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Smart Home brauche ich nicht.


07.09.2017 08:03 - Gestartet von DL7FOS
Ich bin ein Mensch, der euphorisch bei Technik war und stets neuen Trends aufgeschlossen gegenüber steht. Dazu zählt auch die Fernbedienbarkeit von Geräten und die Interaktion, die es allerdings schon seit 30 Jahren in abgeschwächter Form gibt. Das einzig Neue ist das stets verfügbare Internet, weshalb sich früher diese Produkte nicht durchsetzten.

Seit den 80er Jahren gibt es fernsteuerbare Heizungsanlagen für Großbetriebe. Vor 12 Jahren war ich sehr daran interessiert, meine Heizungsanlage per SMS zu steuern, da dies auch eine besonders barrierefreie Interaktion mit den Geräten darstellt. Blinde und sehbehinderte Menschen können Displays schwer ablesen und Geräte ohne akustisches Feedback mit durchlaufenden Menüs können auf diese Weise bedienbar sein. Umgesetzt habe ich das nicht, weil auch damals noch das mobile Internet keine Option für die Hersteller war.

Heute lassen sich Konsumenten von dem Hype der Totalvernetzung überrennen, die Medien unterstützen diese Industrie massig durch kostenlose Werbung in Form von Ratgebern und Artikeln. So scheint die Heimvernetzung alternativlos zu sein, Nachteile, Kritik oder Skepsis bleibt außen vor. Schön, die Multifarblampen vom Smartphone zu steuern oder die Kaffeemaschine von unterwegs. Auch Mercedes bietet jetzt die Abfrage des Tanks oder Kilometerstand über Alexa an. Auch mag es heute noch Eindruck machen, wenn man seine Außenbeleuchtung von Unterwegs steuern kann.

Aber was vollkommen untergeht ist die Frage, was uns diese Technik wirklich nutzt, den Benzinstand sehe ich direkt, wenn ich in das Auto einsteige. Einzig kann ich von Zuhause fünf Minuten früher einplanen, aber ich könnte ja auch mein Gehirn bemühen und mir nach dem Aussteigen merken, ob ich noch genügend Sprit habe. Alternative in kleiner Fußweg zwischendurch, der mich sportlich aktiviert. So nutzt diese Technik den Herstellern, weil Daten heute das kostbarste Gut ist undwir freiwillig unser gesamtes nutzungsverhalten offenlegen. Auch sind wir dauerhaft abhängig, da die meisten Smart Home-Geräte über fixe Serverstandorte erreichbar sind. Wer sich heute ein Haus baut und alle moderne Technik mit einkalkuliert, wird tausende von Euros darin investieren, sein Haus smart zu machen. Nach 10 Jahren oder 15 Jahren allerdings ist heute noch fraglich, welche der vielen Standards es dann noch geben wird.

Es gibt Bereiche, in denen Smart Home sinnvoll ist. Die Kühltruhe, die sich aus dem Keller mit der Temperatur meldet oder der Trockner, der fertig ist und den man oben im Haus nicht hört. Kameras und automatisiertes Licht könnten hilfreich sein, die Zeitschaltuhr kann das aber auch. Und wenn eingebrochen wird, nützt mir wenig ein Video von Unterwegs und ich kann ohnehin nichts machen. Feuer- und Wasserschäden sind ebenfalls noch nachvollziehbare Argumente, sowie fernsteuerbare Mediengeräte. Aber Lampen? - Ich kann mir vorstellen, eine unzugängliche Beleuchtung vielleicht vom Smartphone einzuschalten. Aber ich sehe keinen Grund, meine üblichen LED-Glühlampen zum Stückpreis von vielleicht sechs Euro gegen smarte Leuchten für das Fünffache auszutauschen. Diese Kaufkraft kann ich weitaus sinnvoller einsetzen und spare dabei noch Energie. Denn da alle Geräte dauerhaft erreichbar sind, können sich die Verbrauchskosten subsummieren.

Was aus meiner Sicht aber absolut grotesk ist, dass viele Menschen sich über die aktuelle Sozialsituation, Gehälter oder sonst welche Einschränkungen aufregen. Doch laufen viele Konsumtrottel diesem Trend unreflektiert hinterher und wollen Eindruck machen. Das Smart Home ist eben das neue Smartphone, Auto oder HiFi-Anlage. Ein Statussymbol, dessen tatsächliche Alltagstauglichkeit sich in den nächsten 25 Jahren noch beweisen muss.
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[1] Thunderbyte antwortet auf DL7FOS
07.09.2017 10:38
Benutzer DL7FOS schrieb:
Auch sind wir dauerhaft abhängig, da die meisten
Smart Home-Geräte über fixe Serverstandorte erreichbar sind. Wer sich heute ein Haus baut und alle moderne Technik mit einkalkuliert, wird tausende von Euros darin investieren, sein Haus smart zu machen. Nach 10 Jahren oder 15 Jahren allerdings ist heute noch fraglich, welche der vielen Standards es dann noch geben wird.

Beim Hausbau sollte man in erster Linie auf herstellerunabhängige Dinge achten und diese direkt vorsehen. Dazu zählt m.E. eine zentral zusammengezogene Stromsteuerung (sternförmig von allen Deckenlampen, Steckdosen) in ein Rack, sowie die großzügige und in einem Patchpanel zusammengeführte Verkabelung via Cat 6 oder 7 Ethernet (mehrere Kabel pro Raum), sowie das Vorsehen von ausreichend dimensionierten Leerrohren. Mit einem solchen Setup kann man auch noch ohne weiteres in 10-20 Jahren arbeiten, da diese Dinge technikunabhängig sind. Automatisieren kann man dann an einer Stelle und ohne Aufstemmarbeiten.

Funksysteme werden sich ändern, sind jetzt aber meist auch nicht sooo teuer. Da ist ein Ersatz nach 5-10 Jahren schon mal drin.

Aber Lampen? - Ich kann mir vorstellen, eine
unzugängliche Beleuchtung vielleicht vom Smartphone einzuschalten. Aber ich sehe keinen Grund, meine üblichen LED-Glühlampen zum Stückpreis von vielleicht sechs Euro gegen smarte Leuchten für das Fünffache auszutauschen.

Ja, das dachte ich auch. Mittlerweile ist meine Ambientbeleuchtung auf Philips Hue. Und ich finde es großartig! Die meisten billigen LED Birnen können übrigens nicht dimmen. Die Hues machen das sehr fein und ermöglichen angenehm gedämpftes Licht am Abend.

Was aus meiner Sicht aber absolut grotesk ist, dass viele Menschen sich über die aktuelle Sozialsituation, Gehälter oder sonst welche Einschränkungen aufregen.

