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Flatrate für Strom und Benzin


25.04.2013 13:47 - Gestartet von Mobilfunk-Experte
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

Es kommt niemand auf die Idee eine Flatrate bei Strom und Benzin zu verlangen, warum also beim Internet.

Weil die Kostenstrukturen völlig anders sind. Beim Internet haben wir weitgehend Fixkosten, wohingegen die Herstellkosten für Strom und Benzin ganz erheblich von der Verbrauchsmenge abhängen.
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[1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Mobilfunk-Experte
25.04.2013 14:06
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

1. Das Kraftwerk läuft, ob ich Strom ziehe oder nicht. Wenn aber mehr Strom gebraucht wird müssen mehr Kraftwerke her. Genauso ist es bei der
Netzkapazität

Der Unterschied ist aber, dass die mengenabhängigen Stromerzeugungskosten den Preis dominieren, während der Anteil der Netzkosten, der von der Kapazität abhängt, marginal ist.

2. Wartungkosten und Stromverbrauch sind Kaptazitätsabhängig, hier will die Telekom zu
Recht die Notbremse ziehen

Die Kostenexplosion scheint jedenfalls nicht so schlimm zu sein, dass man auch für hauseigene Dienste auf die Notbremse treten müsste.
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[1.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Mobilfunk-Experte
25.04.2013 14:25
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

1. Die Antwort zum Punkt 1 ist beim Strom schlichtweg falsch

Die Gesamtkosten steigen beim Strom jedenfalls *erheblich* stärker mit der Verbrauchsmenge als sie das beim Internet tun.

2. Für die eigenen Dienste ist dann ja genug Platz und das ist OK, der Telekom gehört ja
das Netz. Kann sich bei Dir zuhause jeder am Kühlschrank flat bedienen?

Und wie weit geht das? Darf die Telekom auch deine E-Mails kontrollieren und nur noch ihr genehme Inhalte weiterleiten - schließlich gehört ihr ja das Netz?
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[1.1.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Mobilfunk-Experte
25.04.2013 16:30
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

Benutzer Mobilfunk-Experte schrieb:

Die Gesamtkosten steigen beim Strom jedenfalls *erheblich* stärker mit der Verbrauchsmenge als sie das beim Internet tun.

Dann braucht man mit einem Dynamo am Fahrrad also erheblich weniger Kraft wenn man das Licht abhängt, ja klar.

Das ist tatsächlich so. Und die Stromerzeuger müssen natürlich auch weniger Primärenergie einsetzen, wenn weniger Strom verbraucht wird.

Und wie weit geht das? Darf die Telekom auch deine E-Mails kontrollieren und nur noch ihr genehme Inhalte weiterleiten - schließlich gehört ihr ja das Netz?

Es geht nicht um den Inhalt, es wird ja alles
transportiert.

Es geht aber darum, wessen Inhalte transportiert werden. Telekom-Inhalte werden bevorzugt, Youtube-Inhalte benachteiligt.

Eigene Daten im eigenen Netz einfach schneller wenn das Limit der Poweruser erreicht ist.
Absolut in Ordung.

Eine Diskriminierung siehst du darin nicht?
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[1.1.1.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Mobilfunk-Experte
25.04.2013 17:17
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

Benutzer Mobilfunk-Experte schrieb:

[...] die Stromerzeuger müssen natürlich auch weniger Primärenergie einsetzen, wenn weniger Strom verbraucht wird.

Jedoch ist es vernachlässigbar wenig.

Mir scheint das etwas anders.

Telekom-Inhalte werden bevorzugt, Youtube-Inhalte benachteiligt.

Youtube ist kein Telekomkunde, wo ist das Problem? Sie könnten es werden, dann hebt die Telekom die Drossel für Youtube sicher auf.

Genau *das* ist das Problem. Nur extra zahlende Mitglieder im Telekom-Club können noch uneingeschränkt genutzt werden.

Eigene Daten im eigenen Netz einfach schneller wenn das Limit der Poweruser erreicht ist. Absolut in Ordung.

Eine Diskriminierung siehst du darin nicht?

Klar ist es Diskriminierung, diese ist aber OK.

Ich finde Diskriminierung nicht OK.

Bei der Bahn gibt es übrigens auch 1. und 2. Klasse, das ist ebenfalls Diskriminierung. Am Flughafen steigen 1st Class Passagiere zuerst ein.

