Benutzer Telly schrieb:
Ist es also nun so, dass ich bei Erwerb einer 100 Euro-Anleihe von Spanien 5 Euro extra für die Versicherung auf den Tisch lege und ich damit die 100 Euro auf jeden Fall zurückbekomme?
Ja.
Also entweder vom Staat oder der Bank?
Ja, normalerweise vom Gläubiger (Staat oder Unternehmer). Ist der Staat (oder das Unternehmen) pleite, springt die Versicherung ein.
Und wo kann ich mich gegen den Bankrott der Bank versichern?
Das kannst du mit CDSs (sorry, es heißt CDS und nicht Christopher Street Day, mein Schreibfehler) anderer Banken tun, die wiederum die Pleite ihrer Konkurrenten versichern. Irgend wann ist die Kette dann zuende.
Was ich meine ist, dass das alles Augenwischerei ist.
Nicht unbedingt. Als Griechenland pleite ging, zahlten die CDs durchweg alle. Da die meisten CDSs durch Banken gehalten werden (dieselbe Bank bekommt also Geld und muß auch wieder an andere zahlen), war es im Grunde nur ein Verschieben von Geld. Die tatsächliche Schadenssumme war deshalb sehr viel geringer als die Pleite Griechenlands eigentlich verursacht hatte.
Ich verstehe nicht, warum die Derivate am Ende nicht zwangsläufig gezogen werden?
Weil diejenigen, die sie kaufen, sie zur Absicherung von Depots benutzen bzw. als reine Spekulationsobjekte. Auch jeder Privatanleger kann so sein Depot gegen Kursschwankungen absichern. Er wird aber in der Regel nicht daran interessiert sein, den Basiswert tatsächlich geliefert zu bekommen. Ihm kommt es nur auf den monetären Ausgleich von Verlusten an. Das ist bei institutionellen Anlegern nicht anders.
Kaufe ich jetzt Öl für 100 Dollar das Barrel in einem Jahr. So werde ich in einem
Jahr auf das Öl
bestehen, wenn der Marktpreis bei 120 Dollar liegt.
Nein, das passiert in der Praxis nicht. Da verkaufst du vorher dein Papier und kassierst die Verkaufsprämie. Der Gewinn, den du dadurch machst, ist im Idealfall sogar etwas größer (je nachdem, wann du das Papier gekauft hast) als die Differenz zwischen den Ölpreisen. Denn was solltest du mit Unmengen Öl? Die kannst du vielleicht gebrauchen, wenn du eine Fluglinie bist. Da mag es sogar sein, daß das Papier nicht gezogen wird, sondern das Kerosin geliefert wird. Aber als Otto-Normal-Spekulant kannst du mit Öl nichts anfangen. Du müßtest es bei Lieferung sofort wieder weiterverkaufen - eventuell dann wieder mit Verlust - weil dann muß du es schnell loswerden. Das ist wie gesagt theoretisch möglich. Es werden aber weit mehr Derivate gehandelt, als es zugrundeliegende Basiswerte (also Öl oder Aktien oder was auch immer) überhaupt gibt. Hier ist allein die Wette, nicht der Wettgegenstand interessant.
Du sagst, dass sich letztlich nichts am Preis ändert. Dem würde ich unter der Prämisse zustimmen, dass der Preis im Prinzip schon eine Veränderung erfuhr, als die Derivate in Umlauf kamen. Dem widersprichst Du ja immer. :-(
Ja, das tue ich. Es werden weit mehr Derivate angeboten als es zugrundeliegende Basiswerte gibt. Rein praktisch wäre eine Lieferung des Basiswertes also gar nicht möglich, würde jeder sein Recht auch ausüben. Sollte das - rein theoretisch - einmal passieren, wären die Forderungen uneinbringlich. Das wissen natürlich auch alle Marktteilnehmer. Deshalb passiert das in der Praxis nicht. Man erwartet im Grunde die Lieferung oder Abnahme in Form der Zahlung des Differenzbetrages zwischen tatsächlichem Wert und dem, was auf dem Papier steht.