Nun, es gibt, dank sehr guten Beschäftigungszahlen, aber auch ausreichend viele Personen, die zumindest so viel verdienen, dass sie sich Home Automation easy leisten können. Zu denken, dass der Sozialhilfeempfänger jetzt mit Hue rumläuft ist evtl an der Realität vorbei. Es gibt genug Haus- / Wohnungseigentümer oder ausreichend gestellte Mieter, die sich ein bisschen Automatisierung leisten können. Zudem kann man ja auch nur manche Aspekte automatisieren und muss beileibe nicht alles machen was geht.
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[1.1] DL7FOS antwortet auf Thunderbyte
07.09.2017 13:15
Benutzer Thunderbyte schrieb:
Beim Hausbau sollte man in erster Linie auf herstellerunabhängige Dinge achten und diese direkt vorsehen. Dazu zählt m.E. eine zentral zusammengezogene Stromsteuerung

Alles richtig, aber ein fix und fertig gebautes Haus lässt sich nicht mal eben aufstemmen. Daher setzt die Industrie ja auch auf Funktechnik.

Verkabelung via Cat 6 oder 7 Ethernet (mehrere Kabel pro Raum),

Das wird man vermutlich auch in 20 Jahren tauschen, weil die Schirmung nicht für schnellere Standards reicht. Das widerfuhr schon einem Bekannten, der genau das vor 15 Jahren mit CAT5 gemacht hat. Man darf hier ebenfalls nicht unterschätzen, dass eine solche Verkabelung je nach Eigenheimgröße viele Meter bedeutet, die zusammen genommen auch wiederum einige hundert, wenn nicht sogar tausend Euro ausmacht, je nach Materiallänge und Güte.

Automatisieren kann man dann an einer Stelle und ohne Aufstemmarbeiten.

...und wird bei einem Ausfall der zentralen Steuerung, durch äußere Angriffe oder Systemstörungen, ohne Licht leben müssen, da nichts mehr autark arbeiten kann. Und das ist mir die Sache absolut nicht wert und muss jeder für sich selbst abwägen.

Funksysteme werden sich ändern, sind jetzt aber meist auch nicht sooo teuer. Da ist ein Ersatz nach 5-10 Jahren schon mal drin.

Die Kosten sehe ich relativ zum Nutzen. Ich sehe in einer Funkschaltmöglichkeit für mich keinen, außer für behinderte Menschen. In diesem Bereich habe ich vergleichbare Steuerungen schon vor 20 Jahren mit Touchscreens ausprobiert, das ist also alles nicht neu. Neu ist nur die konsumtauglichkeit und die Marktüberflutung mit dutzenden Standards und Produkte und natürlich Dienstleistungen, denn zumeist stehen die Server zentralisiert und wollen gewartet werden.

Ja, das dachte ich auch. Mittlerweile ist meine Ambientbeleuchtung auf Philips Hue. Und ich finde es großartig!

Ich habe bereits 2006 die Philips Living Colours im Einsatz gehabt und nach drei Jahren wegen ausufernder Nichtnutzung verkauft. Aktuell ziert hier noch ein 10m langer LED-Streifen mit SMD-5050-Chips den Raum, der hin und wieder aktiviert wird. Ansonsten gibt es unabhängig davon auch Gründe, warum Licht bei uns eine untergeordnete Rolle spielt. Ich verschwende doch nicht stundenlang Zeit darin, zig Leuchten an Stimmungen anzupassen. Aber auch das muss natürlich jeder für sich entscheiden, was ihm gefällt. Philips hat die ersten LED-Leuchtmittel als Verbrauchsgüter gesehen und keine Garantie gegeben. Hoffentlich ist das bei Hue anders.

Die meisten billigen LED Birnen können übrigens nicht dimmen.

Das ist falsch, wenn man mit billig nicht die Massenwaree aus China meint. Carus beispielsweise, 4,99 Euro pro Leuchtmittel, sind dimmbar. Auch gibt es inzwischen viele G4-, G9- oder GU10-Leuchtmittel, die auch dimmbar sind. Natürlich dann über eine Phasenanschnittsteuerung.

Nun, es gibt, dank sehr guten Beschäftigungszahlen, aber auch ausreichend viele Personen, die zumindest so viel verdienen, dass sie sich Home Automation easy leisten können. Zu denken, dass der Sozialhilfeempfänger jetzt mit Hue rumläuft ist evtl an der Realität vorbei.

Da kenne ich sowohl, als auch, eine Menge 'Beispiele, dass das Ganze weniger realitätsfern ist. Und man sollte als Vielverdiener nie den Realitätsbezug aufgrund politischer Plattitüden verlieren. Hier auf dem Land wird sich kaum einer sein Haus auf Smart Home umbauen oder darin investieren. In meinem Netzwerk kenne ich vielleicht zwei Haushalte, die das in Ansätzen machen, aber die meisten verdienenden Menschen sind sogar desinteressiert daran. Das ist meine subjektive Wahrnehmung aus Gesprächen und sicher keine massentaugliche Beobachtung. Wer Nerd ist, der vielleicht. Aber es gibt auch genügend Menschen, die viel verdienen und wenig für Technik übrig haben. Wir erleben wieder das Hand in Hand von Industrie und Medien. Die Industrie verschenkt einen Haufen Gadgets, die Presse freut sich und gewöhnt sich dran. Jeder berichtet drüber, also ist es leicht, einen Trend als standard zu deklarieren. Allerdings bleibt die Frage offen, ob dieser Trend sich genauso schnell wie das Smartphone in die Masse drängen wird. So lange es günstige Alternativen ohne Smart-Anbindung gibt, wird immer die Frage bestehen bleiben, ob einem das der Aufpreis wert ist und ob man das braucht. Die Bedienung eines Kaffeevollautomaten von Unterwegs ist vielleicht in dem Punkt sinnvoll, wie der Kaffeestand ist. Wenn diese ganzen Nerds in 50 Jahren alle demenserkrankt sind, weil sie viel Geld dafür bezahlen, die eigene Denkmaschine zu entlasten, ist das ein neues Krankheitsbild neben dem Touchscreen-Daumen und der Maus-Sehnenscheidenentzündung. ;) Selbst Heizungsregler sind so ein Ding: Die Telekom wirbt, dass man mit Fensterkontakt und Thermostat automatisch die Heizung runterregelt, wenn gelüftet wird. Jeder halbwegs gute Sanitärfachmann weiß aber, dass das nicht mal Energie einspart, wenn man wirklich nur kurz lüftet und man ohnehin in nicht genutzten Räumen die Heizkörper ganz ausdrehen soll. Dank Fußbodenheizung brauche ich nmicht mal etwas regeln, dafür sorgt seit 12 Jahren meine Zentralheizung mit einem maximal definierten Vorlauf. Besucher empfinden die Tempeeratur stets als angenehm und keiner regelt nach.

Es gibt genug Haus- / Wohnungseigentümer oder ausreichend gestellte Mieter, die sich ein bisschen Automatisierung leisten können. Zudem kann man ja auch nur manche Aspekte automatisieren und muss beileibe nicht alles machen was geht.