Das ist keine Diskriminierung. Die Erster-Klasse-Kunden haben einen höheren Preis gezahlt und bekommen dafür eine bessere Leistung.

Du möchtest Sozialismus?

Nein.

Dann sind alle gleich. OK, dann müsste der Staat (Steuerzahler) das Netz bauen, aber nicht ein privatrechtlich geführtes Unternehmen.

Ich habe nicht gefordert, dass alle gleich sein sollen, und - bis jetzt - auch nicht, dass der Staat eingreifen muss. Trotzdem missfällt mir die Art und Weise der Volumendrosselung, die die Telekom jetzt ankündigt.
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[1.1.1.1.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Mobilfunk-Experte
25.04.2013 18:33
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

Dann bräuchte es keine Pumpspeicherkraftwerke, sondern man würde in der Nacht einfach runterfahren.

Der Punkt ist hier aber, dass der Primärenergie-Verbrauch direkt vom Stromverbrauch abhängt und ein wesentlicher Kostenfaktor der Stromerzeugung ist. Einen vergleichbar starken nutzungsabhängigen Kostenfaktor gibt es beim Internet nicht.

Genau *das* ist das Problem. Nur extra zahlende Mitglieder im Telekom-Club können noch
uneingeschränkt genutzt werden.

Bei der Bahn gibt es übrigens auch 1. und 2. Klasse,das ist ebenfalls Diskriminierung. Am Flughafen steigen 1st Class Passagiere zuerst ein.

Das ist keine Diskriminierung. Die Erster- Klasse-Kunden haben einen höheren Preis gezahlt und bekommen dafür eine bessere Leistung.

So wie Youtube auch zahlen könnte,

Youtube zahlt auf seiner Seite bestimmt schon für den Transit.

oder eben der Endkunde.

Der zahlt bereits auf seiner Seite für den Anschluss.

Du hast den Punkt selbst beantwortet, sehr gut.

Wo war jetzt die Rechtfertigung, Nicht-Telekom-Inhalte zu bremsen oder ein drittes Mal dafür zu kassieren?

Du möchtest Sozialismus?

Nein.

Perfekt, dann wird der Markt das schon regeln.

Das kann schon sein.

Da Du keinen Sozialismus möchtest scheinst Du ja an den Markt zu glauben und das auch ist gut so.

Ich finde Marktwirtschaft prinzipiell gut und richtig. Aber Märkte brauchen bisweilen auch Regeln, damit sie gut funktionieren.

Also: Ruhig blut, abwarten und bei Bedarf wechseln,

Gewiss.

wenn das viele machen verschwindet das Ganze schneller als es kam. Es braucht keine Regulierung.

Da bin ich mir noch nicht sicher.
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[1.1.1.1.1.1] Mobilfunk-Experte antwortet auf Mobilfunk-Experte
26.04.2013 12:21
Benutzer dirk.schweizer schrieb:

In der Schweiz verdoppelt sich das Volumen alle 7 Monate

Der DE-CIX spricht hierzulande "nur" von 80% Zunahme pro Jahr, das entspricht etwa einer Verdopplung alle 14 Monate. Am DE-CIX selbst geht es noch langsamer - aus deren Statistiken kann ich allenfalls eine Verdopplung alle 23 Monate ablesen.

ohne, dass der Geld-Umsatz steigt. Diese Nutzungsteigerung erfordert also vorlaufend
Investitionen. Hier kann man durchaus von
produktionsabhängigen Kosten sprechen (ich
weiss nur ungefähr). Wenn die 7 Monate nur
auf 8 ausgedehnt würden hätte das eine massive Kostenreduktion zur Folge.

Wahrscheinlich ließen sich Kosten einsparen, wenn weniger Datenvolumen bewegt würde, oder auch schon, wenn das Volumen nur langsamer zunähme. Andererseits sinken die Kosten je Kapazitätseinheit kontinuierlich, weil man für immer weniger Geld immer leistungsfähigere Netzwerktechnik kaufen kann.
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[2] Wiewaldi antwortet auf Mobilfunk-Experte
25.04.2013 15:28
Benutzer dirk.schweizer schrieb:
1. Das Kraftwerk läuft, ob ich Strom ziehe oder nicht. Wenn aber mehr Strom gebraucht wird müssen mehr Kraftwerke her.
Genauso ist es bei der Netzkapazität 2. Wartungkosten und Stromverbrauch sind Kaptazitätsabhängig, hier will die Telekom zu Recht die Notbremse ziehen