Vielleicht wird es verständlicher, wenn man sich das ein wenig wie Geld vorstellt. Früher - bis in die 70er Jahre - gab es den Goldstandard. Hatte ich eine Dollarnote hätte ich theoretisch damit zur FED gehen können und die Herausgabe der entsprechenden Menge Gold verlangen können. Jeder Dollar verbriefte das Recht auf eine bestimmte Goldmenge. Das war auch bei vielen anderen Währungen der Fall.
Nun dürfte sich aber schwierig jemand finden lassen, der dies jemals versucht hat. Der Dollarschein verbriefte den Anspruch auf xy oz. Gold. Aber niemand zog dieses Recht. Man benutzte den Dollar einfach als Tauschware oder eben Geld. In der Praxis garantierte die Verbriefung nur, daß die FED nicht einfach, wie sie es heute tut, Dollar druckte und dadurch denselben wertlos machte. Denn was hätte ich mit dem Gold gemacht, was ich von der FED bekommen hätte? Wahrscheinlich hätte ich es sofort wieder verkauft und in Dollars umgewandelt.
Der Wert eines Geldes, das dem Goldstandard unterliegt, schwankt also gegenüber einer anderen, nicht dem Goldstandard unterliegenden Währung, in gleichem Maße wie der Goldpreis - zumindest theoretisch. Das ist bei Derivaten auch so. Der Basiswert ist das Gold. Das Derivat ist der Dollar. Das Geld, mit dem ich Derivate kaufe, unterliegen nicht dem Goldstandard, um im Bild zu bleiben. Somit schwankt der Preis des Derivats gegenüber meiner Währung genauso wie der Preis des Basiswertes. So wie mich beim Goldstandard-Dollar nicht das Gold interessierte, interessiert mich beim Derivat auch nicht der Basiswert.
Das Beispiel hinkt aber insofern, als das beim Derivat noch der Zeitfaktor hinzukommt. Ich kaufe oder verkaufe da eben zukünftige Werte. Aber das Grundprinzip sollte durch das Beispiel deutlich geworden sein.
Die Banken leihen für 0,75% und reichen es mit fettem Aufschlag weiter. Wird die Anleihe uneinbringlich, muss die Bank wieder gerettet werden, indem sie noch mehr Geld leihen kann, dass letztlich nur virtuell gedruckt wird.
Korrekt.
Und das meiner Meinung nach alles nur, weil die Geldmenge längst nicht mehr im gesunden Verhältnis zum (Welt)Bruttosozialprodukt steht.
Ja. Früher war die Geldmenge fest an einen Basiswert (Gold) gebunden. Der war nicht oder nur kaum vermehrbar. Somit blieb auch die Geldmenge gleich. Das ganze Spiel war in diesem Maße dadurch unmöglich. Geld ließ sich nicht unendlich durch Verleihung, Zinsen und erneute Verleihung vermehren. Es gab schlicht nur eine feste Menge davon. Schon bevor Nixon den Goldstandard ganz aufhob, war es nicht mehr ganz so. Aber danach viel jegliche Bremse aus dem System.
Es gibt einen schönen Spruch: Früher verbriefte der Dollar ein bestimmtes Goldgewicht. Heute steht auf dem Dollar: In God we trust.
Weil in Boomzeiten nie wirklich Schulden abgebaut werden. Immer nur neue Wahlgeschenke. Kein Phänomen der letzten 20 Jahre. Sondern ca. 60 Jahren!
Ja, vollkommen egal, welche Partei gerade an der Macht ist.
Wir hätten jetzt nicht diesen gesättigten Wohlstand. Wachstum wäre noch möglich. Keine Zinsen würden unseren Staatshaushalt belasten und stünden zur Unterstützung echtem gesunden Wachstum gegenüber.
So ist es. Wir haben im Grunde den Wohlstand unserer Kinder und Kindeskinder schon heute verkonsumiert. Denn diese müssen einmal die Folgen unseres Handelns tragen. Schulden verschwinden nicht. Entweder man zahlt sie mühsam zurück - und kann sich dann weniger leisten. Oder man wird enteignet und kann sich dann auch kaum noch etwas leisten.
