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Kann man das endlich mal lassen!?


27.04.2013 20:16 - Gestartet von garfield
Und schon wieder lese ich sowas in einem Beitrag:

"Hinter der Forderung nach einer stets flächendeckend verfügbaren breitbandigen, hochperformanten Internetversorgung ohne jede Einschränkung steckt die ziemlich realitätsferne Einstellung, dass es sich bei Providern um soziale Wohltätigkeitsorganisationen handelt."

Genau so hat der Telekomfuzzi im Interview des DLF gentwortet, als er auf die Netzneutralität angesprochen wurde.
Was hat die Forderung nach Netzneutralität mit angeblichen Forderungen nach einer stets flächendeckend verfügbaren breitbandigen, hochperformanten Internetversorgung zu tun? Die Nachtjacke von Journalist hat da nicht eingehakt, weil ihm vermutlich der Begriff Netzneutralität nichts sagte.

Ja, die Telekom darf eine Datendrossel einführen, das ist eine Entscheidung, die das Unternehmen trifft.
Was aber bzgl. der Forderung nach Netzneutralität kritisiert wird, ist, dass sie die Datenpakete ihrer eigenen Entertain-Pakete nicht auf die Datenmenge anrechnen will.
Das hat überhaupt nichts mit Forderungen nach einer stets verfügbaren und möglichst noch kostenlosen Internetversorgung zu tun, sofern die überhaupt jemand ernsthaft erhebt.
Wenn also ein Nutzer in die Nähe der Drossel kommt (die Grenzen werden sich garantiert scheibchenweise nach unten bewegen, sobald der Damm erst mal gebrochen ist), wird er sich überlegen, von welchem Anbieter er sein Entertain-Paket bucht. In diesem Sinne hat der Vorstoß der Telekom auch einen wettbewerbsrechtlichen Aspekt.
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[1] Robert Redford antwortet auf garfield
27.04.2013 22:49

Was aber bzgl. der Forderung nach Netzneutralität kritisiert wird, ist, dass sie die Datenpakete ihrer eigenen Entertain-Pakete nicht auf die Datenmenge anrechnen will.


Für Entertain braucht aber einen speziellen Tarif, wird gerne vergessen zu erwähnen. Außerdem ist das Ganze dann noch netzintern (Telekom-Netz) und nichts kommt aus dem Internet.

M.M. nach hat das alles nichts mit Netzneutralität zu tun.
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[1.1] Telly antwortet auf Robert Redford
27.04.2013 23:04
Für Entertain braucht aber einen speziellen Tarif, wird gerne vergessen zu erwähnen. Außerdem ist das Ganze dann noch netzintern (Telekom-Netz) und nichts kommt aus dem Internet.

M.M. nach hat das alles nichts mit Netzneutralität zu tun.

Aber sicher doch!

Und das sieht die Telekom wohl selbst so, ohne es beim Namen zu nennen.

Entertain ist ein sog. "Managed Service", der priorisiert läuft - also nicht aufs Datenvolumen angerechnet wird.

Gegen Entgelt können sich Anbieter wie YouTube oder Lovefilm als Managed Service schalten lassen. Wenn das nicht die Untergrabung der Netzneutralität ist, dann habe ich den Begriff "Netzneutralität" nicht verstanden. ^^

Telly
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[1.1.1] Fast.Racer antwortet auf Telly
28.04.2013 10:43
Ich habe da noch ein anderes ungutes Gefühl.

Die Drosselung für Neukunden ist nur ein Versuchsballon.
Wenn das einmal gegriffen hat, wird die Drossel auch schnell für
Bestandskunden nachgeschoben (denn da sitzen ja die Poweruser bislang).

Weiterhin sehe ich schon kommen, dass die Festnetzflat demnächst
auch nicht mehr "flat" ist. Dann heißt es bestimmt, dass die
"Power-Quatscher" der Telekom zu teuer sind und auch hier eine
Obergrenze für das Quasseln eingeführt wird. Wer mehr quatschen möchte, muss halt Stundenpakete hinzukaufen oder zu den horrenden Minutenpreisen weitertelefonieren.

Analoges gibt es dann bestimmt auch für T-Mobile.

Auf so ein Geschäftsgebahren gibt es nur eine Antwort der Kunden: Kündigen bzw. gar nicht erst Kunde werden.

