Benutzer marius1977 schrieb:
Was ist an HFC auszusetzen? du spielst auf die Performance an. Das widerrum hängt nicht von der Technologie ab, die im Gegensatz zu DSL nahezu störungsunempfindlich gegen äußere Einflüsse ist. Da ist die frickelige TAL so vielen Störfaktoren ausgesetzt, angefangen vom Übersprechen, hochfrequenten Störeinstrahlungen bis hin zu abgesoffenen Muffen oder korrodierten Verbindungsstellen.
Das Problem ist vielerorts, dass die Cluster zu viele Kunden bedienen.
Das ist eines der 3 Probleme, die ich angesprochen habe.
Das haben die Kabelanbieter erkannt und rüsten mehr Glasfaser nach, verkleinern also die Cluster.
Tun sie (fast) nie. Ich gucke mir dieses Spiel bei meinem Bruder seit fast 2 Jahren an. Er wohnt in Potsdam (eine von zwei Städten, in denen TeleColumbus 400 Mbit/s anbietet) und zahlt für einen 50 Mbit/s-Anschluss, der diese Bandbreite so gut wie nie erreicht. In seinen bisherigen Highlight-Wochen kam er auf 300 kbit/s Downstream. Selbstverständlich werden diese "Störungen" gemeldet, ändern tut sich aber nichts. Leider ist dies bei weitem kein Einzelfall, sondern gang und gäbe. Bei Vodafone Kabel kann man sich täglich neue Beschwerden über die immer selben Probleme im "Kabelhelden"-Forum durchlesen. DS Lite hat prinzipiell auch nichts mit HFC zu tun, wird aber trotzdem von fast jedem Kabel-Provider eingesetzt. Eine Drosselung ist in einem vernünftigen Netz auch nicht erforderlich, wird aber trotzdem von Vodafone Kabel eingesetzt, die immerhin 13 Bundesländer versorgen. Warum bei vielen Anbietern der Upstream so gering ist, obwohl das offenbar auch bei HFC anders geht, verstehe ich ebenfalls nicht.
Spätestens bei DOCSIS 3.1 bleibt denen nichts mehr anderes übrig als massiv in den Clustersplit zu investieren.
Denen bleibt etwas anderes übrig: Die Investitionen einfach sein zu lassen. Die Kabelnetze haben vor allem dort viele Internetkunden (und völlig überlastete Netze), wie keine andere Breitbandtechnik zur Verfügung steht und die Kunden daher aus Alternativlosigkeit Kabelanschlüsse buchen. An diesen Problemen ändern sich dann aber auch nach vielen Jahren nichts. Es besteht aber auch kein Handlungsbedarf für die Anbieter, da die Kunden keine Alternative haben. Ich gehe ganz stark davon aus, dass dieses Verhalten nicht zum Positiven ändern wird, wenn die Kabelanbieter wirklich bestimmte Gebiete exklusiv ausbauen dürfen, ohne befürchten zu müssen, dass ein anderer Provider diese Gebiete mit anderer Technik überbaut.
Ich habe privat einen 120 MBit-Tarif von Unitymedia und habe bisher immer die volle Bandbreite hier in der Stadt, wogegen mein geschäftlicher VDSL-Telekom-Anschluss mit ollen 25 MBit geschaltet wurde, da ich das klassische "Nahbereichsopfer" bin. Meine Nachbarn hängen am OutdoorDSLAM und erhalten Vectoring mit 100 MBit, ich eben Indoor mit Handbremse.
Ich selbst bin eines dieser Nahbereichsopfer und habe nach 3 Jahren Telekom zu easybell gewechselt, weil die sich in der Lage sehen, über die gleiche Kabelstrecke (aber eben mit einem Telefonica-VDSL-Port) etwas über 46 Mbit/s anzubieten. Der Punkt ist für mich der: Ganz egal, welche Nachteile VDSL in der Theorie gegenüber HFC haben mag, findet sich kaum ein DSL-Anbieter, der die Nutzungsmöglichkeiten seines Netzes so einschränkt, wie es die Kabelanbieter in der Regel tun. Bei DSL gibt es kaum einen Anbieter, der DS Lite einsetzt, Flatrates sind echte Flatrates ohne Drosselung und ich habe auch kein Shared Medium, wo im "Störungsfall" wegen zu geringer Bandbreite der Anbieter mit den Schultern zuckt. Außerdem muss ich mich nicht für 2 Jahre binden, wenn ich das nicht möchte. Ich schätze, die Kabelanbieter wissen schon, warum sie ihre Verträge in der Regel nur mit 2 Jahren Mindestlaufzeit anbieten.
Privat würde ich sicherlich keine 35 € für Magenta M zahlen, was auch noch um die Hälfte reduziert ankommt.
Kann ich auch nicht empfehlen. Ich wäre da auch kein Kunde mehr, wenn die mir 35€ im Monat zahlen würden - das ist den Stress einfach nicht wert.
Übrigens kann auch ein DSLAM mal schnell an seine Grenzen kommen, da im Grundausbau immer erstmal 1 Gbit uplink stattfindet.
Das kann passieren, passiert aber so gut wie nie. Ich habe das selbst nie erlebt und kenne auch keinen einzigen Fall, in dem das so ist. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich der DSLAM-Betreiber dann mehrere Jahre Zeit lässt, um diesen Mangel zu beheben. Im Kabel ist dieses Verhalten meiner Erfahrung (und nicht nur meiner) nach leider Standard.
Kurzum: Es mag ja sein, dass HFC auf dem Papier besser zur Übertragung hoher Bandbreiten geeignet ist als DSL - die derzeitige Praxis sieht aber leider ganz anders aus und ich wüsste nicht, warum die Provider daran etwas ändern sollten, solange man auch so Geld verdienen kann.