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Pager technisch unterlegen


22.02.2002 12:23 - Gestartet von Sonntag
Pager sind eben nicht in Tiefgaragen oder im U-Bahn Tunnel erreichbar. Wer angepiept wird, während er nicht erreichbar ist, hat eben Pech. Außerdem dauert die Übermittlung eines Rufes in der Regel 2 Minuten. Wir haben aus diesen Gründen unsere Cityruf-Pieper abgemeldet, Mobiltelefone leisten Besseres zu niedrigeren Preisen
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[1] cyberpeeck antwortet auf Sonntag
22.02.2002 12:36
Benutzer Sonntag schrieb:
Pager sind eben nicht in Tiefgaragen oder im U-Bahn Tunnel erreichbar. Wer angepiept wird, während er nicht erreichbar ist, hat eben Pech.

Genau. Und wenn das Sicherheitsteam des Kernkraftwerkes deshalb weiter selig schlummert, haben wir eben Pech gehabt... In sicherheitsrelevanten Bereichen gehört die Pager-Technik VERBOTEN.

Grüße, klp
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[1.1] klaus wegener antwortet auf cyberpeeck
22.02.2002 13:03
Hallo,

die Meinung, ein Pager sei "technisch überholt" mag zwar einerseits stimmen - aber andererseits muß man bedenken: das Telefon wurde auch vor mehr als 100 Jahren erfunden und die Fax-Technik ist auch schon verdammt alt - nur weil es heute Protokolle gibt, die auch die Übermittlung von super hochauflösenden Bildern ermöglichen, hat das Fax trotzdem noch seine Daseins-Berechtigung und wird diese auch noch lange behalten.

Der Vergleich Pager <-> GSM-Handy ist ohnehin nicht einwandfrei - sind es zwei grundlegend verschiedene Anwendungen. Es ist genauso wie wenn man jetzt "Radio" mit "Fernsehen" vergleichen würde: "das Radio ist technisch längst überholt, mit Fernsehen kann man doch auch Töne empfangen - also werden jetzt alle Radiosender eingestellt". Humbug. Länder, in denen es kein Paging mehr gibt bzw. in denen Paging von "SMS" verdrängt werden, tun mir leid.

Desweiteren soll der Pager nicht das Mobiltelefon ersetzen - sondern nur ergänzen.

Was den Empfang angeht: Grundsätzlich haben die Paging-Dienste der e*message GmbH eine weitaus höhere Versorgung aus die der GSM-Netze: die Frequenz liegt bei 465 MHz, also doppelt so lange Wellenlänge wie GSM 900 und 4,5 mal so lange Wellenlänge wie GSM 1800. Das bedeutet, die Dämpfung bei GSM 900 ist viermal so hoch wie die des Paging-Netzes, bei GSM 1800 ist sie 20mal so hoch (Dämpfung nimmt mit steigender Frequenz quadratisch zu).

Die Tatsache, daß heutzutage in vielen U-Bahn Stationen GSM-Empfang möglich ist beruht doch nur auf der Tatsache, daß ein Repeater in der Nähe "unter Tage" steht. Ich denke nicht, daß in Atomkraftwerken oder anderen Stahl-/Beton-Konstruktionen GSM-Repeater erlaubt sind. Auf Grund der niedrigen Wellenlänge ist in derartigen Objekten Pager-Empfang sehr wohl möglich und oft auch die einzige Möglichkeit der Kommunikation. Abgesehen von den bedenkenlosen Einsatzmöglichkeiten von Pagern, da diese selbst nicht strahlen.