Man muss es aber auch wollen und können. Gerade in Mietwohnungen sind die Möglichkeiten mitunter stark eingeschränkt. Das Einzige, was mich wirklich reizen würde, wäre eine app-basierte Türsprechstelle. Darin sehe ich einen Sinn, alles andere reißt mich nicht vom Hocker. Da verlagere ich meine Kaufkraft lieber auf Technologien, die mir persönlich wirklich einen Vorteil bringen. Beispiel, bevor ich mir die absolut schwammig klingenden Sonos-Teile dutzendfach im Haus für zig tausend Euro verteile, kaufe ich mir lieber ein Paar sehr hochwertige Standlautsprecher und füttere diese mit hochauflösendem Musikmaterial. Worauf die Industrie aktuell setzt ist, dass die wenigsten Anwender ein wirklich gutes technisches Verständnis haben. Man nutzt Technologien, die begeistern, versteht aber den Sinn dahinter zumeist nicht. So lange diese intuitiv installier- und nutzbar ist, springen auch viele darauf an.
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[1.1.1] Thunderbyte antwortet auf DL7FOS
07.09.2017 15:01
Benutzer DL7FOS schrieb:

Alles richtig, aber ein fix und fertig gebautes Haus lässt sich nicht mal eben aufstemmen. Daher setzt die Industrie ja auch auf Funktechnik.

Ich habe auf Deinen Satz "Wer sich heute ein Haus baut und alle moderne Technik mit
einkalkuliert" geantwortet. Wer dieses macht, sollte anbieterunabhängige und lange währende Investitionen tätigen. Das war meine Aussage. Mehr nicht.

Verkabelung via Cat 6 oder 7 Ethernet (mehrere Kabel pro Raum),

Das wird man vermutlich auch in 20 Jahren tauschen, weil die Schirmung nicht für schnellere Standards reicht. Das widerfuhr schon einem Bekannten, der genau das vor 15 Jahren mit CAT5 gemacht hat.

Cat5 kann man heute (bei nicht zu großer Leitungslänge) immer noch sehr gut für preisgünstige Gbit Verkabelung verwenden. Das reicht für sehr sehr viel und ist allemal besser als PowerLAN oder WLAN Bridges. Nicht schlecht für eine Investition von vor 15 Jahren. Die Verkabelung wird auch noch eine ganze Weile hilfreich sein. Wenn man sie in Leerrohren verlegt und nicht einzementiert hat, kann man auch vergleichsweise einfach das alte gegen ein neues Kabel austauschen.

Man darf hier ebenfalls nicht unterschätzen, dass
eine solche Verkabelung je nach Eigenheimgröße viele Meter bedeutet, die zusammen genommen auch wiederum einige hundert, wenn nicht sogar tausend Euro ausmacht, je nach Materiallänge und Güte.

Ja, im Vergleich zu anderen Kosten beim Hausbau vergleichsweise Peanuts. V.a. wenn man die Arbeitszeit von Nachrüstungen ansieht.

Automatisieren kann man dann an einer Stelle und ohne Aufstemmarbeiten.

...und wird bei einem Ausfall der zentralen Steuerung, durch äußere Angriffe oder Systemstörungen, ohne Licht leben müssen, da nichts mehr autark arbeiten kann. Und das ist mir die Sache absolut nicht wert und muss jeder für sich selbst abwägen.

1. Wenn man eine zentrale Steuerung hat, weiß man wenigstens wo man beim Fehlerfall schauen muss. Lieber ist mir ein Fehlerlog eines zentralen Systems als irgendeine Steckdose, die plötzlich nicht mehr geht.

2. Es heißt ja nicht, dass man ein solches System "äußeren Angriffen" aussetzen muss.

3. Manche Lösungen (z.B. Homematic) kennen auch direkte Verknüpfungen, d.h. ein Schalter kann auch dann noch ein Licht schalten, wenn die Zentrale nicht da ist.

Ja, jeder muss das abwägen, denn es gibt auch viele Vorteile einer solchen Lösung, v.a. die Flexibilität wäre hier zu nennen. Es aber von vornherein als unsinnig darzustellen ist auch nicht korrekt.

Die Kosten sehe ich relativ zum Nutzen. Ich sehe in einer Funkschaltmöglichkeit für mich keinen, außer für behinderte Menschen.

??? Einen Schalter dort hin zu machen, wo er benötigt wird und nicht dahin wo das Kabel vorbei läuft. Automatisierungen (sonnenabhängig) programmieren zu können (z.B. bei Außenlichtern oder Jalousien, die bei Unwetter hochfahren), u.v.m. ist für mich sehr nützlich!

In diesem Bereich habe ich vergleichbare Steuerungen
schon vor 20 Jahren mit Touchscreens ausprobiert, das ist also alles nicht neu. Neu ist nur die konsumtauglichkeit und die Marktüberflutung mit dutzenden Standards und Produkte und natürlich Dienstleistungen, denn zumeist stehen die Server zentralisiert und wollen gewartet werden.

Ja, momentan gibt es (zu) viele Standards und konkurrierende, mitunter inkompatible Lösungen. Das stimmt und ist ein Feld, an dem gearbeitet werden muss. Aber auch schon jetzt gibt es smarte Middleware, die unterschiedliche Lösungen verheiratet und zu einer "Experience" macht (z.B. OpenHAB, FHEM, Homebridge, iOBroker und andere). Dann ist es egal, ob die Hue mit zigBee von der Bridge geschaltet wird, oder die Homematic Heizungssteuerung über die CCU2.

Und nein: beileibe die wenigsten Schaltungen sind nur über Cloud realisiert. Die allermeisten Lösungen, die ich betreibe haben die Intelligenz lokal (z.B. CCU2, Hue Bridge, Logitech Pop Bridge, die o.g. Lösungen via virtueller Maschine, etc.) oder brauchen überhaupt kein anderes Gerät (z.B. WLAN Steckdosen).

Ja, das dachte ich auch. Mittlerweile ist meine Ambientbeleuchtung auf Philips Hue. Und ich finde es großartig!

Ich habe bereits 2006 die Philips Living Colours im Einsatz gehabt und nach drei Jahren wegen ausufernder Nichtnutzung verkauft.

Nun, meine Hues sind täglich in allen Räumen im Einsatz, da sie die komplette Ambient Beleuchtung darstellen. Strips sind m.E. untauglich, da nur Akzent und nicht zur Beleuchtung verwendbar. Oft verwende ich das Dimmen, seltener unterschiedliche Farben oder Weißschattierungen. Wesentlich zur Nutzung tragen die Hue Dimmer Switches und Bewegungssensoren bei, von denen ich sehr viele habe. Im Treppenhaus geht das Licht z.B. automatisch an und ich muss keinen Knopf mehr drücken. Die App Steuerung der Hues verwende ich am allerseltensten. Sehr nett finde ich die Alexasteuerung des Lichts, auch das mache ich täglich.

