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"Nette" Vermarktungsidee???


12.12.2015 19:05 - Gestartet von Ascanius63
An ethischer Degeneriertheit ist das alles kaum noch zu überbieten! Menschen, die "anonymes Fleisch" kaufen, kann man wenigstens noch ein gewisses Maß an EmpathieFÄHIGKEIT unterstellen, die sie (freilich aus rein egoistischen Motiven) entlasten, indem sie alles ignorieren, was die kulturelle Monstrosität des Karnismus ausmacht. Je konkreter das Bewußtsein davon, daß Fleisch "von einem Tier stammt, das lebt und Gefühle hat", umso mehr Verrohung erfordert es, sich trotzdem weiterhin an der leiderzeugenden Ausbeutung und Tötung empfindungsfähiger Wesen aus niederen Beweggründen mitschuldig zu machen (von der Brutalisierung der Schlächter und Fleischverarbeiter ganz zu schweigen). Wer das vor sich selbst verantworten kann, muß natürlich auch verdrängen, daß der Speziesismus eine Subkategorie des Faschismus ist und die mit ihm verbundenen Strukturen des Denkens und Handelns perpetuiert. Was Herr Nolle und seinesgleichen treibt, hat also reinweg gar nichts mit ethischem Fortschritt zu tun, denn der kann nur darin bestehen, endlich ALLE leidensfähigen Wesen als moralische Objekte anzuerkennen und ihre Interessen nach dem Gleichheitsprinzip zu würdigen. In der Praxis bedeutet das, empfindungsfähige Wesen nicht mehr allein deshalb unterschiedlich zu behandeln, weil sie unterschiedlichen Spezies angehören, und keinem nichtmenschlichen Tier mehr etwas anzutun, das wir aus den gleichen Gründen und unter den gleichen Umständen nicht auch einem menschlichen Säugling antun würden.
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[1] oberes Ende der Nahrungkette
trzuno antwortet auf Ascanius63
12.12.2015 20:49
Benutzer Ascanius63 schrieb:
An ethischer Degeneriertheit .... usw

Einfach akzeptieren, dass sich der Mensch im Zuge der Evolution in Millionen von Jahren als sogenannter Omnivore (Allesfresser) an das obere Ende der Nahrungskette vorgearbeitet hat.

Die Mehrheit der Menschen ist nicht bereit diesen Platz nur aus moralischen Gründen wieder aufzugeben und die Ernährung auf rein Vegetarisch umzustellen.
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[2] cassiel antwortet auf Ascanius63
13.12.2015 17:22
Das Problem ist leider eine sehr verbreitete Empathielosigkeit, die auch vor Menschen nicht halt macht. Und wenn man bedenkt, dass es noch nicht so lange her ist und die längste Zeit der menschlichen Geschichte, dass man Menschen mit anderer Hautfarbe als Sklaven gehalten hat (und etwas weiter davor Kannibalismus nicht selten war) und es da keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Rassismus und Speziezismus gibt, dann ist der Schluß naheliegend, dass es da ein prinzipielles psychisches Problem gibt im Andersartigen das Gemeinsame, Verbindende vor allem in Schmerz und Leid und der Fähigkeit dazu zu sehen.
Eine gewisse "Verrohung" ist in der menschlichen ontogenetischen Entwicklung "normal" und hat die Funktion der Emotionsregulation. Das ist an sich erst mal eine Schutzfunktion vor zu viel Angst und Stress und ermöglicht eine gewisse Belastbarkeit. Sie führt aber auch zu einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid anderer. Das sind die Leute, die mit "Ach, ist doch alles nicht so schlimm", "Das wird wieder", "Kopf hoch!" oder "Du musst dich zusammen reißen" einem Depressiven gerade nicht helfen und damit nur ihrem Unverständnis Ausdruck verleihen. Deren Empathiereichweite ist nicht sehr hoch. Und wenn sie ihr Unverständnis wieder mal zum Ausdruck bringen, dann denken sie meistens ... nichts. Das sind keine sonderlich "böse" Menschen, aber sie sind zumindest mit einer gewissen Gleichgültigkeit versehen, die sie nicht weiter nachdenken lässt. Und es fehlt ihnen eben auch eine Sensibilität gegenüber Schmerz und Angst um die Welt der geschundenen Kreatur besser nachfühlen zu können.