Für alle Unverbesserlichen Kritiker hier noch einmal eine Zusammenstellung, weshalb eigentlich jeder Telekommunikations-Freak einen Pager haben sollte:

- kleine Endgeräte - ich habe sogar eine Armbanduhr mit eingebautem Pager

- Batterie eines Pagers hält einen Monat und länger, d.h. man muß sich nicht ständig Gedanken um den Ladestand seines Handy-Akkus machen, der dann gerade leer ist, wenn man das Gerät wirklich braucht

- Pager bieten diskrete Alarmierung (auch über Vibration), dürfen somit auch an Orten eingeschaltet bleiben, wo Handys nicht erwünscht sind: Kino, Restaurant, Oper, Theater, Beerdingung

- bei Pagern handelt es sich um passive Endgeräte, d.h. sie senden nicht. Dadurch ergeben sich weitere Vorteile: Pager dürfen auch dort eingeschaltet bleiben, wo Handys verboten sind: Krankenhäuser, Server- und Systemräume, Flugzeuge, Atomkraftwerke, Orte an denen mit explosiven Stoffen gearbeitet wird... etc.

- Da Pager passive Endgeräte sind, kann man mich nicht kontrollieren, ob ich die Nachricht empfangen habe ("Du hast die SMS doch bekommen, weshalb hast Du noch nicht geantwortet?"). Das gibt eine gewisse Freiheit...

- Pager sind (sollten) über Internet und e-mail unbegrenzt erreichbar sein. Sie eignen sich somit hervorragend zu Benachrichtigungsfunktionen, wenn diese via e-mail erfolgen: e-mail Postfach (populäres Beispiel: GMX), Fax und Voice bei UMS-Boxen (Fax2Mail, www.directbox.com). Würde man hierzu "SMS" benutzen, fiele jede Benachrichtigung (jede empfangene "SMS") mit etwa 0,19 Cent zu Buche. Hatte sowas auch mal. Wurde aber schnell sehr teuer. Da rechnet sich ein Pager mit Grundgebühr sehr schnell. Wenn man es wirklich nutzt.

- Folgendes Szenario: ein Freund/Freundin, die am anderen Ende der Welt wohnt und aus wirtschaftlichen oder technischen Gründen kein GSM-Handy hat, möchte mir eine Nachricht senden. SMS? Wie ohne Handy?? Aber an einen Pager? Einfach Internet-Seite meines Paging-Betreibers aufrufen, Nachricht eingeben, absenden. Und Internet (-Cafes) gibt's mittlerweile wirklich fast überall.

- Umgekehrtes Szenario: ich habe viele Bekannte in Übersee, die ebenfalls einen Pager haben (Süd-Ost Asien, Süd-Amerika). In Süd-Ost Asien gibt es zwar auch GSM - aber wer schon mal versucht hat, eine SMS nach Singapur oder Malaysia zu senden, weiß ein Lied davon zu singen: kommt natürlich nicht an - auch wenn D2 nach *N# eine angeblich erfolgreiche Auslieferungsbestätigung sendet... An Pager kann ich über die jeweiligen Internet-Seiten der Anbieter für mich kostenlos und oft auch unbegrenzt Messages senden. Genau wie man mir ebenfalls von überall her messages senden kann... Ohne auf eine Werbeseite weitergeleitet zu werden, bei der sich zig popups-öffnen oder ich eventuell noch einen Werbetexts an die empfangene Kurzmitteilung angehängt bekomme.

- SIM-Karte für "SMS" hat oft nur Speicher für 10 messages. Dieser Speicher ist schnell voll! Pager haben (sollten haben) einen Speicher für 50, 100 oder mehr Nachrichten.

- Ich möchte über ein separates Endgerät erreichbar sein und mein Handy auch einmal ausschalten dürfen (ich möchte nicht immer und ständig für Anrufer direkt ansprechbar sein). Derweil möchte ich trotzdem für Text-Nachrichten erreichbar sein!

- Pager arbeiten (zumindest hier in Deutschland) auf einer niedrigeren Frequenz als GSM. Sie sind schmalbandiger und die BTSsen senden mit bis zu 100 Watt. Dadurch sowie durch die geringere Dämpfung hat man auch dort Empfang, "wo Handys längst versagen", zum Beispiel in Tiefgaragen... (siehe oben).

- Pager eignen sich hervorragend zur Übertragung größerer / großer Textmengen. "SMS" ist halt "Short Message". Aber es gibt Pager, die haben kein Zeichenlimit (nicht in Deutschland...). Doch selbst Skyper zeigt, daß 800 Zeichen kein Problem sind (bei vernünftigen Info-Programmen, z.B. den U.S. News).