Da kenne ich sowohl, als auch, eine Menge 'Beispiele, dass das Ganze weniger realitätsfern ist. Und man sollte als Vielverdiener nie den Realitätsbezug aufgrund politischer Plattitüden verlieren.

WTF?!?? Man kann, egal ob man jetzt viel oder wenig verdient, so viel oder so wenig - oder auch gar nichts für Home Automation ausgeben. Punkt.

Hier auf dem Land wird sich kaum einer
sein Haus auf Smart Home umbauen oder darin investieren.

Das wird wohl nicht nur auf dem Land so sein. Muss ja auch nicht. Home Automation ist komplett optional. Aber halt auch ganz nett.

In
meinem Netzwerk kenne ich vielleicht zwei Haushalte, die das in Ansätzen machen, aber die meisten verdienenden Menschen sind sogar desinteressiert daran.

Zwischen desinteressiert und "nicht kennen" gibt es Unterschiede. Und wenn man genau hinschaut, haben dann solche Leute trotzdem eine Heizungssteuerung, einen Rolladenantrieb oder eine elektrische Garagentüre. Das ist auch Home Automation.

Jeder berichtet
drüber, also ist es leicht, einen Trend als standard zu deklarieren. Allerdings bleibt die Frage offen, ob dieser Trend sich genauso schnell wie das Smartphone in die Masse drängen wird. So lange es günstige Alternativen ohne Smart-Anbindung gibt, wird immer die Frage bestehen bleiben, ob einem das der Aufpreis wert ist und ob man das braucht.

Natürlich "braucht" man das nicht! Aber ebenso "braucht" man auch vieles andere nicht. Und zahlt trotzdem dafür, weil man es "will"!

Wenn diese ganzen Nerds in
50 Jahren alle demenserkrankt sind, weil sie viel Geld dafür bezahlen, die eigene Denkmaschine zu entlasten, ist das ein neues Krankheitsbild neben dem Touchscreen-Daumen und der Maus-Sehnenscheidenentzündung. ;)

Wieder: WTF!? Es geht hier um "Convenience". Nicht mehr und nicht weniger.

Selbst Heizungsregler sind so
ein Ding: Die Telekom wirbt, dass man mit Fensterkontakt und Thermostat automatisch die Heizung runterregelt, wenn gelüftet wird. Jeder halbwegs gute Sanitärfachmann weiß aber, dass das nicht mal Energie einspart, wenn man wirklich nur kurz lüftet und man ohnehin in nicht genutzten Räumen die Heizkörper ganz ausdrehen soll. Dank Fußbodenheizung brauche ich nmicht mal etwas regeln, dafür sorgt seit 12 Jahren meine Zentralheizung mit einem maximal definierten Vorlauf. Besucher empfinden die Tempeeratur stets als angenehm und keiner regelt nach.

Nun, nicht jeder hat eine Lösung wie Deine. Eine Zentralheizung mit manuellen "1-6" Reglern ist noch deutlich häufiger vertreten (z.B. auch bei mir). Wenn ich im Winter an einem Funkthermostat genau einstellen kann, dass ich gerne 21 Grad hätte und zu manchen Zeiten die Temperatur automatisch absenken kann, dann ist das für mich ein echter Mehrwert. Davon abgesehen möchte ich nicht in allen Räumen die gleiche Temperatur. Was im Wohnzimmer OK ist, ist im Schlafzimmer viel zu warm. Das ist mit entsprechenden Geräten machbar.

Man muss es aber auch wollen und können. Gerade in Mietwohnungen sind die Möglichkeiten mitunter stark eingeschränkt.

Aber deswegen kommen eben die meisten (Funk)Lösungen ohne große Eingriffe aus. Die Heizungsregler können einfach aufgeschraubt werden, auch für Funksteckdosen und Hue Birnen muss man nichts an der Wohnung verändern.

Da verlagere
ich meine Kaufkraft lieber auf Technologien, die mir persönlich wirklich einen Vorteil bringen.

Mach das! Manche sehen in der Home Automation einen persönlichen, investitionswürdigen Vorteil (z.B. ich).

Beispiel, bevor ich mir die
absolut schwammig klingenden Sonos-Teile dutzendfach im Haus für zig tausend Euro verteile, kaufe ich mir lieber ein Paar sehr hochwertige Standlautsprecher und füttere diese mit hochauflösendem Musikmaterial.

Danke, mein Songs Multiroom System klingt gut genug für meine Ohren. Hochaufgelöstes Musikmaterial würde ich im Schrank gleich neben den Homöopathieglobuli einordnen. Für den zweifelhaften Qualitätsgewinn, den man damit und mit "sehr hochwertigen Standlautsprechern" erreichen kann, kann man übrigens locker ein Heim automatisieren.

Worauf die Industrie aktuell
setzt ist, dass die wenigsten Anwender ein wirklich gutes technisches Verständnis haben. Man nutzt Technologien, die begeistern, versteht aber den Sinn dahinter zumeist nicht. So lange diese intuitiv installier- und nutzbar ist, springen auch viele darauf an.

Ja, ist doch dann super! Das ist doch das Ziel: intuitive Technik. Home Automation gibt es schon Jahrzehnte. Mit den neuen Lösungen ist sie aber endlich "einfach umsetzbar".
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[1.1.1.1] DL7FOS antwortet auf Thunderbyte
07.09.2017 18:25
Benutzer Thunderbyte schrieb:
Ich habe auf Deinen Satz "Wer sich heute ein Haus baut und alle moderne Technik mit einkalkuliert" geantwortet. Wer dieses macht, sollte anbieterunabhängige und lange währende Investitionen tätigen. Das war meine Aussage. Mehr nicht.

Die kann ich auch voll unterstreichen. Nur steht dem der Punkt entgegen, dass das mit dem langwierig bei der Digitaltechnik so eine Sache ist, das sehen wir an den verschiedenen Übertragungsstandards. Es bräuchte nur einer auf die Idee kommen, dass die acht Leitungen bei einer Netzverbindung nicht ausreichen, dann beginnt man von Vorne. Klar, man hätte die Kanäle und zentralen Schnittpunkte im Haus, investiert aber aufs Neue. Und dann komme ich wieder mit der Frage, Kosten-Nutzen: Nur um mein Licht vielleicht über eine App von unterwegs zu steuern, ist es das wert? Ein Zweidraht-Schalter wird in 100 Jahren noch funktionieren können.

Cat5 kann man heute (bei nicht zu großer Leitungslänge) immer noch sehr gut für preisgünstige Gbit Verkabelung verwenden. Das reicht für sehr sehr viel und ist allemal besser als PowerLAN

Absolut, nur darf man sich bei den Entfernungen nicht vertun. Wenn ich sternförmig durch das ganze Haus verkabele, komme n da auch schon einige Entfernungen jenseits von 20m zusammen und dann kann es schon kritisch werden, wenn die Datenrate zu hoch ist, vor Allem auch was die Störanfälligkeit betrifft. Vielleicht mehr theoretisch, ist aber bei 100 Gbit nicht undenkbar.