Genau das habe ich einem Bundestagsabgeordneten geschrieben. Er antwortete mir sinngemäß: Lieber jetzt schnell verprassen als später mehr zu haben. Bei solchen Abgeordneten (und nein, ich habe keinen der derzeit im Bundestag sitzenden gewählt) erübrigt sich dann wohl jeder weitere Kommentar.
Wer individuell denkt und handelt, seinem eigenen Gewissen wirklich verpflichtet ist, kommt leider nicht nach oben. :-(
Und das ist genau das Problem mit unserem Verhältniswahlrecht - ist jedenfalls meine Meinung. Nur die Hälfte der Bundestagsabgeordneten wird ja direkt gewählt. Und selbst da bestimmt in erster Linie die Parteizugehörigkeit über das Ergebnis. Die andere Hälfte wird von Parteien bestimmt. Ich habe als Wähler also bei der Hälfte der Abgeordneten keinerlei Möglichkeit, zu entscheiden, ob jemand ins Parlament kommt oder nicht. Diese Hälfte ist allein ihrer Partei verpflichtet. Das ist doch pervers.
Es gibt viele gute Argumente für und gegen unser derzeitiges Wahlrecht. Ich behaupte nicht, eine perfekte Lösung zu haben. So neigen Mehrheitswahlsysteme zu einem Zwei- oder Dreiparteiensystem. Siehe England, siehe USA. Das hat auch nicht nur Vorteile.
Bei einem Mehrheitswahlrecht ist aber der gewählte Abgeordnete immer nur seinen Wählern verantwortlich - sonst fliegt er nämlich bei der nächsten Wahl raus. Die Partei spielt da ein weitaus kleinere Rolle. Und genau wird sich das Wahlrecht in Deutschland auch niemals in diese Richtung ändern.
Ich hatte schon einige Gespräche mit dem Abgeordneten meines Wahlkreises. Ein netter Mensch, ruhig, hört zu, freundlich, sympathisch - unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit. Er hat bei ausnahmslos jeder Abstimmung auf Regierungslinie abgestimmt. Ich sprach ihn darauf an. Ich war nämlich etwas erstaunt. Er hatte mich vor Abstimmung über eines der früheren Rettungspakete persönlich gefragt, wie er denn abstimmen sollte. Nun wird man nicht unbedingt jeden Tag von seinem Abgeordneten gefragt, wie er abstimmen soll. Und ich merkte auch, daß seine Frage ehrlich gemeint war. Er wußte es wohl wirklich nicht und war relativ hilflos.
Also sprach ich mit ihm, erläuterte ihm die Zusammenhänge und bat ihn, gegen die Regierungsvorlage zu stimmen. Er stimmte schließlich dafür. Seine Antwort danach war schon fast entschuldigend. Er wußte, daß er gegen den Willen vieler Menschen, den Umfragen nach die Mehrheit, abgestimmt hatte.
Auch wenn er es nicht wörtlich sagte, so brachte seine Antwort doch ans Tageslicht, daß er schlicht Angst hatte die erste und letzte Legislaturperiode im Bundestag gesessen zu haben, hätte er gegen die Fraktion abgestimmt. Er hatte eben nicht den Mumm, sich gegen die Mehrheit in seiner Partei und hinter die Bürger seines Wahlkreises zu stellen. Er ist noch jung und möchte nächstes Mal wieder zur Wahl aufgestellt werden. Er ist ein typisches Opfer des Verhältniswahlrechts.
Welche Alternativen hätte es 2008 gegeben? Welche gibt es heute?
Die banken, die schlecht gewirtschaftet haben, wären pleite gegangen. So ist das in der Marktwirtschaft. Davon wiederum profitieren die Banken, die besser gewirtschaftet haben.
Man sehe sich doch nur mal die Deutsche Bank an. Die ist bestimmt kein Kind von Traurigkeit. Aber sie war/ist die wohl fast einzige Bank, die staatliche Hilfen ablehnte. Sehr zum Mißfallen unserer Regierung übrigens. Es gab gewaltigen Druck, Staatshilfen anzunehmen. Wie muß sich der Vorstand (und die Eigentümer) dieser Bank fühlen, wenn sie, die besser gewirtschaftet haben, nun sehen, wie der Staat die Versager der Konkurrenz einfach so mit Milliarden rettet.
