Benutzer Kai Petzke schrieb:
Ich sehe das auch als Hauptproblem, dass das Kartellamt "nein" sagen könnte. Allerdings ist es auch für das Kartellamt nicht ganz einfach, die Sache abzulehnen:
Ich sehe genau dies NICHT als das Hauptproblem. Das Hauptproblem für dieses Vorhaben ist rein finanzieller Natur. Erst recht nach solchem überbordenden medialem Bekanntwerden. Ein Blick auf die Aktienkurse der beiden Unternehmen zeigt es bereits deutlich. Rien ne va plus! ;-)
Und zu den aufgezählten Punkten - exakt! Deswegen würde das Kartellamt bei seiner Überprüfung zu dem Schluss kommen, dass sich bei der geringen Überschneidung (abgesehen vom Internetgeschäft, welches aber über ein anderes Medium erfolgt) an der allgemeinen Kartellsituation weder im Kabelmarkt, noch im Festnetz- und DSL-Markt etwas ändert. Denn bisher gab es ausdrücklich eine getrennte Betrachtung dieser beiden Märkte. Eine Fusion könnte hier allerdings förderlich sein, sich deshalb endlich den Gesamtmarkt anzuschauen. Im Hinblick auf die aus meiner Sicht notwendige und schon mehrfach geforderte Zwangsöffnung des Koaxkabels wäre das ja nur zu begrüßen! Ich bin jedenfalls ganz klar für dieses spannende Vodafone-Vorhaben, bin mir aber sehr sicher, dass es leider nicht so weit kommen wird.
Kritisch ist allerdings, dass wir uns im Festnetzmarkt nach dieser Übernahme für Privatkunden auf ein Duopol zubewegen würden: DTAG und Vodafone als Platzhirschen, dann kommt erstmal lange nichts, dann Telefonica/Alice und die weiteren Kabel-Anbieter. Reine Reseller wie 1&1, die keine eigenen HVTs erschließen, lasse ich mal außen vor. So ein Duopol sollte das Kartellamt ebenfalls ablehnen; wobei ich jetzt keine Marktanteile der anderen Anbieter im Kopf habe, also nicht sagen kann, wie schlimm es wäre.
Nö, eigentlich nicht. Denn wenn, dann haben wir zur Zeit ein großes unbestreitbares Monopol. Und zwar das der Deutschen Telekom. Sie wäre auch nach der Fusion weiterhin mit Abstand der Primus mit kummuliert 45,5 % Marktanteil (und das ist ohne die gigantischen Resale-Volumina, die z. B. die aktuelle Nr. 2 im Markt - 1&1 - in Ihren Zahlen mitschleift). Vodafone und Kabel Deutschland kämen zusammen gerade mal auf rund 18 % Marktanteil.
Also wirklich völlig vernachlässigbar. Damit würde man 1 & 1 nur deutlich auf Platz 3 verweisen und der Rest bliebe wie gehabt.
-> http://www.dslweb.de/
breitband-report-deutschland-q3-2012.php
Ehrlich gesagt wäre mir (und sicher auch dem Kartellamt) ein schwaches Duopol (dank Vodafone + KD-Fusion) sogar lieber als die jetzige Situation, in der die Telekom alles Dominiert. Interessanter Weise auch alles ausschließlich durch organische Zuwächse. Seit Monaten haben die nur noch die Telekom, 1 & 1 (schwankend) und die beiden Kabelanbieter. Des Rest hat drastisch verloren. Und wird auch weiter kräftig verlieren, wenn sich nicht was tut.
Insgesamt finde ich das Zusammengehen von Festnetz- und Kabelnetzbetreiber eine höchst spannende Sache. Das ergibt viele neue Möglichkeiten was die Produktgestaltung anbelangt. Und da die User von heute vor allem als "Generation Download" auffalen, wäre das Koaxnetz auch die ideale Substitution für den fehlenden VDSL-Fähigkeiten bei Vodafone. Versatel hatte das ja bereits im kleineren Stil versucht und ist dann aber leider an den eigenen Ansprüchen gescheitetert... und musste die DTK (ex Versatel-Telekabel) am Ende wieder abgestoßen.
WENN das Kartellamt die Übernahme zulässt, dann MUSS die Auflage sein, Call by Call für alle Vodafone-Festnetzkunden einzuführen. Das wird allerdings Vodafone kaum schlucken.
Richtig. Das wäre eine weitere Konsequenz, die definitiv kommen müsste. Auch hiervon wäre ich (insbesondere als Vodafone Kunde) total begeistert. ;)
Bereits 2008 soll Vodafone einen ähnlichen Schritt erwogen haben, so das Manager Magazin. (...)
Soll nicht nur so gewesen sein, es war auch tatsächlich so. Für Interessierte, die das nicht verfolgt hatten, hab ich hier was aus der WiWo von vor fast einem Jahr ausgebuddelt:
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/vodafone-tritt-gegen-das-schienbein-des-chefs/6334268.html
Vodafone hat schlichtweg den richtigen Zeitpunkt verpennt.
Dank der Vollniete Colao und seinen Schergen in London.
Heute müsste Vodafone wohl locker das 3-Fache des damals ausgehandelten Kaufpreises (der sich inzwischen schon längst selbst finanziert hätte) hinblättern. Die können sich das zur Zeit nicht leisten. Der Vodafone Group plc. geht's zur Zeit nicht gut und Vodafone Deutschland kann diese Summen auch nicht (mehr) aufbringen.