Benutzer bjwei schrieb:
Diese Aussagen kann ich hundertprozentig unterschreiben, so eine Diskussion wollte ich mit meinem kleinen Artikel anstoßen, schön!
Deshalb hatte ich reagiert, weil ich genau diesen Sinn um Ursprung auch so verstanden hatte.
Man merkt eben den Techniker hinter dem Funkamateur, der nicht nur Nerd ist, sondern auch Sinn und Unsinn hinterfragt.
Danke für die Blumen. ;) Vielleicht ist da etwas dran, immerhin betrachtet man im Amateurfunk die technischen Effekte ja als Ganzes. Gibt immer zwei Seiten, Sender und Empfänger. Genauso ist das ja auch im Internet, nur weil ich den Fokus in eine Richtung lenke, bleibt das Grundrauschen. Ich möchte dem Kollegen ja nichts unterstellen und seine Widersprüche seien an dieser Stelle mal dahin gestellt, beim Lesen dachte ich aber an das erste Semester im Informatikstudium. Bevor der Prof reinkam, saß da eine Gruppe junger Leute, die sich über die neuesten Computerspiele unterhielten. Als der Prof reinkam meinte er: "Ich garantiere ihnen, im zweiten Semester ist der Saal halb leer" und so war es dann auch. Ich respektiere jedem seine Referenzen, aber im Netz kann ich alles schreiben und da sind wir wieder beim Thema:
Wenn Facebook oben Privatsphäre hervorhebt, heißt das für den normalen Anwender, die tun was für meine Sicherheit. Der perfide Hintergedanke wird dabei verschwiegen und ich bringe meinen Kunden dann immer das Beispiel vom kostenlosen Schlüsseldienst, der Schlapphut, den ich nicht kenne und der gratis den Wechsel meines Schlosses anbietet. Natürlich meint er es gut und was er sagt, ist Gesetz und natürlich gibt es keinen dritten Schlüssel, zumindest lässt er mich in diesem Glauben. Ein konkretes Beispiel findet man bei Google und Microsoft, wenn ich meine Kontodaten vergessen habe, kann ich dieses durch Eingabe der letzten Kennwörter reaktivieren. Wer dann bitte nicht darauf kommt, dass wenn eine Maschine die Kennwörter auslesen kann, das dies auch ein Mensch könnte (Beispiel Datenklau bei Vodafone), dem kann man leider nicht helfen. Egal wie kompetent er ist, die Fakten sind eben so.
Viele wissen ebenso nicht, dass in der Alexa-App die Sprachaufzeichnungen bis weit zurück gespeichert werden und selbst dann, wenn Alexa das Wort aus Versehen vernommen hat. Microsoft hat bei Cortana (kenne selbst jemanden, der das gemacht hat) Menschen beschäftigt, die händisch die Aussagen kontrollieren. Hier ist also alles möglich und sich einfach die Risiken klein zu reden, spricht leider nicht von Professionalität.
Ich selbst bin auch aus der Branche und bin dennoch UND gerade deshalb kritisch (geblieben).
Die meisten Informatiker befassen sich offenbar selten mit Philosophie, ich schreibe nur: "Trau, schau, wem". Ein Leitspruch, der heute mehr als je Bedeutung hat und den man nie vergessen sollte. Dabei differenziere ich auch klar, dass jemand diese Risiken kennt und in Kauf nimmt und ihn diese persönlich nicht stören. Aber ich kann genauso wenig als Kritiker die Technologie einseitig verteufeln und erst recht als Befürworter die Risiken und Nebenwirkungen klein schreiben. Ist vielleicht aber wie mit dem Wiesenhof-Mitarbeiter, die Hühnchen in den Mastbetrieben haben es alle gut und Antis gibt's nur auf Zuruf.
Ich hatte das erste Mobiltelefon unter den Kollegen in den 90ern und habe prophezeit (und ersehnt), daß bald jeder mit jedem an jeder Stelle sprechen kann ... ich wurde belächelt.
Das ging mir ähnlich, ich erinnere mich noch an die irritierte Passantin, die sich 1996 wunderte, dass ich in meinen Jackenkragen sprach. Damals musste man sich beim Ericsson GH-337 noch entscheiden, ob man das Vibrations- oder Headset-Modul anstecken wollte.
Mit der heutigen Smartphone-Id..tie kann ich mich hingegen nicht mehr identifizieren, junge Kollegen (und inzwischen sogar die in meinem Alter) schauen nicht mal mehr von ihrer Sucht auf, wenn man den Raum betritt.
