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"digitale" Girocard


09.05.2021 17:35 - Gestartet von little-endian
Auch Autor André Reinhardt darf an dieser Stelle gerne mal erklären, inwieweit das Adjektiv "digital" hier im Zuge der VIRTUELLEN Karte inhaltlich irgendetwas abgrenzen soll, wenn die physische, "althergebrachte" Girocard selbstverständlich ebenfalls mit digitalen Informationen hantiert.

Es wird begrifflich echt immer schlimmer und schloddriger, was eine korrekte Verwendung von Begriffen angeht.
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[1] foobar99 antwortet auf little-endian
09.05.2021 21:09
Benutzer little-endian schrieb:
Auch Autor André Reinhardt darf an dieser Stelle gerne mal erklären, inwieweit das Adjektiv "digital" hier im Zuge der VIRTUELLEN Karte inhaltlich irgendetwas abgrenzen soll, wenn die physische, "althergebrachte" Girocard selbstverständlich ebenfalls mit digitalen Informationen hantiert.

Es wird begrifflich echt immer schlimmer und schloddriger, was eine korrekte Verwendung von Begriffen angeht.

Die Verwendung hier ist in soweit korrekt, dass die Erfinder der Girocard sich für "digitale Girocard" als Produktnamen entschieden haben.
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[1.1] little-endian antwortet auf foobar99
09.05.2021 21:40
Benutzer foobar99 schrieb:

Die Verwendung hier ist in soweit korrekt, dass die Erfinder der Girocard sich für "digitale Girocard" als Produktnamen entschieden haben.

Das ist bei Sonys laufwerksloser PS5-Variante ja leider auch nicht anders und selbst in offiziellen Gesetztesbezeichnungen findet sich die irreführende Verwendung von "digital". Es kann somit dahingestellt bleiben, inwieweit Unsinn dadurch akzeptabel wird, indem der eine diesen vom anderen übernimmt, doch von einem nominell halbwegs IT-affinen Onlinemagazin könnte man zumindest mal eine diesbezügliche Anmerkung erwarten, statt diesen Unsinn dauernd unreflektiert übernommen zu sehen.

Nicht, dass ich mir des Kampfs gegen Windmühlen nicht bewusst wäre; selbst bei Heise ist diesbezüglich auch schon längst alles zu spät.
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[1.1.1] Andre Reinhardt antwortet auf little-endian
10.05.2021 10:18
Hallo little-endian und foobar99,


zunächst einmal vielen Dank für Ihre Kommentare. Mir ist durchaus bewusst, dass die traditionelle Girocard ebenfalls mit digitalen Informationen hantiert. Allerdings geht es bei der Bezeichnung wohl schlicht um das Endprodukt an sich und nicht den Umgang mit den Daten.

Die digitale Girocard befindet sich nun einmal in digitaler Form auf dem Mobilgerät. Versuche, die physische Girocard in das Handy zu bekommen, werden vermutlich fehlschlagen.


Viele Grüße und einen guten Start in die Woche
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[1.1.1.1] little-endian antwortet auf Andre Reinhardt
10.05.2021 13:19
Hallo Andre,

ebenfalls danke für die Antwort.

Wie bereits in meiner Antwort auf den vorangegangenen Beitrag ausgeführt, ergibt die Bezeichnung auch für das Endprodukt als solches wenig Sinn, wenn auch isoliert betrachtet nicht falsch.

So ist "Digitale Girocard" formal korrekt, da - wie in diesem Fall - natürlich auch eine virtuelle Girocard "digital" ist, doch das ist eine physische nunmal ebenso. Eine analoge Girocard hat es nie gegeben und dürfte sich wie auch beim Bargeld genauso etwas schwierig gestalten, wenn man mit nunmal diskreten Zahlenwerten hantiert. Entsprechend regen Neuschöpfungen wie "digitale Währungen" für den Bezug auf Cryptowährungen genauso zum Kopfschütteln an - ja was denn sonst? Analog dürften ihr Gold oder andere Edelmetalle in flüssiger Form wohl die wenigsten Kulturen je abgefüllt haben. Denkbar wäre es hier aber zumindest.

Dies letztlich immer in Bezug auf die eigentlichen Inhalte oder Daten, denn auf Signalebene gibt es weder wert- noch zeitdiskrete Übertragungen, wodurch auch innerhalb von Computersystemen immer nur die logische Information gegebenenfalls digital sein kann. Diese Frage wird rein durch Definition entschieden und ist vom Träger grundsätzlich abgekoppelt, was ja gerade der "Witz" an der ganzen Sache ist.

Eine nunmehr aus praktischen Gründen virtualisierte Girocard "digital" zu nennen, ist bei korrekter Auslegung der Definition schlichtweg unlogisch, da es keinen Kontrast zum Althergebrachten schafft. Kernunterschied ist ja hier nicht das "Digitale" (das hab ich, was den Inhalt angeht, auch auf einer handgeschriebenen Einkaufsliste auf einem Zettel), sondern die virtuelle Abbildung über eine Anwendungsumgebung.

Insofern bezieht sich meine Kritik allgemein auf die immer weiter verwässerte Begrifflichkeit (früher gerne "irgendwas mit Nullen und Einsen / Computern", inzwischen "irgendwas mit Apps und 'diesem Internet'", die natürlich mit den inzwischen absolut dämlichen Produktbezeichnungen der Hersteller losgeht (Grüße nochmal an Sony mit ihrer PS5 "Digital Edition", grausam). Immerhin ist noch kein Autohersteller auf die Idee gekommen, seinen in der Form etwas abgewandelten
Benziner oder Diesel als (nun ganz neu) "Verbrennerauto" anzukündigen.