Wenn man sie in Leerrohren verlegt und nicht einzementiert hat, kann man auch vergleichsweise einfach das alte gegen ein neues Kabel austauschen.

Hör blos auf, den Umstand hatten wir mal in einer Mietwohnung! :D Da waren alle elektrischen Leitungen einzeln unterputz verlegt, nichts mit Rohren...

Ja, im Vergleich zu anderen Kosten beim Hausbau vergleichsweise Peanuts. V.a. wenn man die Arbeitszeit von Nachrüstungen ansieht.

Nochmal, die Frage ist, was ich will und brauche. Wenn ich ein Haus komplett mit Smart Home selbst beim Bau vernünftig ausstatte, wird das eine fünfstellige Investition, die könnte man auch anders verlagern. Ich habe ja nun schon mal bauen dürfen, allerdings eben nicht heute. Ich habe mir damals selbst die Elektromotoren für die Rollläden gespart, weil das alleine schon Kosten waren, die ich vermeiden wollte. Daher, es ist ja nicht so, dass man das vernünftig alles mal eben für 5.000 Euro bekommt. Das wird sich sicherlich heute relativiert haben, vielleicht haben Fertighausbauer diesbezüglich schon vorgesorgt, das weiß ich nicht. Und klar, die Umbaukosten wären sicher höher, aber müssen sie sein? Technik ja, wenn sie mir persönlich einen tatsächlichen Vorteil bringt. Normale Menschen, die nicht alles elektronisch brauchen, kenne ich nicht, die mir hier zustimmen.

1. Wenn man eine zentrale Steuerung hat, weiß man wenigstens wo man beim Fehlerfall schauen muss. Lieber ist mir ein Fehlerlog eines zentralen Systems als irgendeine Steckdose, die plötzlich nicht mehr geht.

Man sollte nie die eigenen Kenntnisse verallgemeinern, das kann eben auch nicht jeder. Und wenn ein Lichtschalter ausfällt, ist die Fehlerquelle glaube ich wesentlich eindeutiger zu finden. Es ergibt für mich keinen Sinn, warum ein digitaler Schalter einen Schaltimpuls zu einer Zentrale schickt, die wiederum ständig online sein muss, wie Schalter und GLühlampe und diese dann aus der Entfernung aktiviert. Das empfinde ich als sinnfrei, da ein Zweidraht-Schalter nichts anderes macht. Und wenn ich nicht im Raum bin, brauche ich kein Licht einschalten. Auch is tmeine biologische Prägung so, dass ein Instinktiver Griff zum Schalter nicht einmal bemerkt wird. Und nochmal, das kann jeder anders sehen, mich überzeugt der teure Zauber nicht.

2. Es heißt ja nicht, dass man ein solches System "äußeren Angriffen" aussetzen muss.

Das wird sich linear zur Steigerung der Komplexität wohl kaum vermeiden lassen, außer ich verzichte auf Fernsteuerbarkeit. Es igbt auf der Welt nichts, was nicht angreifbar ist, das der Mensch entwickelt hat. Das war schon immer so und wird sich auch nie ändern. Wer glaubt, er könnte das realisieren, lebt irgendwo anders oder überschätzt seine Fähigkeiten. Wäre ja auch nich tso, dass es nicht genügend Fallbeispiele gäbe, vor Allem bei den Routern. Selbst die von vielen geliebte Fritz!-Box ist nicht tadellos.

3. Manche Lösungen (z.B. Homematic) kennen auch direkte Verknüpfungen, d.h. ein Schalter kann auch dann noch ein Licht schalten, wenn die Zentrale nicht da ist.

Das ist aber auch keine Neuschöpfung, das habe ich schon in einem Ferienhaus in Dänemark vor etlichen Jahren gesehen. Das war übrigens mal ein praktischer Anwendungsfall, eine vollständige Abschaltung des Lichts am Eingangsbereich. Hinten Schwimmbad und Sauna, von Vorne nicht einsehbar, man müsste also jeden Raum einsehen. Ein Knopfdruck und alles ist aus. Nur dieser Vorteil wäre bei meiner Gegebenheit unnötig.

Ja, jeder muss das abwägen, denn es gibt auch viele Vorteile einer solchen Lösung, v.a. die Flexibilität wäre hier zu nennen. Es aber von vornherein als unsinnig darzustellen ist auch nicht korrekt.

Das ist korrekt, wenn man das wie in meinem Fall intensiv beobachtet und für sich abwägen kann, was für einen selbst sinvoll ist. Momentan ist es ein Trend, der mit Ausnahme der Fernsteuerung nicht einmal neu ist. Siemens hatte zentralisiert gesteuerte Lichtsysteme schon vor Jahren, fand ich damals eine spannende Sache. Ging aber über das Energienetz und ohne drahtlose Kommunikation. Nur je nach Wohnsituation und Größe des Anwesens gibt es halt unterschiedliche Anforderungen und Wünsche. Einen Fernseher beispielsweise ist wie das Telefon ein etabliertes Gerät, wie ein Smartphone, das uns verändert hat. Das wird mit der Hausautomation vermutlich nicht so kommen. Es ist eine Synergie verschiedener Bereiche, die anders als vorher synchronisiert werden. Und schon 1997 habe ich auf der CeBIT bei Siemens die ersten Haushaltsgeräte mit 9-poliger Seriellbuchse gesehen. ;)

??? Einen Schalter dort hin zu machen, wo er benötigt wird und nicht dahin wo das Kabel vorbei läuft. Automatisierungen (sonnenabhängig) programmieren zu können (z.B. bei Außenlichtern oder Jalousien, die bei Unwetter hochfahren), u.v.m. ist für mich sehr nützlich!

Für mich nicht. Meine Außenleuchte hat einen Helligkeits- und Bewegungssensor. Rollläden bewege ich von Hand, schön für die Unterarmmuskulatur. Auch bin ich kein Typ, der bei vordefinierten Situationen immer denselben vordefinierten Umstand haben möchte. Lichtschalter anders als neben die Tür zu platzieren, wäre ergonomischer Unfug. Und wenn er schon da ist, darf er auch gerne physikalische Schaltzustände erledigen und muss nicht über einen Dritten im Stille-Post-Modus irgendein Gerät aktivieren können, das zudem noch kompatibel zum Rest sein muss. Unsere Nachbarn haben auch solch automatische Rollläden, die so laut sind, dass sie alle Nachbarn zugleich stören.

Ja, momentan gibt es (zu) viele Standards und konkurrierende, mitunter inkompatible Lösungen. Das stimmt und ist ein Feld, an dem gearbeitet werden muss.