Zu1. Es ist schon ein großer Unterschied, ob ein Kraftwerk im Leerlauf oder unter Last läuft.
Und "Benzinflatrate" scheitert schon an den sehr unterschiedlichen Ansprüchen an Mobilität und Auswahl der Fahrzeugs. Bei einer Benzinflatrate hätte ich einen V8 mit 30 - 40 tkm Jahresfahrleistung. Wie sollte den sowas kalkuliert werden?
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[2.1] paeffgen antwortet auf Wiewaldi
25.04.2013 15:31
Benutzer Wiewaldi schrieb:
Benutzer dirk.schweizer schrieb:
(...)
Und "Benzinflatrate" scheitert schon an den sehr unterschiedlichen Ansprüchen an Mobilität und Auswahl der Fahrzeugs. Bei einer Benzinflatrate hätte ich einen V8 mit 30 - 40 tkm Jahresfahrleistung. Wie sollte den sowas kalkuliert werden?

Och, man könnte ja nach 50 Liter / Monat drosseln, so daß der Sprit nur noch tröpfchenweise fließt...

;-)

PS: Stromflatrates habe ich schon irgendwo gesehen.
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[2.2] Zündi antwortet auf Wiewaldi
26.04.2013 13:37
Benutzer dirk.schweizer schrieb:
Ich finde die Idee der Telekom gerecht, der Durchschnittsuser hat keinen Nachteil, Poweruser welche das Netz belasten müssen zahlen oder werden gedrosselt. Alles OK, wer hier motzt hat vermutlich eh schon den Nutzungsvertrag verletzt.

Ich bin zwar kein Telekom-Kunde, aber wo im Nutzungsvertrag steht denn etwas von irgendeiner Beschränkung? Selbst wenn jemand den ganzen Tag TV-Livestreams über DSL guckt und 1 TB pro Monat an Daten verbraucht, wäre das kein Vertragsverstoß.

Für Bestandskunden ändert sich vorerst ohnehin nichts. Wer jetzt z.B. einen Vertrag abschließen würde, hätte die nächsten 24 Monate Ruhe und auch darüber hinaus, wenn der Vertrag nicht geändert oder gekündigt wird. Die Einführung der Drossel auch für laufende Verträge würde das Recht zur außerordentlichen Kündigung nach sich ziehen, wovon sicher nicht wenige gebrauch machen würden.

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[2.3] Robert Redford antwortet auf Wiewaldi
27.04.2013 22:58
Ich finde die Idee der Telekom gerecht, der Durchschnittsuser hat keinen Nachteil, Poweruser welche das Netz belasten müssen zahlen oder werden gedrosselt.

Was verbrauchst du denn pro Monat? Oder nutzt du den Internetzugang von Freunden/Bekannten?

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[2.4] helmut-wk antwortet auf Wiewaldi
30.04.2013 19:00
Benutzer dirk.schweizer schrieb:
Ich finde die Idee der Telekom gerecht, der Durchschnittsuser hat keinen Nachteil, Poweruser welche das Netz belasten müssen zahlen oder werden gedrosselt. Alles OK, wer hier motzt hat vermutlich eh schon den Nutzungsvertrag verletzt.

Wenns so wäre, wie beschrieben, würde ich auch keinen Grund zur Klage sehen. Wer zu viel surft, wird gedeckelt, so weit so gut.

Nur wer sich Filme anschaut, wird entweder ausgebremst oder nicht, je nachdem welche Filme er schaut.

Und das ist nicht in Ordnung.
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[] ippel antwortet auf
01.05.2013 19:40
Benutzer dirk.schweizer schrieb:
Es kommt niemand auf die Idee eine Flatrate bei Strom und Benzin zu verlangen, warum also beim Internet.

Es gab früher tatsächlich eine Stromflatrate. Diesen Tarif hatte ich selbst gebucht, bis er nach einer Zeit wieder abgeschafft wurde. Allerdings hatte auch diese Stromflatrate einen Deckel im höheren Bereich, um zu verhindern, daß ein Kunde seinen ganzen Stadtteil mit Strom versorgt.

Ich persönlich habe kein Problem mit der Entscheidung der Telekom: Es ist ein privates Unternehmen und kann Tarife festlegen wie es will. Als Kunde (der ich persönlich schon lange nicht mehr bin) kann ich natürlich im Gegenzug natürlich auch jederzeit den Anbieter wechseln. Letztlich entscheidet der Markt, ob die Telekom die Drossel beibehält oder nicht.