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Postbank hat Wegfall von SMS falsch begründet und widerspricht sich sogar


03.02.2022 23:11 - Gestartet von Martin Ramsch
Hallo zusammen,
die Postbank hat, wie im Artikel erwähnt, die SMS-TAN schon 2019 für Privatkunden abgeschafft.

Worüber ich seit damals und bis heute leider aber noch nie gelesen habe ist, wie sehr die Postbank ihre Kunden dabei eigentlich veräppelt hat!

Der Wegfall wurde nämlich _begründet_ mit der damals neuen EU-Bankenrichtlinie PSD2, die Mehrfaktorauthentifizierung (2MF) vorschreibt, und dass deshalb SMS-TAN nicht mehr angeboten würde und man auf das App-basierte BestSign-Verfahren umsteigen solle.

SMS-TAN *ist* aber ein 2MF-Verfahren und absolut noch zulässig (unabhängig davon, dass andere 2MF-Verfahren u.U. eine höhere Gesamtsicherheit haben).

Die Postbank hatte damals also mit Falschaussagen(!) versucht, die Kunden zu BestSign zu drängen.

Ich hab' mich kürzlich nun doch mal für das BestSign-Verfahren registriert. Und jetzt kommt das Beste: um mich dafür zu authentifizieren, hat die Postbank mir eine SMS-TAN geschickt!!!
Also (a) nutzt die Postbank die SMS-TAN immer noch und könnte das technisch wohl sofort wieder anbieten. Sie *wollen* es nur nicht und ignorieren alle Kunden, die gerne bei der SMS-TAN geblieben wären (z.B. Senioren, die oft noch ein Handy und kein App-fähiges Smartphone nutzen).
Und (b) ist das ein Treppenwitz, wenn die Postbank in ihrer eigenen Argumentation die angeblich zu unsichere SMS-TAN zur Authentifizierung für das 'bessere' Verfahren nutzt. Das hieße ja, dass die Postbank fahrlässig in Kauf nimmt, dass schon bei der Registrierung zu BestSign die Identität ungenügend geschützt ist. Entweder handelt die Postbank da also fahrlässig, oder die SMS-TAN ist halt doch noch zulässig und auch von der Sicherheit noch akzeptabel. Aber man will halt Kosten sparen, dies den Kunden aber nicht sagen und angebliche Zwänge oder die Sicherheit als Vorwand vorschieben.

Der neueste Kundenvergrämungs-Streich der Postbank ist, dass das Chip-TAN-Verfahren (mit TAN-Generator), auf das Kunden ohne Smartphone seit dem Wegfall der SMS-TAN ausweichen mussten, nun /auch/ von der Postbank gestrichen wird. Dann herrscht also BestSign-Zwang fürs Online-Banking, was heißt: entweder muss der betroffene Senior sich extra für die BestSign-App ein Smartphone anschaffen und dessen Bedienung und die der App lernen. Oder er muss sich ein USB-Extragerät anschaffen, was zum Betrieb einen PC voraussetzt teuer und super umständlich. Oder er kann kein Online-Banking machen und wird mit Wucherpreisen für 'belegbehaftete' Vorgänge am Schalter ausgenommen.

Ich finde es absolut unverschämt, wie die Postbank da mit ihren Kunden umgeht.
(Und bevor hier die Lästerer kommen: *ich* bin IT-ler, aber ich berate und helfe öfters Senioren, weshalb ich deren Probleme live mitbekomme.)
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[1] maschrode antwortet auf Martin Ramsch
04.02.2022 08:49
Die Postbank bietet aber auch noch das Telefonbanking an, was sonst quasi ausgestorben ist. Eine Alternative gibt es also. Unverständlich ist aber, warum der Mutterkonzern Deutsche Bank das Verfahren weiter anbietet...