Hier muss ich auch etwas differenzieren. Ich wurde in den 90ern von einem Freund damals belehrt, dass es Telefonsucht gibt und konnte seine Erfahrungen auf das Internet übertragend beobachten. Ich bin auch absolut der Ansicht, dass das Suchtpotential des Smartphones, oder nenne ich es Social-Sucht, ein verkanntes und massives Problem unserer Gesellschaft darstellt. Vielleicht so ähnlich, als dass man in den 70ern noch im Fernsehen rauchen durfte und ich bin zugleich überzeugt davon, dass dieser Trend, wie jeder übrigens, nicht ewig währen kann. Die nächste Generation sieht das wieder ganz anders und die Industrie wird schon darauf hinarbeiten. Das Perfide, was auch bei Alexa ins Spiel kommt ist, dass man die Menschen an ihren primitivsten Wurzeln packt. Herdentrieb, Geltungssucht verbunden mit einer Portion Narzismus, selbst für sich weiterkommen, auch auf Kosten anderer. Dafür eignen sich Smartphones natürlich aufgrund der Omnipräsenz richtig gut.
Das ist aber nur eine Wirkungsweise, ich habe (auch selbst betroffen) viel mit behinderten Menschen und Kunden zu tun, für die Computer und Smartphones ein Segen sind, das heißt, sie auch mehr als Medium genutzt werden. Von daher komme ich persönlich mehr mit Menschen in Berührung, welche ohne diese Geräte kommunikativ abgeschnitten werden. Auch für schwerkranke Menschen kann Alexa und Heimautomation ein Segen sein, das habe ich auf der RehaCare allerdings schon 2001 in teuren Systemen gesehen. Der Echo Dot ist richtig günstig, verschafft dieser Personengruppe eine enorme Erleichterung, so dass ich in diesem Fall auch sage, die Vorteile überwiegen ganz klar. Aber warum muss ein gesunder Mensch per Sprache das Licht ein- und ausschalten, wenn man doch eh am Lichtschalter vorbei geht? Ich sehe für mich darin überhaupt keinen Vorteil oder eine Erleichterung. Ich sehe, dass mich die Anschaffung für ein Stück Bequemlichkeit sehr viel Geld kostet und ich in meinem Alltag vermeidbar kontrollierbar bin. Und das hat der Kollege nicht verstanden, dass man nicht seine Bequemlichkeit und Präferenzen auf alle umwälzen kann.
Zurück zum Smartphone, das aktuell genutzte iPhone 7 Plus ist für mich Vorlesegerät, Fahrplanauskunft, Vergrößerungsglas, Taschenlampe, Hörbuchspieler, Kommunikationsmedium, Produkterkennung, Navigationshelfer und Informationszentrale bzw. Notfallsystem. So bin ich als Apple-Kritiker wegen der Apple Watch umgestiegen und muss im Ergebnis für mich persönlich feststellen, dass mir diese Technik den Alltag ungemein erleichtert. Aber ich hänge weder in Facebook, die App ist nicht installiert, noch in sozialen Netzen oder spiele mit dem Teil sinnfrei rum. Alleine deshalb schon nicht, weil die Industrie bei allem scheinbaren Fortschritt und scheinbarer künstlicher Intelligenz es nicht einmal hinbekommt, dass ungenutzte Geräte einfach in einen Tiefschlaf fallen und keinen oder kaum Energie beziehen. Ich begreife nicht, warum mein iPhone die Positionierung von Apps abfragt, die ich gar nicht benutze. Ab dieser Stelle denke ich immer, ein einfaches Telefon reicht aus. Mein nach wie vor liebstes Gerät, das ich auch sehr viel verkauft habe, ist das Nokia C5-00 - allerdings auch ein Smartphone mit Tastatur. Angesichts der Akkulaufzeiten muss ich dann immer schmunzeln, wenn Tim Cook mit seiner mystischen Art die scheinbaren und großartigen Vorteile der noch nie da gewesenen Geräte propagiert. Lässt sich aber auch in Teltarif nachlesen, das iPhone 7 Plus hat das beste Display am Markt, das man je gesehen hat. Plötzlich aber, seit dem iPhone 8, seien die Farben des iPhone 7 so unglaublich matschig. Sorry, liebe Redaktion, aber Eure Augen können bei Leibe nicht so gut sein, dass die Unterschiede so dramatisch ausfallen, dass man das Vorgängermodell plötzlich als schlecht empfindet. Da unterliegt auch die Presse gerne dem Charme der Werbung. Okay, man will ja auch Klicks haben und legt dem Leser natürlich auch das zurecht, was er erwartet.
Wenn man sie fragt, was sie Wichtiges tun, bekommt man nie konkrete Antworten, sondern maximal allgemeines Geschwafel (chatten ... ja worüber denn?!).
Wenn man einen Blick aufs Gerät erhascht, sieht man erwachsene
Da könnte ich jetzt tatsächlich auch noch ein Fass bezüglich Kommunikationsniveau aufmachen... ;)
Telefonieren will man übrigens nicht mehr, man schreibt lieber,
Okay, das macht in Teilen ja auch Sinn, wenn man sich auch was zu sagen hat bzw. im Stande ist, sich vernünftig miteinander auszutauschen und - ganz wichtig - dem Gesprächspartner auch inhaltlich folgen möchte. Bei Konflikten gibt es beim Schreiben so unglaublich viel Missverständnisse, weil sich ja auch niemand mehr die Zeit nehmen will, sich für das Geschriebene des Gegenübers zu interessieren. Man liest einen Satz oder nimmt Stichpunkte wahr, muss dann einen raus hauen und Hauptsache man hat seine ganz eigene Position verdeutlicht.