Das wird nicht passieren, so lange die Hersteller alle möglichst viel vom Kuchen abhaben wollen. Man hat versäumt, bei den IEEE-Standards direkt von Null an vergleichbare Übertragungswege festzulegen, weil jeder auch etwas Anderes unter Heimautomation versteht. Und da sind wir wieder bei der Zukunft, denn wenn ein Standard kommt, wird dieser kaum zum Ist-Zustand kompatibel sein können. Und da die Hersteller lieber verkaufen, als Pflege für Bestandsprodukte zu gewährleisten, wird es dann Nachfolger geben und man kauft alle hundert Steckdosen und und und für je 35 Euro neu... Super! :D

smarte Middleware, die unterschiedliche Lösungen verheiratet und zu einer "Experience" macht (z.B. OpenHAB, FHEM, Homebridge, iOBroker und andere). Dann ist es egal, ob die Hue mit zigBee von der Bridge geschaltet wird, oder die Homematic Heizungssteuerung über die CCU2.

Berufsbedingt habe ich ein Problem mit Adaption, ob soft- oder hardware. Davon ab, wird das aber der gewöhnliche Endverbraucher nicht verstehen und daher ist das nicht massenkompatibel, egal ob vernetzt oder lokal realisiert. Und man kann nur durch Umsatz +überleben und nicht von den paar Leuten, die Zeit und vor Allem Lust haben, das Ganze als Hobby zu sehen und selbst zu stricken. Ich habe dafür beispielsweise überhaupt keine Zeit, weil mich das auch aufgrund der technologischen Ist-Situation aktuell nicht interessiert. Da man zudem Häuser für Gewöhnlich nicht ständig neu baut, wird das auch für mich vermutlich kein Thema werden.

Alexasteuerung des Lichts, auch das mache ich täglich.

Echo und Echo Dot habe ich geteste tund zurückgeschickt, miese Klangqualität, zu viel zentralisiert. Ich möchte nicht, dass amerikanische Konzerne mich überwachen, da heute nicht zu sagen ist, welche Daten künftig wann von wem verwendet werden. Auch das ist meine persönliche Entscheidung. Philips ist für mich ohnehin kein vertrauenswürdiger Hersteller, unzuverlässig, Probleme bei Garantieleistungen etc. Das ist leider meine persönliche Erfahrung und hat sich seit Jarzehnten so eingebrannt, die können das tollste Produkt bauen, ich werde es nicht kaufen. Ich brauche zudem kein gedimmtes Licht, ich brauche es hell und nutze Licht im Treppenhaus nicht, da es stets von anderen Räumen und Lichtquellen beleuchtet wird. Wenn Deine Situation so ein Aufwand erfordert bzw. sinnvoll macht, ist es auch nur ein persönliches Ding, aber sicher nicht generell als sinnvoll zu bewerten.

WTF?!?? Man kann, egal ob man jetzt viel oder wenig verdient, so viel oder so wenig - oder auch gar nichts für Home Automation ausgeben. Punkt.

Man kann sich so vieles kaufen, was unnütz ist und sich vor Allem die Sinnhaftigkeit in Verbindung mit dem Marketing-Geschwurbel auch schön einreden. Aber man kann es auch lassen oder reflektiert sich selbst, so dass man für sich die Entscheidung trifft, welche Investition einen weiterbringt oder eben nicht. Wenn es Dein Hobby ist, ,kannst Du natürlich darin viel Zeit und Geld investieren. Aber auch dadurch wird es für die Masse nicht automatisch eine Notwendigkeit. Und ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass viele Entscheidungen diesbezüglich fremdbestimmt sind. Alexa steuert bestimmte Lichtsysteme, also kauft man die. Man wird also marktwirtschaftlich beeinflusst, welche Produkte von welchen Herstellern man kauft bzw. kaufen muss, damit das alles funktioniert. Das kann aus meiner Sicht nicht sein und solange das so ist, meide ich diese Technik. Man stelle sich vor, jeder Computerhersteller baut sein eigenes Interface ein, wie in den Homecomputern der 80er Jahre. Das hat damals schon nicht funktioniert und viele Formate neben der CD bzw. DVD haben sich daher nicht durchgesetzt. Ich sehe für mich nicht ein, für die Industrie nur der Bequemlichkeit wegen ein freiwilliger Testmarkt zu sein. Wer wie geschrieben keine andere, sinnvolle Verwendung für sein vieles Geld hat, was in der Zinslos-Politik sogar verständlich ist, kann es gerne darin investieren. Beispielsweise muss alles über nur eine App funktionieren, das erreiche ich nur, wenn ich bestimmte Hersteller wähle.

Zwischen desinteressiert und "nicht kennen" gibt es Unterschiede. Und wenn man genau hinschaut, haben dann solche Leute trotzdem eine Heizungssteuerung, einen Rolladenantrieb oder eine elektrische Garagentüre. Das ist auch Home Automation.

Mit nicht kennen hast Du unten ja ein schönes Beispiel abgeliefert. Aber zu diesem Absatz, da irrst Du leider. Diese Leute sind zum Teil technisch versiert und verzichten, wie ich auch, der seit zig Jahren mit Technik aufgewachsen ist, aus verschiedenen Gründen aktuell auf solche Produkte. Mich erinnert das alles ein Bisschen an meine Jugend... Ich habe so viel Kohle in Dinge investiert, die ich aus der damaligen Perspektive als sinnvoll und unverzichtbar betrachtet habe, heute sehe ich das differenzierter. Daher ist es ja auch so, dass die Zielgruppe deutlich unter 40 liegt, aus gutem Grund...

Natürlich "braucht" man das nicht! Aber ebenso "braucht" man auch vieles andere nicht. Und zahlt trotzdem dafür, weil man es "will"!

Jetzt kommst Du zu dem, was ich meinte. Aber nur weil ich es will, ist es auch weder sinnvoll, noch so praktisch, dass es von der Leistung zur Investition passen muss.

Wieder: WTF!? Es geht hier um "Convenience". Nicht mehr und nicht weniger.

Auch Convenience ist ein Begriff, den man unterschiedlich definieren kann. Du hast beispielsweise an meinem Beitrag vermutlich übersehen, dass ich aus meiner Perspektive eine Meinung dazu habe, die sich aufgrund weitreichender technischer Erfahrung gebildet hat. Und da hat jeder andere Erfahrungen oder Eindrücke und so darf natürlich jeder dies anders sehen.

Nun, nicht jeder hat eine Lösung wie Deine. Eine Zentralheizung mit manuellen "1-6" Reglern ist noch deutlich häufiger vertreten (z.B. auch bei mir). Wenn ich im Winter an einem Funkthermostat genau einstellen kann, dass ich gerne 21 Grad hätte und zu manchen Zeiten die Temperatur automatisch absenken kann, dann ist das für mich ein echter Mehrwert. Davon abgesehen möchte ich nicht in allen Räumen die gleiche Temperatur. Was im Wohnzimmer OK ist, ist im Schlafzimmer viel zu warm. Das ist mit entsprechenden Geräten machbar.

