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Rosinenpickerei der Provider


10.06.2016 15:49 - Gestartet von MrRob
Es zeigt mal wieder, wie toll privatisierte Grundversorgungen funktionieren. Dort, wo nicht so viel Gewinn abzuschöpfen ist, lassen die Privaten die Versorgung. Das war bei der Bahn in der Vergangenheit auch so. Wenn sich das rumspricht, betrifft das auch bald die Wasser- und Stromversorgung.
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[1] krassDigger antwortet auf MrRob
10.06.2016 16:44
Es ist völlig normal das man bei einem Neubau für Strom, Wasser und Abwasser eine Erschließungsgebühr zahlen muss, unabhängig davon ob der Netzbetreiber privat oder kommunal ist.
Steht das Haus an einer gut erschlossenen Straße ist das überschaubar, baut man jedoch ein alleinstehendes abgelegenes Haus, dann kann das ziemlich teuer werden. Muss dafür das Leitungsnetz wesentlich verlängert werde oder z.B. beim Strom eine eigene Trafostation aufgestellt werden, ist es sogar durchaus üblich das man die Wartung der Infrastruktur die nur für einen selbst aufgebaut und betrieben wird durch einen Dauer nicht unerheblichen monatlichen Aufschlag bezahlen muss.

Benutzer MrRob schrieb:
Es zeigt mal wieder, wie toll privatisierte Grundversorgungen funktionieren. Dort, wo nicht so viel Gewinn abzuschöpfen ist, lassen die Privaten die Versorgung. Das war bei der Bahn in der Vergangenheit auch so. Wenn sich das rumspricht, betrifft das
auch bald die Wasser- und Stromversorgung.
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[1.1] garfield antwortet auf krassDigger
10.06.2016 17:17
Benutzer krassDigger schrieb:
Es ist völlig normal das man bei einem Neubau für Strom, Wasser und Abwasser eine Erschließungsgebühr zahlen muss, unabhängig davon ob der Netzbetreiber privat oder kommunal ist.

Ja, nur geht es hier nicht um Erschließungskosten, denn im Artikel war nicht die Rede davon, dass FÜR das Verlegen der Leitung etwas fällig wird, sondern das Geschäftsprinzip ist ungefähr so, als würde Aldi eine Filiale in einem "Versorgungsloch" erst dann bauen, wenn 40 Prozent der dortigen Bewohner sich schriftlich verpflichtet haben, monatlich für eine bestimmte Summe dort einzukaufen.
Ich nehme an, das ist das heutige Verständnis von "unternehmerischem Risiko".
Früher war es mal so, dass ein Unternehmer OHNE vorherige Umsatzabsicherung von potenziellen Kunden überlegt hat, ob es sich lohnt, an einer bestimmten Stelle zu investieren (was dann natürlich auch mal wegen Fehleinschätzung schief gehen konnte).
Auch bei uns wurde ein Glasfaserstrang vor den Häusern verlegt. Als potenzielle spätere Wahlmöglichkeit hätte ich einen Abzweig in unser Haus gern legen lassen - auch für einen vernünftigen Einmalbetrag. Keine Antwort auf eine entsprechende Anfrage, nur ein Formular im Briefkasten für einen sofortigen 2-Jahresvertrag nach Anschluss. Da ich mit meinem aktuellen Anbieter zufrieden bin, landete der Wisch eben im Papierkorb.
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[1.1.1] krassDigger antwortet auf garfield
10.06.2016 19:19

einmal geändert am 10.06.2016 19:27
Würde es eindeutig einen Markt geben, so würde der Anbieter ohne weiteres ausbauen. Die verbindlichen Vorbestellungen sind eine Maßnahme mit denen die potentiellen Kunden im Zweifelsfall ihren Bedarf signalisieren können.
Leider zeigt nämlich die Erfahrung, das die Bereitschaft für einen Glasfaseranschluss einen höheren monatlichen Betrag zu zahlen häufig gering ist, wenn bereits eine mittelmäßige Versorgung (z.B. 10Mbit über ADSL2+) zu einem Spottpreis verfügbar ist.
Ein drastischer Ansatz wäre das man nach erfolgtem Glasfaserausbau die Telekom und die anderen Anbieter zwingt die Kupferleitungen still zu legt. Das wäre dann ein Eingriff in die Eigentumsrechte der Telekom, könnte man aber irgendwie mit Schutz vor EMP und Schäden durch Sonnenwinde begründen. Nur mal so als Tipp für den Gesetzgeber :)
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[1.1.1.1] garfield antwortet auf krassDigger
10.06.2016 20:29
Benutzer krassDigger schrieb:
Würde es eindeutig einen Markt geben, so würde der Anbieter ohne weiteres ausbauen. Die verbindlichen Vorbestellungen sind eine Maßnahme mit denen die potentiellen Kunden im Zweifelsfall ihren Bedarf signalisieren können.

Na, den potenziellen Bedarf signalisiere ich doch sofort. Eine Verpflichtung zur Leistungsabnahme, BEVOR überhaupt ein Spatenstich erfolgte, ist aber was anderes und genau das, was ich im vorigen Beitrag beschrieb.


Leider zeigt nämlich die Erfahrung, das die Bereitschaft für einen Glasfaseranschluss einen höheren monatlichen Betrag zu zahlen häufig gering ist, wenn bereits eine mittelmäßige Versorgung (z.B. 10Mbit über ADSL2+) zu einem Spottpreis verfügbar ist.
Ein drastischer Ansatz wäre das man nach erfolgtem Glasfaserausbau die Telekom und die anderen Anbieter zwingt die Kupferleitungen still zu legt.

Na klasse. Das wäre dann die noch verschärftere Variante: Befreiung von der Konkurrenz, damit das "unternehmerische Risiko" dann ganz auf 0 fällt.