- mit Pager (Point to Multipoint) lassen sich auf Knopfdruck unbegrenzt viele Teilnehmer ohne Zusatzkosten erreichen. Bei SMS entstände in so einem Szenario eine Queue, bei der jede SMS nach der anderen abgearbeitet werden muß, was alles Zeit kostet. "SMS" ist somit für derartige Anwendungen (Point to Multipont) völlig unbrauchbar (auch wenn in .at ein Anbieter (www.blaulichtsms.net) jetzt versucht, diesen Weg zu gehen).

- GSM funktioniert nur bis Geschwindigkeiten von 250 KM/H (900 MHz) bzw. 130 KM/H (1800 MHz). Bei Paging spielt die Geschwindigkeit keine merkbare Rolle. Die Benutzung eines Pagers im Ferrari Testarossa ;-) oder aber ernsthaft: im Flugzeug bei 1000 KM/H in 10.000 Metern Höhe steht also nichts im Wege (letzteres funktioniert tatsächlich :-)
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[1.1.1] Telly antwortet auf klaus wegener
22.02.2002 15:04
Benutzer klaus wegener schrieb:
Hallo,

die Meinung, ein Pager sei "technisch überholt" mag zwar einerseits stimmen - aber andererseits muß man bedenken: das Telefon wurde auch vor mehr als 100 Jahren erfunden und die Fax-Technik ist auch schon verdammt alt - nur weil es heute Protokolle gibt, die auch die Übermittlung von super hochauflösenden Bildern ermöglichen, hat das Fax trotzdem noch seine Daseins-Berechtigung und wird diese auch noch lange behalten.
...................­..........­...................

Danke für den langen Bericht. Interessant.

Du bist ein Freak! Richtig erkannt!

Ich liebte meinen Scallempfänger!

Aber als das Handy kam, wurde es besser.

SMS: kommt immer an... - auch, wenn das Handy ausgeschaltet ist.

SMS funktioniert überall und nicht nur innerhalb eines Umkreises von 50 km.

Beim Handy sehe ich direkt, wenn kein Empfang mehr da ist. Mein Scallempfänger braucht bei fehlendem Empfang 5 Minuten - dann bekomme ich ein entsprechendes Symbol auf das Display. Und dazu kommt, dass das Empfangssignal 5 Min. ununterbrochen fehlen muss, um es angezeigt zu bekommen.

Klar - Pieper sind was Feines.

Aber nicht für den Privatgebrauch. Scall ohne Grundgebühr stirbt. Außerdem: Wer schickt einem noch was über Scall?? Viel zu teuer und umständlich.

Cityruf? Zu hohe Grundgebühr. Völlig indiskutabel!

Bleibt also weiter nur mein Handy. Pager ist privat unwirtschaftlich. LEIDER!

Euer
Telly
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[1.1.1.1] klaus wegener antwortet auf Telly
22.02.2002 15:28
Hallo,

Benutzer Telly schrieb:

SMS funktioniert überall und nicht nur innerhalb eines Umkreises von 50 km.

Das mit den 50 km war auch "nur" bei Scall so. Bzw. was war Scall? Scall war nichts anderes als ein Cityruf ohne Grundgebühr. Und weil der Besitzer nichts zahlen brauchte wurde er eben eingeschränkt, daß er nur innerhalb dieses Radius messages empfangen konnte. Bei Cityruf war der Empfang schon immer bundesweit ohne Umbuchen möglich, bzw. wenn man Euromessage bzw. früher hieß das auch Cityruf International hatte, war man ohne Umbuchen zusätzlich auch in F, NL, I und CH erreichbar.

Beim Handy sehe ich direkt, wenn kein Empfang mehr da ist. Mein Scallempfänger braucht bei fehlendem Empfang 5 Minuten - dann bekomme ich ein entsprechendes Symbol auf das Display. Und dazu kommt, dass das Empfangssignal 5 Min. ununterbrochen fehlen muss, um es angezeigt zu bekommen.