Genau, deshalb kann ich direkt an zwei Heizkörpern zwei verschiedene Temperaturen regeln. Hast Du eigentlich mal in Häusern mit Öfen geschlafen? Wenn die um 10 ausgehen, überlegst Du Dir aber, ob Du noch mal pinkeln gehst... Zurück zum Thema, das konnten wir in unserer Wohnung genauso regeln und der Griff zum Thermostat hält einen fit. Und es hat mich Trotz nicht optimaler Dämmung nicht einmal gestört und andere auch nicht. So leben millionen Menschen in Deutschland. ;)

Aber deswegen kommen eben die meisten (Funk)Lösungen ohne große Eingriffe aus. Die Heizungsregler können einfach aufgeschraubt werden, auch für Funksteckdosen und Hue Birnen muss man nichts an der Wohnung verändern.

Nein, aber nochmal, es kommt preislich eine Menge zusammen, wenn man sich für betriebssichere Geräte entscheidet. Und mal ehrlich: Schön sieht so etwas nicht aus. Ich habe übrigens Telekom Smart Home Basic zum Test mal freigeschaltet und hadere noch, mir eine Homematic-Steckdose zu kaufen. ich weiß nur nicht, was ich mit der machen soll und spare mir diese 40 Euro dafür eben einfach. Ich will mein Licht nicht über eine App aus- und einschalten, weil das für mich sinnfrei ist. Ich gehe am Schalter vorbei und schalte ihn ein bzw. aus. Wer das nicht mehr möchte, weil man die Hand ja so unmöglich bewegen muss und das vermutlich uncool oder sonstwas ist, kann für diesen Spaß ja 40 Euro zahlen plus minimale Energiekosten. ;) Für Deinen Fall im Flur gibt es übrigens wunderbare Glühlampen mit RF-Sensor. Die erkennen im Nahfeld Veränderungen und aktivieren sich genauso. Kosten dann aber eben nur 8 bis 10 Euro.

Danke, mein Songs Multiroom System klingt gut genug für meine Ohren. Hochaufgelöstes Musikmaterial würde ich im Schrank gleich neben den Homöopathieglobuli einordnen. Für den zweifelhaften Qualitätsgewinn, den man damit und mit "sehr hochwertigen Standlautsprechern" erreichen kann, kann man übrigens locker ein Heim automatisieren.

Gestehe mir bitte als fast blindem Menschen zu, dass ich mein Gehör anders beurteile und es nicht zugleich heißt, dass man viel Geld in gut klingende Musik stecken muss. Ich hatte kürzlich einen Praktikanten und mit ihm einen absoluten Blindtest gemacht, der Bengel hat nicht mal ein Gehörtraining. Er konnte zu fast 100% sogar DSD- und High Res-Titel von CD-Qualität heraus hören, allerdings schon auf einer deutlich gehobenen Klanganordnung. Und das macht es mit "Nerds" so schwer zu diskutieren, sie urteilen Dinge ab, lobpreisen aber zugleich augenscheinlich weniger sinnfreie Dinge. Sonos osll erst mal eine phasengenaue Ansteuerung der Chassis hinbekommen und den Class-D-'Endstufen mal einen TCXO-Oszillator spendieren, das wären nur einige Cent mehr Produktionskosten. ;)

Ja, ist doch dann super! Das ist doch das Ziel: intuitive Technik. Home Automation gibt es schon Jahrzehnte. Mit den neuen Lösungen ist sie aber endlich "einfach umsetzbar".

Nur, dass Deine Lösung eben einen hohen Sachverstand erfordert, den nicht jeder hat. Und daher kannst Du damit umgehen, aber andere eben nicht. Nur im Gegensatz zu Dir betrachte ich Dich nicht als Spinner, nur weil Du vermutlich ein untrainiertes Gehör hast. ;)
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[1.1.1.1.1] Thunderbyte antwortet auf DL7FOS
07.09.2017 21:23
Benutzer DL7FOS schrieb:

Solch techno-konservativen Ansichten habe ich selten erlebt. Ich habe keine Lust, hier auf jedes Argument, mit dem eine derart (alters?)verkrustete Haltung gerechtfertigt wird, einzugehen. Offensichtlich sind wir diametrale Gegenentwürfe. Ist ok, kann ja hinsichtlich Home Automation jeder machen wie sie/er will.

Alles neue für Humbug zu halten, ist gott sei dank nicht die Haltung der Mehrzahl der Konsumenten (sie deswegen als verblendet zu bezeichnen oder die Sinnhaftigkeit einer finanziellen Investition in Frage zu stellen ist Quatsch). Von dem her ist Home Automation definitiv gerade "in" (auch wenns das schon seit Jahren gibt) und wenn damit Geld zu verdienen ist, gibt es Fortschritte. Und das finde ich gut.

Viel Spaß mit "2 Draht Schaltern" und keinem Licht im Treppenhaus. Ich werde meine Home Automation auf jeden Fall vorantreiben.

In diesem Sinne: mögen wir uns nie über den Weg laufen.
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[1.1.1.1.1.1] DL7FOS antwortet auf Thunderbyte
07.09.2017 22:29

einmal geändert am 08.09.2017 11:54
Benutzer Thunderbyte schrieb:
Solch techno-konservativen Ansichten habe ich selten erlebt.

Das ist das Schicksal eindimensional denkender Menschen, deren Umsichtigkeit dem Konsum und Marketing der Firmen unterliegt. Das stärkt die Wirtschaftr, bringt den Einzelnen soziologisch betrachtet in eine Abhängigkeit, die er Gott sei Dank nicht begreift. Und wenn, ist es meistens zu spät. Ignoranz ist keine Lösung, wenn man nicht im Stande ist oder sein will, sich mehr als oberflächlich mit anderen Gedanken zu befassen. Und das ist vermutlich der Grund, warum wir in Deutschland in der Technologie ganz hinten unten zu finden sind. Denn über das, was Du heute nutzt, lacht sich ein Japaner oder Chinese kaputt. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn das den Menschen auch bewusst wäre. Dir augenscheinlich nicht. Also spiel mit Deiner Technik rum und verharre im Hier und Jetzt. Du solltest jedoch akzeptieren, dass es auch andere fundierte Meindungen gibt, die nicht aus dem Grund, weil sie Dir nicht passen, zugleich schlecht oder falsch wären.

