabelnetzen werden hingegen beide Augen noch fest zugepresst.

Die Situation ist aber in beiden Fällen sehr ähnlich: Ehemals zum großen Teil zu Monopolzeiten durch die Post aufgebaute Infrastruktur wird in beiden Fällen auf höhere Bandbreiten aufgerüstet.
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[1.1.1] niveaulos antwortet auf trzuno
13.03.2012 14:11
Das Telekom VDSL Netz wurde schnell reguliert, da es dort > sonst leicht zu einer Monopolbildung hätte kommen können. Bei den Kabelnetzen werden hingegen beide Augen noch fest zugepresst.

Das Kabelnetz wurde bereits reguliert. Es war noch bis zum Jahr 2000 vollständig im Eigentum der Deutschen Telekom und wurde, auf Druck der Wettbewerbsbehörden vor allem denen der EU, dann von dieser zwangsweise in Schritten verkauft, genau UM eine Konkurrenzsituation dieses Netzes zum sonstigen Telefon/DSL-Netz der Telekom entstehen lassen zu können. Insofern wird hier gar kein Auge zugepresst, im Gegenteil. Dass man den Käufern dieses Netzes dann nicht gleich wieder in die Suppe spucken kann wenn man von ihnen genau erwartet, mit erheblichen Investitionen ein Konkurrenzfähiges Netz aufzubauen sollte logisch erscheinen.

Das sowohl dieses Koaxialnetz sowie andere Breitbandige Netze (VDSL, Glasfaser) nicht flächendäckend und in jedem Haushalt auch noch gleichzeitig zur Verfügung stehen hat keine wettbewerbsrechtlichen oder regulatorischen Gründe sondern vielmehr wirtschaftliche. Es ist schon strittig genug ob der Staat überhaupt auf die Wettbewerber einen Druck ausüben darf und soll, dass zumindest überall EIN breitbandiges Netz zur Verfügung stehen muss, auch wenn die Richtung inzwischen dahin geht. Dass aber überall gleich mehrere solche Netze verfügbar sein müssen, diese Forderung habe ich selbst von den verwegensten Politikern und Regulatoren noch nicht gehört.

Die Situation ist aber in beiden Fällen sehr ähnlich: Ehemals zum großen Teil zu Monopolzeiten durch die Post aufgebaute Infrastruktur wird in beiden Fällen auf höhere Bandbreiten aufgerüstet.

Richtig. Und da diese beiden Netze heute bewusst unterschiedlichen Unternehmen gehören stehen sie eben inzwischen in unmittelbarer Konkurrenz zueinander.
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[2] trzuno antwortet auf plcler
13.03.2012 13:37
Benutzer plcler schrieb:
Klar wechselt eher ein DSL als ein Kabelkunde den Anbieter. Warum? Ein Kabelkunde hat doch keine Wahl. Er ist an seinen Kabelanbieter gebunden, es gibt keine Alternative.

Ein Kabelkunde könnte schon wechseln, aber halt oft nur zu einem deutlich langsameren DSL Anschluss. Der Kabelanbieter hat sehr oft das de facto Monopol auf Anschlüsse mit hohen Bandbreiten.

Nur dort wo die Telekom oder andere Anbieter VDSL ausgebaut haben (oder die ganz seltenen Orte mit FTTH) gibt es auch alternativ vergleichbare Bandbreiten wie über das Kabelnetz.

Eine freiwillige oder notfalls per Regulierung erzwungene Öffnung der Kabelnetze im Datenbereich ist schon überfällig.

Für neue FTTH Netze gibt es bei der Regulierung ja auch schon die Überlegung dass diese für Wettbewerber geöffnet werden müssen.