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Corona ist an allen schuld, dabei sind wir blöd


20.07.2020 12:17 - Gestartet von wolfbln
5x geändert, zuletzt am 20.07.2020 12:54
Bei Telefonica ist Corona an allem schuld. Da werden die Nachauflagen der BNetzA verfehlt. Ja, sorry Corona. Keine Strafen bitte.

In der U-Bahn war das Desaster absehbar. Wir erinnern uns: der Berliner Flughafen wird über 10 Jahre später fertig, weil die ausbauenden Firmen keinen Anreiz hatten, fertig zu werden, sondern an Nachfolgeaufträgen profitierten.

Der Fehler lag im System. So auch in der U-Bahn. Telefonica erbte die Anlage und das 3G/4G-Monopol von Eplus. Die BVG will nur eine Mobilfunk-Infrastruktur im System und hat zu lange auf ihr WLAN gesetzt, das aber nur in Bahnhöfen funktioniert. Damit schauen die anderen Nutzer in die Röhre.

Telekom- und Vodafone-Kunden "surfen" in 2G EDGE auf 3/4 der untertunnelten Strecke. Bei einem Anbieter kommen inzwischen WhatsApp Nachrichten nicht mehr durch. Das ist für Verabredungen absolut essentiell. Letztes Jahr dann ein Symboltermin mit allen Dreien. "Ja, schaut her auf 3 Linien klappt es schon und es wird systemweit kommen", irgendwann, wenn denn Telefonica das will.

Telefonica hat mit seinen Marken und Wiederverkäufern einen riesigen Marktanteil in Berlin in seinem Netz. Darum stimmt auch der Satz "die meisten Kunden haben kein Netz" in der U-Bahn im Artikel doppelt nicht. Telekom und Vodafone-Kunden haben schon Netz, aber eben 2G und die "meisten" Kunden sind inzwischen in Berlin bei Telefonica, genaue Zahlen sind geheim, aber in Berlin sind sie besonders gut. Dort schaufeln sie dann täglich Terabytes durch die U-Bahn. Seitdem weniger Fahrgäste damit fahren, ist es auch deutlich stabiler geworden.

Der Fehler liegt aber im System. Derjenige, der ausbaut, schadet sich im Endeffekt selbst, da er dadurch die Mitbewerber reinlässt. Da wäre er ja schön blöd, sich besonders zu beeilen. Und wir in Berlin sind schön blöd, uns immer wieder auf solche Systeme einzulassen.

Ich glaube schon, dass es der Telekom inzwischen peinlich ist, wenn sie ihr neues 5G oberirdisch bewirbt, weiter kein 3G, 4G oder 5G unter dem Potsdamer Pl, Zoolog. Garten oder dem Kurfürstendamm anbieten zu können. Da hilft es auch nicht, wenn es unter dem Alex geht oder oben drüber mit Gigabits pro Sekunde. Wir werden in Berlin wieder zu Lachnummer und sind daran nicht ganz unschuld.... aber es gibt ja Corona und das ist an allen schuld :-)
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[1] br403 antwortet auf wolfbln
20.07.2020 16:41
Ja, echt schade, Telefonica juckt es natürlich nicht. Hier in München hat es VF gemacht, und siehe da, alle konnten sogar noch früher als geplant LTE nutzen. Da hat TEF auch davon profitiert. Ist schon unfair in anderen Objekten von anderen Profitieren, aber es selbst nicht auf die Reihe zu bekommen.

Die komplette SFS Nürnberg - Erfurt hat die Telekom ausgebaut, jedes Tunnel hat LTE, alles rechtzeitig fertig geworden (auch für VF und TEF). Und nun lässt man in der Hauptstadt die Anderen hängen. Schäbig.
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[2] Tom2122 antwortet auf wolfbln
20.07.2020 18:56
Ich verstehe es jetzt nicht, warum man den LTE Ausbau in der Berliner U-Bahn mit dem Bau des Berliner Flughafens vergleichen muss.
Denke aber, darin steckt wieder die Theorie, dass Telefonica den LTE Ausbau in der U-Bahn seit Jahren bewusst verzögert. (ich denke so etwas habe ich von dir schon mal gelesen)

Ich würde dir diesen Thread aus der Vodafone-Community empfehlen:
https://forum.vodafone.de/t5/Mobilfunk/LTE-Ausbau-in-der-U-Bahn-Berlin/td-p/1728399

Darin ist (denke ich) eine interessante Antwort eines Vodafone-Mitarbeiters, die recht vielsagend ist.
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[2.1] wolfbln antwortet auf Tom2122
20.07.2020 20:06

3x geändert, zuletzt am 20.07.2020 20:14
Benutzer Tom2122 schrieb:
Ich verstehe es jetzt nicht, warum man den LTE Ausbau in der Berliner U-Bahn mit dem Bau des Berliner Flughafens vergleichen muss.
Denke aber, darin steckt wieder die Theorie, dass Telefonica den LTE Ausbau in der U-Bahn seit Jahren bewusst verzögert. (ich denke so etwas habe ich von dir schon mal gelesen)

Ich würde dir diesen Thread aus der Vodafone-Community empfehlen:
https://forum.vodafone.de/t5/Mobilfunk/LTE-Ausbau-in-der-U-Bahn-Berlin/td-p/1728399

Darin ist (denke ich) eine interessante Antwort eines Vodafone-Mitarbeiters, die recht vielsagend ist.

Ich würde es nicht so explizit ausdrücken, dass Telefonica den Ausbau bewusst verzögert. Das müssten die Mitbewerber tun und die halten sich sehr zurück.

Ich habe auch Telefonica-Leute gefragt, warum das 2019 schon länger dauert als der ursprüngliche Aufbau durch E-Plus ein paar Jahre zuvor. Da wurde mir vor Corona eine Vielzahl von Gründen genannt.

Die BVG hat da Hausrecht und sei nicht kooperativ. Dann hat sich die Senatorin eingeschaltet und es tat sich was. Außerdem sei das das größte Projekt im Mobilfunk in Mitteleuropa. Dennoch könne man nur in der Betriebspause nachts bauen na, was für eine Überraschung usw. usf.

Die Parallele zum Flughafen lässt sich in der Konstruktion ziehen. Die ausbauenden Firmen haben kein Interesse fertig zu werden, weil sie Folgeaufträge bekommen. Beim Mobilfunk ist das etwas komplizierter: der Betreiber vergibt an Generalunternehmer. Telefonica ist momentan gehörig unter Druck, Abdeckungsanforderungen zu erfüllen oder sonst hohe Strafen zu riskieren. Da kann ein Auftraggeber auch mal sagen, dass die Ressourcen in Bereiche gelenkt werden, wo sie priorisieren. Die U-Bahn gehört nicht zu ihren Abdeckungsverpflichtungen, schon gar nicht für die Konkurrenz. Nebenbei verdienen sie sehr gut mit dem Monopol und damit, dass es noch möglichst lange so bleibt.

Solche Konstrukte gehörten verboten. Man hätte doch sagen können, dann lasst alle im einzigen 3G/4G-Netz roamen. Dann wäre es in der U-Bahn vielleicht zusammengebrochen, was auch kurzzeitig passiert war, als die ganzen o2-Kunden neu ins eplus-Netz kamen. Aber wir hätten es jetzt komplett für alle. Jede Wette!