Ich habe keine Lust, hier auf jedes Argument, mit dem eine derart (alters?)verkrustete Haltung gerechtfertigt wird,

Genau, und wenn man sich nur ein Wenig tiefgründiger mit den Argumenten befassen WÜRDE, vorausgesetzt, das Intellekt und die Zeit neben aller Konfiguration reicht dafür aus, hättest Du zu meinen Kommentaren auch eine realistische Haltung. Ich arbeite im Technologiebereich und das in unterschiedlichsten Ebenen, die mir vielleicht auch Möglichkeiten bieten, die Dinge nicht in "Konsumtrottelmanier" zu beurteilen, damit meine ich nicht Dich konkret. Manche nennen dieses Verhalten auch Fanboy-Syndrom. Verkrustet ist das garantiert nicht, nur weil Du Dich nicht bestätigt siehst. Ist halt auch schwer, wenn man nur die EIGENEN Ansichten sieht. Beispiel Sonos, die Hauptsache man haut drauf, Argumente sind Nebensache. ;) Ist ja schön, wenn Deine Generation mit unglaublich hohen Einkommen, notfalls hilft die Bank aus, sich alles leisten kann und will und damit glücklich ist. Auch Glück würde an dieser Stelle eine Definition verdienen, das erspare ich jedoch, um Dich intellektuell nicht noch mehr zu belasten.

Offensichtlich sind wir diametrale Gegenentwürfe. Ist ok, kann ja hinsichtlich Home Automation jeder machen wie sie/er wil.

...was ich Dir vergeblich in zwei Nachrichten versucht habe, zu erklären. Nur das kommt offenbar vor lauter Smart-Home-Narzismus nicht an. Ich finde übrigens immer sehr spannend, wie Menschen andere aufgrund einiger weniger Zeilen im gesamten Lebensstil beurteilen wollen. Ich glaube, mein Umfeld sieht das nämlich genau anders herum und das vollkommen zurecht, auch ohne Heimautomation. Wie ich schon schrieb, alles eine Frage, wie man seine Kaufkraft einsetzt - und wegen der eindimensionalen Denke. Gibt ja noch andere schöne Technik-Bereiche, die absolut faszinieren können und auch richtig Spaß machen können.

Alles neue für Humbug zu halten, ist gott sei dank nicht die Haltung der Mehrzahl der Konsumenten (sie deswegen als verblendet zu bezeichnen oder die Sinnhaftigkeit einer finanziellen Investition in Frage zu stellen ist Quatsch).

Zumindest, wenn man auch hier nicht im Stande ist, die Zusammenhänge richtig heraus zu lesen. Das habe ich nämlich gar nicht geschrieben. Nur wäre es ausgesprochen naiv zu glauben, dass sich Produkte, nur weil sie sich gut verkaufen, auch gut sind. Wiesenhof verdient Millionen, haben sie das beste Fleisch, nur weil sie die meisten Hähnchen schlachten?

Von dem her ist Home Automation definitiv gerade "in" (auch wenns das schon seit Jahren gibt) und wenn damit Geld zu verdienen ist, gibt es Fortschritte. Und das finde ich gut.

Ist doch schön, wenn Du Deine Investitionen als Kunde, der über die nächsten 50 Jahre noch viel mehr investieren muss und Dich in eine unternehmerische Abhängigkeit begibt, zufrieden ist. Das sind Sekten- und Parteimitglieder auch, aber gestehe Dir wildfremden Menschen bitte den freien Willen zu, sich anders zu entscheiden und die Dinge auch anders zu bewerten. Auch wenn das für Dich offenkundig schwer zu akzeptieren ist. Wir hatten übrigens zum Thema Smart Home kürzlich einen Podcast veröffentlicht, das nur so nebenbei. Seltsamerweise fand der Trotz unserer Kritik großen Anklang. Das wird vermutlich auch Gründe haben.

Viel Spaß mit "2 Draht Schaltern" und keinem Licht im Treppenhaus. Ich werde meine Home Automation auf jeden Fall vorantreiben.

Das ist toll für mich, denn wenn Deine Annahme stimmt, werden sich die Preise in den nächsten 20 Jahren radikal verändern und daher kann ich mich heute schon bei Dir dafür bedanken, dass ich dann den smarten Schalter für ein paar Euro bekomme. Vor Allem einen, der systemunabhängig arbeitet und daher eine längere Nutzungszeit hat. Und alles nur, weil irgendwelche Nerds alles glauben, was ihnen Marketing und Medien versprechen. Viel Spaß mit Deiner smarten Heimautomation. ;)

PS: Arbeite vielleicht mal an Deinem Kommunikationsstil, hier gibt es ausräumbare Defizite.
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[1.1.1.2] helmut-wk antwortet auf Thunderbyte
30.10.2017 20:11
Benutzer Thunderbyte schrieb:
2. Es heißt ja nicht, dass man ein solches System "äußeren Angriffen" aussetzen muss.

Wenn es keinen äußeren Angriffen ausgesetzt sein soll, gibt es nur eine Möglichkeit: Das Netz, über das das Gerät angesprochen wird, darf weder ein Funknetz sein, noch ist es mit dem Internet verbunden.

Bei Funknetz und/oder Internetverbindung ist ein Angriff möglich. Ob erfolgreich, steht auf einem anderen Blatt - aber wenn mir der Hersteller intelligenter Lampen nicht erklären kann, was er dagegen macht, dass in den benutzen Chips vorhandene, aber für sein Gerät nicht benötigte Funktionen von Hackern benutzt werden könnten, dann ist das Gerät ein potentielles Sicherheitsrisiko.

Ist ja nicht so lange her, dass in der ARD eine Dokumentation lief, in der ein Hacker (als quasi Ein-Mann-"Tigerteam") zeigte, dass wie Alarmanlage eines Privatbetriebs ausgeschaltet werden konnte, nachdem er sich in dessen intelligente Glühbirnen eingehackt hatte.

Also wenn du etwas in deinem Haus übers Internet steuern willst: immer daran denken, dass nicht nur dein Computer, sondern jedes "smarte" Teil Sicherheitsupdates benötigt. Oder eben ausgetauscht werden muss, falls eine Sicherheitslücke der Hardware sich nicht softwaremäßig schließen lässt (das gleiche gilt, falls der Hersteller keine update-Funktion anbietet).

Also hoffentlich hast du dein Haus mit den smarten Geräten vom Internet getrennt, oder du weißt, woher du Sicherheitsupdates bekommst und/oder dich darüber informieren kannst, welche Sicherheitslücken in deinen smarten Geräten bekannt sind.
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[1.1.2] mho73 antwortet auf DL7FOS
07.09.2017 18:11
Benutzer DL7FOS schrieb:

Das wird man vermutlich auch in 20 Jahren tauschen, weil die Schirmung nicht für schnellere Standards reicht. Das widerfuhr schon einem Bekannten, der genau das vor 15 Jahren mit CAT5 gemacht hat.

Was soll das für ein Standard sein? Selbst für Gigabit-Ethernet ist CAT5 ausreichend.

Höhere Geschwindigkeiten als Gigabit kenne ich aus der Theorie, hab sie aber im "Hauseinsatz" noch nie gesehen, würde mich daher wundern.