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Da liegt Redburn daneben....


10.08.2018 16:05 - Gestartet von wolfbln
3x geändert, zuletzt am 10.08.2018 16:13
Sicherlich ist es unsinnig erst von 4 auf 3 Netze zu gehen, um dann wieder ein 4. Netz aufzubauen.

Der Chef vom Kartellamt hat aber folgendes erkannt:
- die 4 auf 3 Fusion war wettbewerbstechnisch ein Fehler!
- die Preise im deutschen Mobilfunk sind zu hoch, weil u.a. der Wettbewerb nicht klappt
- die Qualität der Mobilfunknetzes geht offenbar nicht mit den Gewinnen die erwirtschaftet werden einher
-> er forderte ja nicht ein komplettes 4. Netz, sondern beim 5G-Ausbau, wo sowieso schon die Akteure kooperieren müssen einen 4. Akteur, der sich in 2G und 4G dann über nationales Roaming die Grundlage baut.
Wenn der 5G-Ausbau nur über Roaming geht, warum dann nicht auch da? Italien macht es gerade mit 4G vor, wo ein 4. Betreiber sich etabliert.

Redburn's Analyse kann nicht stimmen, schon alleine deshalb, weil mit den Gewinnen der beiden Hauptakteure im deutschen Mobilfunk zwei Weltklasse-Netze vorhanden sein müssten. Das ist aber nicht der Fall. o2 lassen wir mal wegen der Fusion und der Kosten da außen vor.

Daher ist auch die Folgerung falsch: man müsse sich zwischen hohen Preisen mit guten Netzen oder günstigen Preisen mit schlechten Netzen entscheiden. Die Beispiele in Österreich, Polen, Niederlande, Frankreich, Spanien, Skandinavien, Baltikum usw. deren Netzqualität an die deutsche heranreicht, sie zumeist übertrifft, bei wesentlich niedrigeren Preisen zeigt das doch deutllich.

Redburn geht davon aus, dass erwirtschaftete Gewinne in Deutschland von den 3 größten europäischen Mobilfunkfirmen auch vom Betreiber im jeweiligen Land dann weitgehend reinvestiert werden. Also wenn es sprudelt, fällt schon was für uns dabei ab. Dann dürfen sie von Vodafone nicht in UnityMedia, den Glasfaserausbau oder nach Indien gesteckt werden oder von Telekom auch nicht nach z.B. Polen oder ins Vectoring, um dort die Defizite auszugleichen. Und Telefónica dürfte nichts nach Spanien abführen. Das ist aber ziemlich wirklichkeitsfremd, wie die Vergangenheit gezeigt hat.

Wir müssen versuchen, dass hierzulande nicht nur ein Oligopol wirtschaftet und uns ausnimmt, sondern auch die Serviceprovider ohne Netz Druck machen und ein Eintritt eines 4. Akteurs auch immer möglich erscheint. Wenn wir das von vorneherein ausschließen, dann sind wir immer zu diesen überhöhten Preisen verdammt und schauen neidisch auf unsere Nachbarn, wo es beides gibt: niedrige Preise bei guten Netzen.