In der Tat wäre das eine interessante Alternative, die aber vermutlich den Marketing-Abteilungen zu kompliziert ist.
Ja, das wäre sicher eine Herausforderung - aber wenn man sich anguckt wie kreativ die heutigen Tarife beworben werden, wäre ich relativ optimistisch, dass ihnen da schon etwas zu einfiele. Ehrlich muss es ja nicht sein, ist es schließlich bisher auch nicht - nur einigermassen juristisch haltbar ;-)
Und da solche Tarife ja durchaus im Verbraucherinteresse wären, könnte man an der Stelle ja auch politisch helfen, indem man z.B. gesetzlich bestimmte Formen der Bewerbung zulässt, die beim unbedarften Kunden einen vielleicht technisch nicht ganz richtigen, aber insgesamt aus Nutzersicht nicht irreführenden Eindruck vermittelt. Bei Telekom und Vodafone würde ich durchaus genug Lobbymacht vermuten, dass sie das erreichen könnten, ibs., wenn z.B. die Verbraucherzentrale sich auch mit ins Boot nehmen ließe.
Also, wenn Tarife mit zwei Jahren Laufzeit beworben werden dürfen mit "ein halbes Jahr Internet kostenlos*", dann sollte "200000 kbit für Downloads und 3000 kbit für Streaming*" als Werbung für einen Burstable-Tarif doch wohl auch drin sein?
Und das zweite Problem ist, dass ja selbst eine 1-MBit-"burstable"-Flat schon über 250 GB bei Dauernutzung erzeugt.
Aber ist das wirklich ein Problem? Also, praktisch wird ja niemand mit so einem Tarif tatsächlich 1 Mbit dauerhaft nutzen, da kein auch nur im Ansatz normales Nutzungsverhalten, das mit einer 1 Mbit-Anbindung möglich wäre, diese tatsächlich rund um die Uhr auslastet.
Ich denke, das Risiko ist eher, wenn man eine 200 Mb/s-Flat macht, dann passt in das vertraglich zugesagte Bandbreitenprofil halt auch rein, seinen Haushalt damit anzubinden, der dann den halbe Tag mehrere 4K-Streams damit guckt oder sowas - und wenn das dann so bepreist ist, dass es eigentlich nur dafür gedacht ist, dass Webseiten schnell laden und dass man Videos auf dem Handy damit gucken kann, dann passt das natürlich ökonomisch vorne und hinten nicht mehr.
Außerdem ist aus Sicht des Telcos ja auch nicht jedes GB gleich teuer - wenn jemand zwischen 3 und 6 Uhr morgens seine Kapazität voll nutzt, dürfte das für den Telco ja weitgehend irrelevant sein. Mag ein bisschen mehr Stormverbrauch verursachen, aber teuer ist für den Telco ja primär Kapazität zu Spitzenlastzeiten.
Natürlich mag es immer einzelne Kunden geben, die dann aus irgendwelchen Gründen künstlich die Anbindung rund um die Uhr auslasten, und diese Kunden wären möglicherweise auch ein Verlustgeschäft - aber im Verhältnis zum Gesamtgeschäft einer Telekom dürfte das ja eher zu vernachlässigen sein.
Zumal man das gleiche Problem ja im Prinzip im Festnetz auch hat, nur halt mit höheren Bandbreiten bzw. geringeren Preisen: Auf den meisten Festnetzanschlüssen könnte man bei Dauerauslastung auch Trafficmengen generieren, bei denen die Wirtschaftlichkeit für den Anbieter nicht mehr unbedingt gegeben wäre. Das scheint praktisch für die Anbieter aber ja nicht wirklich ein Problem zu sein.