Das ganze Gelddrucken seit 2008 hat niemandem geholfen. Klar, die Banken leben noch - als Zombies. Und so geht es auch den ganzen Pleitestaaten. Ist denn Griechenland nicht pleite, nur weil jetzt Deutschland seine Schulden bezahlt? Natürlich ist Griechenland pleite. Kein Gelddrucken kann daran etwas ändern. Die ganzen Maßnahmen zögern nur das Unausweichliche immer weiter nach hinten. Nur desto länger es dauert, desto schmerzhafter wird es hinterher. Und wie schmerzhaft es ist, werden wir alle noch erleben.
Alternativen? (siehe oben)
Nicht immer wieder und wieder und wieder dieselben Fehler zu machen. Was tut man? Man druckt Geld ohne Ende. Keiner der Pleitestaaten, vielleicht mit Ausnahme von Island und Irland (in winzigen Ansätzen) hat doch irgend etwas aus der Krise gelernt. Island hat seine Bürger teilenteignet, indem es seine Währung massiv abgewertet hat. So hat es seine eigene Staatspleite bezahlt. Irland zeigt wenigstens nicht nur Sparwille, es spart ein kleines bissl. Eine jetzt fällige Umschuldung hat dazu geführt, daß neue Anleihen zu gerade noch akzeptablen Zinsen platziert werden konnten. Zumindest ein kleiner Lichtblick.
Aber die anderen? Zum Sparen ist es in Griechenland zu spät. Kein Sparen der Welt kann Griechenland jetzt mehr helfen. Was natürlich nicht heißt, daß es sparen muß. Bisher gab es praktisch nur Versprechen. Nicht mehr. Das gilt für alle Staaten. Niemand hat bisher Pläne vorgelegt, wie man langfristig weniger ausgeben will als man einnimmt, was ja notwendig ist, wenn man Schulden abbauen und niemals wieder neue machen will.
Deutschland ist da auch nicht besser. Wir haben dieses Jahr die höchsten Steuereinnahmen der Geschichte. Gleichzeitig haben die Staatsschulden den höchsten Stand der Geschichte erreicht. Wir machen exakt dieselben Fehler, die zur Krise geführt haben.
Oder die USA. Obama hat mehr Schulden gemacht als jemals ein Präsident seit 1776 vor ihm. Das Defizit der USA ist nahezu gleichauf mit Griechenland. Nichts hat man gelernt.
Du verwendest wirklich einleuchtende Bilder.
Eigentlich müßte man noch weitaus drastischere verwenden. Denn offenbar lernt die Politik nichts aus Fehlern der Vergangenheit. Die Frage ist: Tun wir es? Unsere Staatsausgaben müßten mindestens um 10 % gekürzt werden - sofort und auf Dauer. Selbst dann würde es Jahrzehnte dauern, bis wir schuldenfrei sind.
Jetzt stell ich mir vor, was los wär, würde der Gesetzgeber morgen beschließen (ach nein, sind ja Sommerferien, warum haben diese sündhaft teuren Abgeordneten eigentlich zig Wochen Ferien?, egal) die Ausgaben aller Bereiche durch die Bank und überall um 10 % zu kürzen. Dadurch würde keiner bevorteilt und keiner benachteiligt werden. Alle Bereiche des Staates müßten überall 10 % einsparen. Jedes Bereich würde gleichermaßen darunter leiden - Justiz, Verteidigung, allgemeine Verwaltung, Bildung, Hartz IV - alle.
Stuttgart 21 wäre ein Kindergartenausflug dagegen gewesen. Da bin ich mir sicher.
Was soll denn der kleine Mann tun? Hier auf dem Land kenne ich viele mit einem abbezahlten Häuschen.
Da stehen diese Leute schon mal besser da als ich. Eigentum, noch dazu Grundstücke und Immobilien, sind ein guter Grundstock. Inflation kann diesen Dingen jedenfalls nur wenig anhaben.
Und sagen wir mal 50-100 TSD Euro auf Tagesgeldkonten. Davon wird das nächste Auto gekauft und das Badezimmer renoviert werden. Oder eine Wärmeisolierung. Letzteres kann er jetzt tun.