Das hat technische Gründe. Der Pager könnte natürlich auch so programmiert werden, daß er direkt und ohne Verzögerung anzeigt, sobald kein Netz mehr da ist. Dieses wurde aber nicht gemacht weil:

T-Mobil (heute e*message) auf drei Frequenzen sendet: 465,970, 466,075 und 466,230 MHz. Sie werden in einer Schleife "abgearbeitet": 26 Sekunden wird auf 465,970 Mhz, 26 Sekunden auf 466,075 MHz und 26 Sekunden wird auf 466,230 MHz gesendet. Insgesamt dauert diese Schleife 78 Sekunden. Dann geht's wieder von vorne los. Was bedeuten würde, wenn Dein Scall so eingestellt gewesen wäre, daß das Antennensymbol immer direkt bei Nicht-Empfang aufleuchtete, wäre es immer 26 Sekunden aus gewesen (also "Empfang", die Zeit während die Schleife 466,230 Mhz, die Scall-Frequenz, "abfuhr") und 52 Sekunden immer an gewesen (kein Empfang, weil da ja dann die anderen beiden Frequenzen bedient werden). Das wollte man natürlich nicht, also hat man die Pager so programmiert, daß mindestens 78 Sekunden vergehen müssen, ehe sie "keinen Empfang" signalisieren... Diese "Frequenzumtastung" ist übrigens auch der Grund, weshalb die Nachrichten so relativ lange auf sich warten lassen, bis sie ankommen.


Klar - Pieper sind was Feines.

Aber nicht für den Privatgebrauch. Scall ohne Grundgebühr stirbt. Außerdem: Wer schickt einem noch was über Scall?? Viel zu teuer und umständlich.

Cityruf? Zu hohe Grundgebühr. Völlig indiskutabel!

Das "völlig" sehe ich nicht so. Cityruf Text kostet ab 20 DM im Monat. Ich lasse mich von GMX schon seit Jahren alarmieren, wenn ich eine neue e-mail habe. Früher habe ich das per SMS gemacht, musste aber für jede empfangene SMS 0,39 DM an D2 bezahlen. Das nervte irgendwann, besonders wenn man mails bekam, die man gar nicht wollte. Oder gar Spam-Mails. Da rechneten sich die 20 DM im Monat für Cityruf schnell, wenn man mehr als 51 messages auf diesem Wege im Monat bekam... Und es war nicht mehr so schlimm, wenn mal SPAM und eine ungewollte e-mail kam!

Klaus
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[1.1.2] Keks antwortet auf klaus wegener
22.02.2002 17:24
Benutzer klaus wegener schrieb:
- Pager bieten diskrete Alarmierung (auch über Vibration), dürfen somit auch an Orten eingeschaltet bleiben, wo Handys nicht erwünscht sind: Kino, Restaurant, Oper, Theater, Beerdingung

Das bieten Handys auch.

- Da Pager passive Endgeräte sind, kann man mich nicht kontrollieren, ob ich die Nachricht empfangen habe ("Du hast die SMS doch bekommen, weshalb hast Du noch nicht geantwortet?"). Das gibt eine gewisse Freiheit...

Ist bei SMS auch nicht sichergestellt, wie du selbst schreibst.

- Ich möchte über ein separates Endgerät erreichbar sein und mein Handy auch einmal ausschalten dürfen (ich möchte nicht immer und ständig für Anrufer direkt ansprechbar sein). Derweil möchte ich trotzdem für Text-Nachrichten erreichbar sein!

Bei mir ist's andersrum: Ich würde gerne den SMS ausschalten können! Wer was Dringendes von mir will, soll mich anrufen (ich bekam schon SMs über Internet der Art "Wichtig: Ich brauche bis 15 Uhr ... (das und das). Ruf mich mal an!" Die SM sah ich aber erst später. Und wieso soll ICH anrufen, wenn jemand was von mir will?), wenn's nicht dringend ist, soll man mir mailen.