Ich glaube das Management der Telekom hat den Knall noch nicht gehört. Sitzen die auf einem so hohen Ross oder sind die schon fern ab jeder Realität? Die Planwirtschaftszeiten der Deutschen Bundespost sind vorbei.


Benutzer Telly schrieb:
Für Entertain braucht aber einen speziellen Tarif, wird gerne vergessen zu erwähnen. Außerdem ist das Ganze dann noch netzintern (Telekom-Netz) und nichts kommt aus dem Internet.

M.M. nach hat das alles nichts mit Netzneutralität zu tun.

Aber sicher doch!

Und das sieht die Telekom wohl selbst so, ohne es beim Namen zu nennen.

Entertain ist ein sog. "Managed Service", der priorisiert läuft
- also nicht aufs Datenvolumen angerechnet wird.

Gegen Entgelt können sich Anbieter wie YouTube oder Lovefilm als Managed Service schalten lassen. Wenn das nicht die Untergrabung der Netzneutralität ist, dann habe ich den Begriff "Netzneutralität" nicht verstanden. ^^

Telly
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[1.2] garfield antwortet auf Robert Redford
28.04.2013 12:04

einmal geändert am 28.04.2013 12:05
Benutzer Robert Redford schrieb:
Für Entertain braucht aber einen speziellen Tarif, wird gerne vergessen zu erwähnen.

Ja klar, aber bei wem buche ich den als Kunde wohl, wenn der Entertain-Tarif des einen Anbieters auf den Traffic angerechnet wird und der des anderen Anbieters nicht (sofern ich mit meinem "Entertain-Verbrauch" der Drossel nahe komme)?


M.M. nach hat das alles nichts mit Netzneutralität zu tun.

Siehe Tellys Antwort.
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[1.2.1] batrabbit antwortet auf garfield
29.04.2013 02:32
Benutzer garfield schrieb:

Für Entertain braucht aber einen speziellen Tarif, wird gerne vergessen zu erwähnen.

Ja klar, aber bei wem buche ich den als Kunde wohl, wenn der Entertain-Tarif des einen Anbieters auf den Traffic angerechnet wird und der des anderen Anbieters nicht (sofern ich mit meinem "Entertain-Verbrauch" der Drossel nahe komme)?

Entertain konkurriert mit Satelliten-TV und Kabelnetzen, das würde ich nicht als Internet-Traffic betrachten. Das ist herkömmliches Fernsehen über einen weiteren Übertragungsweg (genauso MobileTV bei der Telekom). Was anderes wäre natürlich Videoload. In dem Falle wäre interessant, inwieweit Kabelnetze bei Drosselungen nachziehen, denn dort läuft VoD nicht übers Internet, sondern über dezidiert bereit gestellte Kabelkanäle, und zwar nicht wie bei Sky Select-Pay-per-View mit gleichzeitiger Übertragung für alle.

Jetzt schon kritisch in Hinsicht Netzneutralität zu betrachten wären Dienste wie 0.facebook.com bei Eplus, die früheren WAP-Flatrates bei o2, P2P-Drosselungen bei KabelDeutschland oder die Option Musicstreaming bei Telekom Mobilfunk, um nur ein paar Beispiele zu nennen (neben den P2P-, Messaging-, VoIP-, Tethering-Verboten bei den Mobilfunknetzbetreibern).
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[1.2.1.1] garfield antwortet auf batrabbit
29.04.2013 08:20
Benutzer batrabbit schrieb:
Entertain konkurriert mit Satelliten-TV und Kabelnetzen, das würde ich nicht als Internet-Traffic betrachten.

Versteh ich jetzt nicht. Entertaindienste (per Internet) sind Internet-Traffic, weil sie übers Internet übertragen werden. Mit welchen anderen Übertragungswegen es konkurriert und welcher Inhalt es ist, ist doch dabei unerheblich.


Was anderes wäre natürlich Videoload. In dem Falle wäre interessant, inwieweit Kabelnetze bei Drosselungen nachziehen, denn dort läuft VoD nicht übers Internet, sondern über dezidiert bereit gestellte Kabelkanäle

Das Problem ist doch nicht Entertain per Internet versus Entertain per Kabel, sondern Entertain per Internet des einen Anbieters (der diesen Traffic nicht anrechnet) versus Entertain per Internet des anderen Anbieters, was angerechnet wird.


und zwar nicht wie bei Sky Select-Pay-per-View mit gleichzeitiger Übertragung für alle.