Und das tun viele. Es gibt ein Bau- und Renovierungsboom ohne Ende. Wandle Geld in Werte um solange es noch einen Wert hat - so denken viele - nicht zu unrecht.
Sich jetzt aber 2 weitere Autos hinzustellen, macht ja keinen Sinn.
Naja, kommt drauf an. Es gibt aber sicher oft Sinnvolleres.
In Sachwerte investieren klingt immer so toll. Kaufen kann man sich davon nix. Und Gold ist so teuer wie nie (hab allerdings gerade keinen ganz aktuellen Überblick).
Richtig. Man kann auch mit Gold in der Hand verhungern. Nur kann man eben aus Gold oder allen anderen Sachwerten immer wieder Geld machen - je nachdem welches Geld gerade im Umlauf ist.
Ich in beispielsweise in der DDR aufgewachsen. Ich war ein Teenager, als die Wiedervereinigung kam. Meine Eltern verdienten nicht schlecht und hatten etwas gespart. Ganz gut sogar. Sie hatten das Geld immer auf die Bank getan und nicht viel ausgegeben. Sie hatten ein schönes Sümmchen.
Dann kam die Währungsreform. Alles über DM4.000 wurde 2:1 umgestellt. Bargeld was nicht auf der Bank lag, verlor jeden Wert. Meine Eltern waren auf einem Schlag die Hälfte ihres Ersparten los.
Danach kam die Inflation Anfang der 90er. Sie verloren noch mehr Geld.
Andere hatten noch in der DDR Häuser gebaut. Das war damals allerdings sehr schwierig, Grundstücke konnten praktisch gar nicht erworben werden. Manche schafften es aber. Ihre Grundstücke und Häuser stiegen im Wert. Sie verloren nichts, sie gewannen. Dasselbe wäre geschehen, hätte man Edelmetalle besessen, was in der DDR praktisch unmöglich war. Gold durfte man nicht besitzen, ausgenommen als Schmuck. Und den konnte man nicht einfach kaufen. Zuvor mußte man Gold eintauschen. Glücklich, dessen Oma ihren Erbschmuck all die Jahre fein zuhaus in der Schatulle versteckt hatte. Gold verlor nichts an seinem Wert.
Heute leben meine Eltern am Existenzminimum. Private Altersvorsorge gab es in der DDR nicht - außer dem Bankkonto. Der Staat versprach ja (ähnlich wie heute), daß die Rente sicher sei. Ohne meine Unterstützung kämen meine Eltern niemals über die Runden. Und das bei zwei Menschen, die gut verdient haben und auch ebenso gut gespart hatten.
Ich weiß also, was Inflation und Währungsreform bedeutet. Und genau das (wenn nicht schlimmer) werden wir alle noch erleben - oder wieder erleben. Nur im Gegensatz zu meinen Eltern kann, wer heute Geld gespart hat, es vorher in Sicherheit bringen. Wie, das muß jeder selbst entscheiden. Größere Geldmengen aber einfach auf dem Tagesgeldkonto liegen zu lassen, ist nun mit Sicherheit die schlechteste Lösung. Ich werde nicht denselben Fehler wie meine Eltern machen. Sie wußten es nicht besser und hätten selbst dann nichts dagegen machen können. Aber aus Fehlern lernt man - solange man nicht Politiker ist.
Das abbezahlte Häuschen ist die beste Grundlage.
Das sehe ich auch so.
Aber im Zweifel kann ich nur in dem Haus wohnen und nicht von dem Haus. Sprich: Essen fassen; wenn der Job weg ist; Hyperinflation.
Wenn das Grundstück des Hauses nicht zu klein ist, kann ich dort beispielsweise Gemüse und Obst anbauen. Ich werde also nicht verhungern. Das kann ich als Stadtbewohner nicht. Allerdings habe ich einen Notvorrat für ca. ein Jahr in meinem Keller. Nicht das Schmackhafteste aber ich werde nicht verhungern oder verdursten.
Es fehlt der Mut, jetzt unliebsame Entscheidungen zu treffen - die jetzt zwar weh tun. Uns auf Dauer aber helfen.