Liebe Grüße, Keks.
blitztarif.de
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[1.1.3] jennisse antwortet auf klaus wegener
20.05.2002 00:20
Hallo Hr. Wegener,
ich habe mit grossen Interesse Ihre Ausführungen zu Thema Pager gelesen.
Wir benutzen in unserer Firma den cityruf von e*message zur Absicherung unserer Service Hotline. Ich teile in allen Punkten Ihre Meinung und bin ebenfalls der Überzeugung dass der Pager Dienst noch längst nicht ausgedient hat.
Da die 'Tragemoral' meiner Mitarbeiter leider nicht immer gut ist, landen die Pager manchmal wieder in der Schublade anstatt sie zu begleiten. Ihre Bemerkung einer Armbanduhr mit cityruf Funktion hat mich da sehr aufhorchen lassen.
Ich suche schon länger nach einer entsprechenden Uhr. Die Timex Internet Messenger mit Pager Funktion wär ideal - gibt es aber wohl nur in den USA - oder?
Hätten Sie vielleicht weitere Infos?

mfg
Gerd
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[1.2] phoenix antwortet auf cyberpeeck
22.02.2002 13:37
Benutzer cyberpeeck schrieb:
Benutzer Sonntag schrieb:
Pager sind eben nicht in Tiefgaragen oder im U-Bahn Tunnel erreichbar. Wer angepiept wird, während er nicht erreichbar ist, hat eben Pech.

Genau. Und wenn das Sicherheitsteam des Kernkraftwerkes deshalb weiter selig schlummert, haben wir eben Pech gehabt... In sicherheitsrelevanten Bereichen gehört die Pager-Technik VERBOTEN.
So'n quark hab ich ja schon lange nicht mehr gelesen. Cityruf Pager sind sehrwohl dort noch auf Empfang, wo ein Mobile schon lange aufgegeben hat. So z.B. in Aufzügen, Tiefgaragen usw.
Es ist sogar umgekehrt, in sicherheitsrelevanten Bereichen wäre eine Lösung über SMS / Mobiles undenkbar. Die Feuerwehren in D, um ein Beispiel zu nennen, werden nahezu ausschließlich über Pager (natürlich nicht über Cityruf, aber mit vergleichbarer Technik) alarmiert. Und da kommt er sehr auf Zuverlässigkeit an.
SMS sind hier unbrauchbar weil:
-keine Gruppenruffähigkeit, dadurch muß die Queue sequentiell abgearbeitet werden -> verzögerung
-keine garantierte Zustellung seitens des Providers
-keine Priorisierung für Notfallnachrichten
-fehlende selektive Signalisierungsfähigkeit bei Mobiltelefonen
(Signalisierung je nach Priorität / Anwendungszweck)
-hohe Kosten für den Versender
-Mobiltelefon darf nicht überall aktiv sein
-ein Mobiltelefon möchte nicht jeder überall hin mit sich rumtragen

Deine Pauschal-Verdammung ist daher Unsinn.

tschö,
CG
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[1.2.1] Sonntag antwortet auf phoenix
24.02.2002 23:41