Jetzt schon kritisch in Hinsicht Netzneutralität zu betrachten wären Dienste wie 0.facebook.com bei Eplus, die früheren WAP-Flatrates bei o2, P2P-Drosselungen bei KabelDeutschland oder die Option Musicstreaming bei Telekom Mobilfunk, um nur ein paar Beispiele zu nennen (neben den P2P-, Messaging-, VoIP-, Tethering-Verboten bei den Mobilfunknetzbetreibern).

Ja, wenn sie der eine Mobilfunkbetreiber anrechnet, der andere nicht - und nur dann.
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[1.2.1.1.1] Robert Redford antwortet auf garfield
29.04.2013 21:31
Entertain konkurriert mit Satelliten-TV und Kabelnetzen, das würde ich nicht als Internet-Traffic betrachten.

Versteh ich jetzt nicht. Entertaindienste (per Internet) sind Internet-Traffic, weil sie übers Internet übertragen werden. Mit welchen anderen Übertragungswegen es konkurriert und welcher Inhalt es ist, ist doch dabei unerheblich.

Ein richtiger Vergleich wäre es wenn man Maxdome (VoD) mit Videoload (VoD) vergleichen würde.

Telekom Entertain ist, wie bereits geschrieben einfach nur die Fernsehübertragung auf anderem Wege - im ***Telekom-eigenen Netz***, es wird nichts über das Internet übertragen.

Das mit externen Diensten aus dem Internet zu vergleichen wäre völlig falsch.
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[1.2.1.1.1.1] garfield antwortet auf Robert Redford
29.04.2013 23:57
Benutzer Robert Redford schrieb:
Telekom Entertain ist, wie bereits geschrieben einfach nur die Fernsehübertragung auf anderem Wege - im ***Telekom-eigenen Netz***, es wird nichts über das Internet übertragen.

Das mit externen Diensten aus dem Internet zu vergleichen wäre völlig falsch.

Hallo? Spreche ich spanisch?
Es geht hier um Datendienste, die im Internet übertragen werden und die ungleich behandelt werden, wenn sie (hier) von verschiedenen Anbietern kommen. Ob nun das Telekom-Entertain einen Nicht-Telekom-Rechner passiert ist doch völlig Wurscht. Dem Kunden werden die Daten eines Anbieters angerechnet, die anderen nicht. Wo welche Daten "langfliessen", ist ihm herzlich egal. Diese Ungleichbehandlung ist der Kritikpunkt, der Netzneutralität aushebelt.
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[1.2.1.1.1.2] Netzneutralität
helmut-wk antwortet auf Robert Redford
30.04.2013 18:51
Benutzer Robert Redford schrieb:
Telekom Entertain ist, wie bereits geschrieben einfach nur die Fernsehübertragung auf anderem Wege - im ***Telekom-eigenen Netz***, es wird nichts über das Internet übertragen.

Das mit externen Diensten aus dem Internet zu vergleichen wäre völlig falsch.

Bei Netzneuitralität ist aber egal, woher ein Paket kommt. Neutzneutralität bedeutet: alle Datenpakete werden gleich behandelt, nur technische Unterschiede zählen. Ein Provider kann entscheiden, kleine Pakete (z.B: SMS) anders zu behandeln als große Pakete, oder bei der Entscheidung, ob ein großes Paket in mehre kleine aufgeteilt wird, davon abhängig zu machen, ob des nächsthöhere Protokoll mit so einer Aufteilung zurechtkommmt. Aber ansonsten gilt: keine Unterschiede. Eine Emäil und ein gleich großes Paket dieses TV-Streams werden gleich behandelt, alles andere ist nicht netzneutral.

Die Drosselung ist technisch eine Änderung der Routing-regeln, die dazu führen, dass je nach Zielpunkt manche Pakete benachteiligt werden (länger in einer Warteschlange stehen o.ä.).

Wenn diese Drossel alle trifft, also der Stream aus Ostasien (meine Frau sieht gerne TV ihrer Heimat im Internet) genauso behandelt wird wie der Stream aus dem Haus Telekom, dann ist das netzneutral. Wenn sie unterschiedlich behandelt werden, ist das nicht netzneutral: das Netz der Telekom ist dann nicht neutral gegenüber den verschiedenen Datenpaketen, die über die DSL-Leitung kommen.