Genau so ist es!
Und ich bekam einfachste "kaufmännische" Regeln von meiner Mutter, die Schwäbin hätte sein können. :-)
Und du kannst im Gegensatz zu unseren Politikern rechnen. Wenn die das könnten oder wenigstens wollten, wäre uns allen schon geholfen. Schon ein Kindergartenkind weiß, daß es nicht mehr Taschengeld ausgeben kann als es bekommt. Bei unseren Politikern habe ich da meine Zweifel, ob die das wissen. Wobei es wohl ehrlich gesagt nicht am Wissen mangeln wird. Das Wollen fehlt.
Auch wenn hier und da Fehler sind, die auch mir auffallen und ich mich frage, wie es das so auf den Sender schaffen konnte. Bereichernd ist es für mich trotzdem.
Das empfinde ich persönlich nicht so - egal ob ör oder privat. In Deutschland gibt es im TV nur ein Einheitsmedium. Ich bin viel in den USA unterwegs und habe viele Beziehungen dorthin. Dort gibt es das stark linkslastige MSNBC und die rechtskonservativen FoxNews. Die anderen liegen dazwischen. Wenigstens bekommt dort der Zuschauer noch eine gewisse Bandbreite an Meinungen präsentiert. So etwas fehlt mir hier in Deutschland komplett.
Kannst Du das näher erläutern? Wo sollen sie denn investieren?
Gar nicht am besten. Die Zentralbanken FED und EZB haben zusammen ca. €2 Billionen elektronisch gedruckt und zu nahezu Nullzinsen an die Banken verschenkt. Die Banken haben chronischen Geldmangel und stehen nicht selten kurz vor der Pleite. Sie haben es meist sofort wieder ausgegeben und damit Staatsanleihen gekauft. Diese Papiere buchen sie dann als Guthaben in die Bilanzen. Dafür bekommen sie hohe Zinsen (theoretisch jedenfalls und auf dem Papier). Das Geld der Zentralbanken gibt es dagegen nahezu kostenlos. Solange die Staten ihre Schulden bedienen, brauchen die Banken also nur dasitzen und nichts tun. Sie verdienen automatisch, weil sie mehr Zinsen bekommen als sie ausgeben.
Solange es gutgeht, ist das für die Bank toll. Und es treibt nicht die Inflation. Normalerweise schnellen die Preis nach oben, wenn Zentralbanken Geld ohne Gegenwert drucken. ist ja auch logisch.
Noch passiert das kaum. Die Inflation hält sich noch in Grenzen. die €2 Billionen liegen bei den Banken bzw. sind an die Staaten in Form von Krediten (Anleihen) geflossen. Das Geld, was du und ich täglich im normalen Warenverkehr ausgeben, ist also nicht weiter davon berührt. Die Verbindung Bank <-> Staat bildet ein Art geschlossenes System.
Klingt nach einer Win-Win-Situation. Die Banken sind zufrieden und die Staaten haben frische Kredite bekommen. Wenn es denn so einfach wär. Irgendwann, wahrscheinlich recht bald, werden die Banken aber feststellen, daß sie ja im Schlaf geldverdienen. Bilanziell stehen sie wieder besser da (das war ja auch die Begründung der Zentralbanken für das Gelddrucken). Und dann fangen sie an, das Geld auch an die Wirtschaft zu verleihen. Kredite werden wieder freigiebiger vergeben, Unternehmen kommen wieder einfacher an Geld, investieren wieder und das Geld fließt plötzlich über diesen Weg in den Wirtschftskreislauf.
Staaten, die hätten sparen müssen, weil sie am Markt keinen Kredit mehr bekamen, bekamen ja über den Umweg Zentralbank --> Geschäftsbanken --> Anleihen wieder frisches Geld. Sie sparen also weniger als sie müßten und reduzieren ihre Ausgaben geringer. Auch dadurch fließt das Geld in den Wirtschaftskreislauf. Und dann geht es richtig los.