So'n quark hab ich ja schon lange nicht mehr gelesen. Cityruf Pager sind sehrwohl dort noch auf Empfang, wo ein Mobile schon lange aufgegeben hat. So z.B. in Aufzügen, Tiefgaragen usw.
Manchmal mag das stimmen (meistens gaben sie aber gemeinsam auf, im Zweifel der Pager zuerst), aber in der Regel sind nun mal U-Bahn Schächte das Problem und dort gibt es keine Pager-Versorgung.
Es ist sogar umgekehrt, in sicherheitsrelevanten Bereichen wäre eine Lösung über SMS / Mobiles undenkbar. Die Feuerwehren in D, um ein Beispiel zu nennen, werden nahezu ausschließlich über Pager (natürlich nicht über Cityruf, aber mit vergleichbarer Technik) alarmiert. Und da kommt er sehr auf Zuverlässigkeit an.
SMS sind hier unbrauchbar weil:
-keine Gruppenruffähigkeit, dadurch muß die Queue sequentiell abgearbeitet werden -> verzögerung
Gruppenruffähigkeit ist ein Argument. Die Pager der Feuerwehren und Katastrophenschützer sind zudem automatisch alarmierbar, ein zusätzliches Argument. Aber: Der Rekord steht bei einer sehr großen Feuerwehr in Deutschland bei 7 Minuten. 7 Minuten, nachdem die Alarmierung aus dem Drucker kam, sprach der Pieper an. (Soviel zur Zuverlässigkeit)
-keine garantierte Zustellung seitens des Providers -keine Priorisierung für Notfallnachrichten -fehlende selektive Signalisierungsfähigkeit bei Mobiltelefonen (Signalisierung je nach Priorität / Anwendungszweck) -hohe Kosten für den Versender
-Mobiltelefon darf nicht überall aktiv sein -ein Mobiltelefon möchte nicht jeder überall hin mit sich rumtragen
Alles Richtig. Für den Rufdienst einer kleinen Firma ist dies aber nicht relevant: Früher wurde der Rufdienstler (automatisch vom AB) angepiept, nach zwei Minuten kam der Ruf an, bis er sich beim Kunden meldete, vergingen in der Regel 10 Minuten. Das reicht. Wenn der Ruf (wg. U-Bahnschacht, Tiefgarage (sic)etc.) nicht ankam, wurden schnell 20, 40 oder 60 Minuten draus. Das ist schlecht, sehr schlecht. Mittlerweile sparen wir uns die Grundgebühr für den Pager und investieren in eine Weiterschaltung (durch die Rufnummerkennung ist klar: DIESER Anruf IST wichtig) und der Kunde hat seinen Rufdienst SOFORT am Telefon. So muss es sein!

Deine Pauschal-Verdammung ist daher Unsinn.
Stimmt!

tschö,
CG
Herzliche Grüße
Sonntag
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[1.3] schoneb antwortet auf cyberpeeck
22.02.2002 13:52
Benutzer cyberpeeck schrieb:
Benutzer Sonntag schrieb:
Pager sind eben nicht in Tiefgaragen oder im U-Bahn Tunnel erreichbar. Wer angepiept wird, während er nicht erreichbar ist, hat eben Pech.

Genau. Und wenn das Sicherheitsteam des Kernkraftwerkes deshalb weiter selig schlummert, haben wir eben Pech gehabt... In sicherheitsrelevanten Bereichen gehört die Pager-Technik VERBOTEN.

Klar, die meisten Kernkraftwerke sind auch in Tiefgaragen und U-Bahn-Zügen untergebracht. Oh, Mann!

schoneb

Die TeLMI-Seiten: http://www.rettet-telmi.de/
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[1.3.1] RE: ... sie WOLLEN es nicht verstehen...
cyberpeeck antwortet auf schoneb
22.02.2002 15:42
Benutzer schoneb schrieb:
Klar, die meisten Kernkraftwerke sind auch in Tiefgaragen und U-Bahn-Zügen untergebracht. Oh, Mann!
schoneb

Für alle, die es nicht verstehen
oder nicht verstehen wollen, noch
einmal das wesentliche Detail ganz
langsam:

Pagingrufe werden blind ins Land
gefunkt, ohne eine Möglichkeit zur
Empfangsbestätigung. Angesichts
vielfältiger denkbarer Störfaktoren
(nicht nur in der Tiefgarage und in
der U-Bahn) ist das bei Meldesystemen,
die 100%ige Zuverlässigkeit verlangen,
nicht akzeptabel.

Dabei ist es gleichgültig, ob es
"bisher immer geklappt hat" oder
nicht, zumal es sichere Alternativ-
systeme gibt.

MfG
klp

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[1.3.1.1] schoneb antwortet auf cyberpeeck
22.02.2002 15:56
Benutzer cyberpeeck schrieb:

Für alle, die es nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, noch
einmal das wesentliche Detail ganz langsam:

Ich versteh das schon...

