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Vielleicht vorher informieren...


20.08.2017 19:32 - Gestartet von maniacintosh
einmal geändert am 20.08.2017 19:32
Mitten ins Nichts ziehen, sich über das günstige Bauland freuen und sich dann wundern, dass es dort wirklich nichts gibt. Man hätte sich auch vorher informieren können, wie die Internet-Anbindung ist. Dass ein Ort mit gerade mal 8 Häusern nicht besonders gut ausgebaut sein wird, ist doch irgendwie klar. Das rechnet sich - wie der Artikel schön zeigt - auch mit Fördergeldern für keinen Anbieter. Es hat ja auch einen Grund, dass das Bauland dort günstiger ist als in Regionen mit gut ausgebauter Infrastruktur.

Als nächstes fällt den Heinrichs nun vielleicht noch auf, dass Supermarkt, Bäcker und Apotheke nicht fußläufig erreichbar sind und das Kind später nur mit dem Schulbus zur Grundschule kommt. Eine Bibliothek, Theater und Schwimmbad gibt es auch nicht direkt vor der Tür. Wenn man auf all diese Dinge und (günstiges) schnelles Internet wert legt, darf man eben nicht mitten im Nirgendwo bauen und muß vielleicht ein paar Taler mehr für das Bauland investieren, welches dafür etwas zentraler liegt.

Es ist übrigens auch kein Problem dort schnelles Internet zu bekommen in nahezu beliebiger Geschwindigkeit gab doch vor einiger Zeit die Meldung, dass die Telekom jedem Glasfaser ins Haus legt, sofern man die Kosten dafür übernimmt. Aber auch die Wettbewerber werden Bezahlung vorrausgesetzt bestimmt gerne einen Anschluß bereit stellen.

Die Argumentation mit gleichen Lebensbedingungen stößt in meinen Augen auch schnell an ihre Grenzen: Ich wohne in der Stadt und könnte auch niedrige Mieten wie auf dem Land und Parkplatzgarantie vor dem Haus fordern. Und ein Garten hinter dem Haus wäre sicher auch nett. Gibt es aber nicht, wenn ich das will und das günstig  muss ich eben auf das Land ziehen, habe aber dadurch andere Nachteile: Kein schnelles Internet (zumindest nicht günstig), keine Straßenbahn in Laufweite, die alle 5 Minuten fährt und eben auch keine Einkaufsmöglichkeiten quasi direkt vor der Tür.

Um den Schlusssatz von Frau Heinrich aufzugreifen: Für die Älteren mag es ja kein Problem sein die teuren Mieten in der Großstadt zu bezahlen, aber für viele Studenten ist ein Studium in größeren Städten dadurch unerschwinglich.
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[1] mho73 antwortet auf maniacintosh
20.08.2017 20:33

einmal geändert am 20.08.2017 20:41
Benutzer maniacintosh schrieb:
[...] Dass ein Ort mit gerade mal 8 Häusern nicht besonders gut ausgebaut sein wird, ist doch irgendwie klar.

Ähm, nein, das ist kein bisschen klar. Ich spreche ebenfalls vom ländlichen Raum in Bayern und finde es beeindruckend, mit welcher Konsequenz hier eben gerade durch diverse Förderprogramme schnelles Internet in die letzten Dörfchen und bis auf einzelne Höfe gebracht wird. Es gibt hier Dörfer, die sind besser angebunden als die Innenstadt von München! Klar könnte das noch schneller gehen und irgendwer wird sich immer beschweren. Aber in der großen Summe scheint man verstanden zu haben, dass eine vernünftige Internetanbindung als Grundversorgung anzusehen ist und kein Privileg der Stadtbewohner sein darf. Telefonanschluss gibts ja schließlich auch überall...
Der im Artikel geschilderte Fall ist eine bedauernswerte Ausnahme und keinesfalls "Normalzustand".
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[1.1] mini.ch antwortet auf mho73
20.08.2017 21:59
Glaube auch, dass die Gemeinde hier eher einen Fehler im Förderverfahren gemacht hat.