Dazu kommen die viel zu niedrigen Zinsen der Zentralbanken. Kredite sind so billig wie nie. Menschen nehmen Hypotheken auf, die es sich sonst nicht hätten leisten können. Noch ein Ventil, durch das das Zentralbankgeld abfließt. Die nachfrage nach Grundstücken steigt (schon passiert) und damit die Preise.
Als Folge steigen dann die Lohnabschlüsse (schon teilweise geschehen). Und dann sind alle Dämme gebrochen.
Wie immer lohnt sich ein Blick in die Geschichte. Erster Weltkrieg. Versailler Vertrag. Deutschland muß Unsummen an Reparationen bezahlen. Damals hatte Deutschland, wie alle Staaten, eigentlich eine an Gold gebundene Währung. Durch die enormen Reparationsverpflichtungen war die Goldbindung nicht aufrechtzuerhalten. Was tat die Reichsbank? Sie druckte Geld. Genau wie heute die EZB und die FED. Und genau wie heute floß das Geld zunächst an die Banken, die dann wiederum - zum teil gesetzlich verpflichtet - Staatsanleihen kauften. Damit konnte das Deutsche Reich dann die Siegermächte bezahlen.
Das ging aber nicht lange gut. Diese hatten in den Vertrag nämlich den Goldwert schreiben lassen. Sie gaben sich eben nicht mit Papiergeld zufrieden. Schließlich warn die Goldreserven aufgebraucht und der Staat bediente alle inländischen und nicht in Gold festgeschriebenen Schulden mit gedruckten Geld auf demselben Weg wie auch heute. Das war dann die Hyperinflation.
Sie produzieren immer mehr Geld durch Geld. Aber die Produktivität steigt nicht dementsprechend. Sie investieren hektisch in Öl um dann wieder schnell in Dollar zu gehen; um diesen wieder zu verlassen und dann in den Euro wieder zu gehen. Sie können "Ihr" Geld nicht "essen".
Ja, exakt. Wenn man schon keine Goldbindung der Währung hat, dann darf sie wenigstens nicht schneller wachsen als die Produktivität. Und richtig. Da gedrucktes Geld natürlich wertlos ist, investiert man es schnell hin und her. Dadurch ändert sich nichts an der Wertlosigkeit. man will es möglichst schnell loswerden.
Es gab neulich einen Bericht, wo Leute stets Hamsterkäufe machen. Dosen etc. Immer das älteste verbrauchen und dann einen Vorrat haben.
Haben die mich gezeigt? :-) Dosen sind übrigens - trotz anderem Aufdruck - praktisch unbegrenzt haltbar. Irgendwann leidet der Geschmack und die Nährstoffe. Aber eßbar sind Dosen auch noch nach Jahrzehnten. Und ohne Strom gibt es auch kein Wasser - es sei denn man hat einen Bach vor der Tür.
Ich habe ungefähr einen Jahresvorrat an Nahrung im Keller. Den habe ich mir begonnen anzulegen, als noch kaum von einer Krise die Rede war. Ich finde es - unabhängig von der derzeitigen Lage - wichtig, vorzusorgen. Genug Kochmaterial und sich überlegen, wie man bei einem längeren Stromausfall im Winter heizt gehören für mich auch dazu. Das Beste hoffen und auf das Schlimmste vorbereitet sein.
Andere hatten sich Waffen zugelegt, um Plündereien begegnen zu können.
Oder sich vor Plünderern zu schützen. Das halte ich für den wahrscheinlicheren Grund, sich Waffen zuzulegen - und den weitaus besseren dazu.
Besondere Vorräte schaffe ich nicht an. Im Zweifel würde man mich nämlich genauso überfallen.
Da ist natürlich was dran. Aber dann gibt es ja noch Waffen .... also dann nicht mehr. Die sollte man sich vorher beschaffen. In Deutschland würden es Plünderer übrigens im Fall der Fälle besonders leicht haben - Dank Waffenverbot werden nämlich dann fast nur die Verbrecher Waffen haben.
Ich meine jetzt keinen Diktator oder sowas. Klingt gerade so. :P
Wir brauchen keinen Diktator. Solange aber die normalen Menschen auf der Straße nicht bereit sind, Einschnitte in ihrem Leben zu akzeptieren, wird es unausweichlich auf den Abgrund zugehen.