Pagingrufe werden blind ins Land gefunkt, ohne eine Möglichkeit zur
Empfangsbestätigung. Angesichts
vielfältiger denkbarer Störfaktoren
(nicht nur in der Tiefgarage und in
der U-Bahn) ist das bei Meldesystemen,
die 100%ige Zuverlässigkeit verlangen, nicht akzeptabel.

Nur übersiehst du dabei, das die Zuverlässigkeit von Funkruf i.d.R. viel höher ist als von SMS, um die es in dieser Diskussion ja geht.
SMS suggeriert Sicherheit durch die Empfangsbestätigung. Nur wenn schon das Versenden nicht klappt (kommt leider immer noch viel zu häufig vor) nützt dir das überhaupt nichts. Oder wenn das Handy gerade in ein klitzekleines Funkloch gerät, und die SMSC die SMS erst nach der nächsten Rückmeldung vom Handy (kann zw. 20 und 60 Min. liegen) nochmal aussendet.

Bedenke bitte, dass viele 'sicherheitsrelevante' Organisationen auf Funkruf setzen: Feuerwehr, DRK, Katastropheneinrichtungen, Ärzte in Krankenhäusern...

Dabei ist es gleichgültig, ob es 'bisher immer geklappt hat' oder
nicht, zumal es sichere Alternativ- systeme gibt.

Z.B.?
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[1.3.1.1.1] Kai Petzke antwortet auf schoneb
22.02.2002 18:00
Benutzer schoneb schrieb:

SMS suggeriert Sicherheit durch die Empfangsbestätigung. Nur wenn schon das Versenden nicht klappt (kommt leider immer noch viel zu häufig vor) nützt dir das überhaupt nichts.

Doch - Du weißt dann immerhin, dass die Meldung nicht rausging, und kannst evtl. andere Wege wählen.

Oder wenn das Handy gerade in ein klitzekleines Funkloch gerät, und die SMSC die SMS erst nach der nächsten Rückmeldung vom Handy (kann zw. 20 und 60 Min. liegen) nochmal aussendet.

In diesem Fall kommt die Bestätigung auch erst entsprechend verzögert.


Kai
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[1.3.1.1.1.1] schoneb antwortet auf Kai Petzke
22.02.2002 18:44
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer schoneb schrieb:

SMS suggeriert Sicherheit durch die Empfangsbestätigung. Nur wenn schon das Versenden nicht klappt (kommt leider immer noch viel zu häufig vor) nützt dir das überhaupt nichts.

Doch - Du weißt dann immerhin, dass die Meldung nicht rausging, und kannst evtl. andere Wege wählen.

Hm, hm, ich weiß nicht. In den Fällen, in denen man bei SMS überhaupt eine Empfangsbestätigung kriegt (bei Vodafone i.d.R. nur das eigene Netz und anscheinend teilweise E+), erhält man ja normalerweise auch sofort eine Meldung, dass die Nachricht noch nicht zugestellt werden konnte, oder der Empfänger gerade schon 10 SMS auf seiner SIM gespeichert hat. Wenn man nun gar nichts als Reaktion erhält, ist man der Technik trotzdem ausgeliefert.

schoneb
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[1.3.1.2] klaus wegener antwortet auf cyberpeeck
22.02.2002 16:12
Hallo,

Benutzer cyberpeeck schrieb:
Benutzer schoneb schrieb:
Klar, die meisten Kernkraftwerke sind auch in Tiefgaragen und
U-Bahn-Zügen untergebracht. Oh, Mann!
schoneb

Für alle, die es nicht verstehen
oder nicht verstehen wollen, noch
einmal das wesentliche Detail ganz langsam:

Genau! Und ich spiele den Ball jetzt zurück:

Pagingrufe werden blind ins Land gefunkt, ohne eine Möglichkeit zur
Empfangsbestätigung. Angesichts
vielfältiger denkbarer Störfaktoren
(nicht nur in der Tiefgarage und in
der U-Bahn) ist das bei Meldesystemen,
die 100%ige Zuverlässigkeit verlangen, nicht akzeptabel.

Ein System, welches 100%ige Zuverlässigkeit erfordert, darf kein mobiles Funksystem sein, wenn Du so willst.