Wohne in Bayern in einem Dorf mit 16 potentiellen Anschlüssen.
Der Ort wurde vor 2 Jahren von der Gemeinde mit ins ausgeschriebene Gebiet aufgenommen und nun haben wir FTTH von der Telekom mit aktuell 200 MBits
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[2] spezi10 antwortet auf maniacintosh
20.08.2017 23:24
Benutzer maniacintosh schrieb:
Dass ein Ort mit gerade mal 8 Häusern nicht besonders gut ausgebaut sein wird, ist doch irgendwie klar. Das rechnet sich - wie der Artikel schön zeigt - auch mit Fördergeldern für keinen Anbieter.

Ich glaube, im bayerischen Förderprogramm gab es noch keine Ausschreibung, bei denen es keinen Anbieter gab. Denn ein Unternehmen bietet immer an: die Deutsche Telekom. Die gewinnt dann auch einen gewissen Teil der Ausschreibungen ohne Konkurrenz (ich meine mal etwas von 30% gelesen zu haben, bin da aber nicht sicher...).

Die Sorge der Gemeinde, kein Angebot zu bekommen, war also sicher unbegründet. Aber natürlich sind die aufgerufenen Förderbeträge für die Erschliessung kleiner Weiler mit FTTB/H entsprechend hoch.Trotzdem schreiben manche Gemeinden mittlerweile einzeln liegende Bauernhöfe für FTTB/H aus.

Letztendlich kommt es auch auf die Struktur der Gemeinden an: Flächengemeinden mit vielen einzelnen, kleinen Ortsteilen und Bauernhöfen könnten mit dem bisherigen Förderhöchstbetrag Probleme bekommen. Der Höfebonus soll das ja weiter abfedern.

Was die Gemeinde Rottenburg betrifft: die hat bereits die zweite Markterkundung durchgeführt, mit Termin der Rückmeldung Ende April 2017:

http://breitband.regensburg-it.de/rottenburg_la

Seitdem könnte sie eigentlich eine zweite Ausschreibung für noch unterversorgte Gebiete (z.B. Schlamberg) starten. Ich weiss nicht, ob da in den letzten 3,5 Monaten nichts geschehen ist, oder ob nur die Webseite nicht aktualisiert wurde...
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[3] spezi10 antwortet auf maniacintosh
20.08.2017 23:33
P.S.:

Mal als Beispiel für den Ausbau (auch) für kleine Weiler und einzelne Bauernhöfe:

http://www.schnelles-internet-in-bayern.de/ablage_foerderfortschritt/pdf/12304/170724_Foerdersteckbrief_Assling_V1.pdf

Die rot umrandeten Gebiete auf der Karte auf der letzten Seite sind die Ausbaugebiete. In den Ausbaugebieten sind die einzelnen Haushalte mit roten Punkten markiert. Da muss man evtl ein bisschen reinzoomen, um die zu sehen...
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[4] Zuschauer 1 antwortet auf maniacintosh
20.08.2017 23:39
Benutzer maniacintosh schrieb:

Es ist übrigens auch kein Problem dort schnelles Internet zu bekommen in nahezu beliebiger Geschwindigkeit gab doch vor einiger Zeit die Meldung, dass die Telekom jedem Glasfaser ins Haus legt, sofern man die Kosten dafür übernimmt.

Sich eine eigene Glasfaser legen lassen ist angesichts der Kosten für die meisten Leute wohl eher keine Alternative. Aber Internetzugang weit ab der schnellen Leitungen geht auch einer Nummer billiger, nämlich per Satellit. Das ist heutzutage gar nicht mehr so teuer, siehe https://www.teltarif.de/internet/satellit/... . Da kann man zwar keine Geschwindigkeit und Flatrate erwarten wie heutzutage bei schnellen DSL-Anschlüssen üblich, aber bevor man völlig in die Röhre schaut ist das schon eine Überlegung wert. Insbesondere in diesem Fall hier "auf dem Land" dürften auch die üblichen Schwierigkeiten, die das Aufstellen einer Satellitenschüssel gerne mal verhindern (keine freie Sicht zum Himmel wegen enger Bebauung, Vermieter spielt nicht mit, Denkmalschutz), nicht zum Tragen kommen.