Was aber die Technologien angeht, möchte ich nochmal etwas ausholen: Ich erkenne immer mehr an mir selbst, dass ich nicht mehr euphorisch neue Produkte und Systeme einfach annehme. Habe ich früher anders gemacht, DVD: Bezahlbarer Player muss her, Dolby Surround, natürlich mit drei dicken Endstufen und später mit digitalem Vollverstärker. Nur wie oft habe ich das genutzt?
Also alles wieder rausgeschmissen und ein anständiges Stereosystem gekauft, das ich heute noch habe. Ich habe inzwischen gelernt, die Technik nicht nur zu konsumieren, sondern mich selbst zu hinterfragen, ob mich diese Technik weiterbringt. Ich bin ein Gegner von DAB+, weil es nicht adäquat funktioniert und ich schon genug sterbende Digitalsysteme hatte, DSR, ADR, DVB-T, analoges Sat. 3G folgt als Nächstes, dann werden Geräte ohne LTE richtig langsam im Internet werden und so geht es immer weiter. Dabei unterstelle ich der Industrie auch wirklich bösartig, dass sie bewusst durch gezielte Obsoleszenz, sei es bei Android die unnötig ausbleibenden Updates oder fest verbaute Akkus, dem Kunden bewusst das Geld aus der Tasche ziehen. Smart Home ist der neueste Trend und es geht viel mehr um Daten als um Geld. Amazon hat den Echo Dot verramscht, da ist klar, dass sich das Teil in Deutschland 1 Mio. mal verkauft hat. Wenn die Alexa-Stimme mit Gitarrenbegleitung singt, ist das alles schon ganz lustig. Nur an mir beobachte ich, dass die Euphorie eben aufgrund der sich ständig veränderten Dinge nur noch ganz kurzweilig anhält. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich mich schon vor dem Kauf frage, wie lange ich ein Gerät überhaupt nutzen will oder kann, weil ein Dienst vielleicht irgendwann gar nicht mehr da sein wird und das Gerät danach unbenutzbar werden könnte. Das war übrigens für mich auch der Grund, auf Apple umzusteigen, weil ich hier immerhin noch die längste Wartungsmöglichkeit und Updateversorgung habe und mich wenigstens darauf irgendwie verlassen kann, dass sich ein altes iPad noch mit einem neuen Mac versteht. Das bietet mir derzeit leider kein anderer Hersteller und ich zahle gerne etwas mehr, dafür plane ich aber zugleich eine lange Nutzungsdauer ein. Wie manch andere, zwei Jahre ihr Smartphone wechseln, da habe ich schon deshalb keine Lust zu, weil ich ja alle Daten und Einstellungen immer neu machen muss - okay, geht bei Apple etwas leichter. Damit will ich mich einfach nicht mehr befassen, ich hatte genügend Flaggschiffe auch von Berufswegen und bin einfach übersättigt. Auch muss ich mein Smartphone nicht rumzeigen und damit pralen, ich habe schließlich kein mangelndes Selbstbewusstsein. ;) Bei Smart Home frage ich mich beispielsweise bei den Funzeln, was kosten die: Philips nimmt rund 30 Euro, dafür bekomme ich sechs effizientere LED-Birnen mit Schalter, die ebenso lange halten und vor Allem nicht ständig im Standby-Betrieb laufen, weil irgendein blöder Sprachassistent die eventuell aktivieren können soll. Ich hatte mir jetzt überlegt, mir für Home Kit testhalber mal so einen Zwischenstecker zu kaufen, gibt ja genügend Chinakracher. Da frage ich mich aber, wenn das Teil 1W im Leerlauf braucht und ich nicht einmal rauskriege, ob das Teil eine Zweidrahtverschaltung hat, hole ich mir ja nicht nur einen zusätzlichen Verbraucher ins Haus, sondern auch eine potentielle Fehlerquelle, die sogar einen Hausbrand entfachen kann. Auch die Anschaffung einer IP-Türklingel hatte ich überlegt und mich gefragt, wie viele Leute müssen klingeln in meiner Abwesenheit, damit sich das irgendwann amortisiert. Und dann steht da noch ein Dienst hinter, bei dessen Änderung und ausbleibenden Firmware-Updates ich das Teil wieder austauschen kann.
Das mal ganz ausführlich beschrieben und was ich leider immer wieder feststelle ist, dass die Menschen sich nicht einmal mehr die Zeit zum wirklichen Nachdenken nehmen. Input über Input, hat so ein Bisschen was von den Indoktrinatoren der Arkoniden (siehe Perry Rhodan).