Benutzer Fred_EM schrieb:
Ich habe sobald die Telekom es angeboten hat auf VoIP umgestellt.
Klappt hervorragend und ist von der Administration her auch einfacher.
Ich administriere meinen Anschluss per Fernwartung der Fritzbox. Das ist noch einfacher. Vor allem ist das Fritzbox-Webinterface viel schlanker und schneller als das Telekom-Kundencenter.
Die Umstellung von Analog auf ISDN war ein Fortschritt. Die Umstellung von ISDN auf VoIP ist auch ein Fortschritt
- wenn man einen guten Provider hat.
Vom Ford Tin Lizzy zum Porsche 911 war es auch ein Fortschritt. Nur wäre der wirkungslos verpufft, wenn man nicht gleichzeitig auch die Straßen ausgebaut hätte. Genau das passiert aber bei VoIP gerade nicht: die eigentlich fortschrittliche Technik muss sich über antiquiertes und nicht selten unzuverlässiges DSL quälen. Damit sparen nur die Provider Geld, die Kunden müssen die Qualitätsmängel ausbaden und bekommen häufig noch nicht einmal einen günstigeren Preis (mein echter ISDN-Anschluss von Alice kostet 31,90 Euro Grundgebühr, bei Vodafone muss man für einen Komplettanschluss mit DSL 16000 und echtem ISDN 33,90 Euro bezahlen. Zum Vergleich: Telekom Call&Surf Comfort IP kostet 34,95 Euro).
Jedenfalls ist VoIP eine Technik, die erst mit echten Breitbandmedien wie Glasfaser, Koaxleitung oder Ethernet richtig funktioniert. DSL läuft dagegen über Telefonleitungen, die irgendwann mal im vorletzten (!) Jahrhundert für reine analoge Sprachverbindungen konzipiert wurden. Zwar hat man aus der guten alten Kupferleitung inzwischen ganz schöne Datenraten herausgekitzelt, aber der Aufwand dafür ist vergleichsweise hoch und die Technik ist folglich auch störanfälliger. DSL-Resyncs (die logischerweise auch eine über DSL laufende VoIP-Verbindung trennen würden) sind nahezu alltäglich und betreffen sogar Anschlüsse, bei denen ansonsten alles in Ordnung ist. Ein von außen eingestreutes Störsignal reicht schon, um DSL aus dem Tritt zu bringen. Dass ein konventioneller Anschluss ausfällt, passiert dagegen deutlich seltener.
So manch einer hängt noch sehr an ISDN (so auch hier im Forum). Dafür gibt es sicherlich individuelle Gründe.
Neben der Zuverlässigkeit ist einer meiner Gründe der, dass mit einer Kombination aus ISDN-Hauptanschluss, VoIP-Accounts für besondere Zwecke und einer Fritzbox bestimmte Dinge machbar sind, die an reinen VoIP-Anschlüssen zumindest mit Fritzboxen nicht funktionieren würden.
Ich jedenfalls bin mit VoIP (mittlerweile mit VDSL 50) und meiner Fritz!Box voll zufrieden.
VDSL 50 ist nochmal ein Sonderfall. Zum einen läuft da die "letzte Meile" zumindest zum Teil über Glasfaser und nur noch auf den letzten Metern über die antiquierte Kupferdoppelader. Und zum zweiten bekommt man VDSL nur, wenn die Leitungswerte entsprechend sind. Gute Leitungswerte haben aber auch zuverlässigere DSL-Verbindungen zur Folge. Außerdem sind die Bandbreiten-Reserven bei VDSL auch im Upstream so hoch, dass auch bei einer hohen Auslastung des Anschlusses noch genug Bandbreite für VoIP übrigbleibt. Wegen des eingeschränkten Funktionsumfangs von Fritzboxen an All-IP-Anschlüssen kommt ein solcher aber auch dann für mich nicht in Frage, wenn er als VDSL-Anschluss realisiert würde. DSL 16000 und echtes ISDN passt unterm Strich besser zu meinen Anforderungen. Ideal wäre echtes ISDN und VDSL, aber das wird ja nicht mehr angeboten.
Gruß
niknuk