Sicher werden SMS "blind" ins Land gefunkt - aber das ist kein Nachteil. In den "blind" steckt sogar ein Vorteil: bei GSM muß zuvor bekannt sein, in welchem VLR, in welcher Zelle, in welchem Sektor das Handy eingebucht ist. Die SMS legt also einen ganz schön großen Weg zurück, ehe sie einmal gefunkt wird. Und da jeder Weg verlustbehaftet ist - besteht schon einmal hier die Gefahr der Verzögerung. Und bei Aussenden natürlich auch, wenn viele SMS in der Schlange stehen, die in einen bestimmten Sektor einer Zelle gesandt werden wollen.

Beim Paging werden die messages direkt "blind" hinausgepustet, und der Empfänger sucht sich selbständig aus, welche message für ihn ist und welche nicht. Es handelt sich dabei also um einen ganz klaren Vorteil!

Und wenn Dich stört, daß der Page blind herausgepustet und nirgends gespeichert wird, falls der Empfänger nicht erreichbar ist: es gibt beim Paging einer Funktion namens "Message Resend": e*message hat das zwar noch nicht - aber Quix nd TeLMI hatten es und weltweit jeder vernünftige Paging-Dienst.

Es ist zwar richtig, daß bei SMS die Möglichkeit einer Empfangsbestätigung existiert - dies ist jedoch auch noch keine Garantie für 100%ige Zuverlässigkeit!

Die Empfangsbestätigung ist nichts anderes als eine automatisch generierte Rückmeldung auf dem gleichen Wege. Und wenn der "verstopft" ist? Da haben wir dann doch gleich eine weitere mögliche Unzuverlässigkeit...

1) es kann sich die eigentliche SMS verzögern
2) es kann sich die Empfangsbestätigung verzögern

Wenn ich jetzt eine Meldung per SMS sende, die 100%ig ankommen muß und ich keine Empfangsbestätigung erhalte weiß ich nicht, ob meine eigentliche message oder die Rück-Bestätigung nicht durchkam. Das Argument "Empfangsbestätigung" ist also kein wirkliches.

Seitens der GSM-Netzbetreiber gibt es Statistiken, daß von 10.000 versandten SMS 500 nur sehr verzögert ankommen (immer davon ausgehend, daß das Mobile auch eingeschaltet ist).

e*message garantiert hingegen, daß von 10.000 versandten Cityrufen nur 150 beim Empfänger in unzureichender Qualität oder gar nicht empfangen werden.

Wie Du siehst, ein weitaus geringerer Teil!

Die Zuverlässigkeit von Paging kann Dir kein GSM-Anbieter für SMS garantieren!

Ich bin häufig beruflich bei GSM-Anbietern und diejenigen, die Bereitschaft haben (Systemstörung am Wochenende oder Nachts) sind selbst hier beim GSM-Netzbetreiber mit Pagern ausgestattet (selbst in Österreich, wo es das Paging-Netz eigentlich gar nicht mehr offiziell gibt - es wird nur für diesen Zweck aufrecht gehalten - da selbst mobilkom A1 (der gleichzeitig dieses Paging-Netz betreibt) weiß, daß kein SMS (Short Message Service) so zuverlässig ist wie Paging.

Klaus
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[1.3.1.3] RE: ... du HAST es nicht verstanden
phoenix antwortet auf cyberpeeck
22.02.2002 16:30
Benutzer cyberpeeck schrieb:
Für alle, die es nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, noch
einmal das wesentliche Detail ganz langsam:
ok, dann pass ich jetzt mal auf:
[...]
die 100%ige Zuverlässigkeit verlangen, nicht akzeptabel.
Hm, 100% Zuverlässigkeit gibt es nicht. Wobei die prozentuale Zuverlässigkeit, wenn wir die schon vergleichen, bei Pagern höher ist als bei Mobiltelefonen.

Dabei ist es gleichgültig, ob es "bisher immer geklappt hat" oder
nicht, zumal es sichere Alternativ- systeme gibt.
Welche?

grüße & gespannt auf die Antwort wartend,
CG