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Lieber kein LTE Internet im Zug als tot


02.12.2022 20:50 - Gestartet von ÖhmmmTja
einmal geändert am 02.12.2022 20:56
GSM-R Frequenzen werden für die sicherheitsrelevante Zug/Zug Zug/Leitstellen kommunikation genutzt. Wenn die Umrüstung halbgar durchgedrückt wird, und es passiert dann irgendwas, was auf die gerade gestörte Kommunkation über diesen Kanal zurückzuführen ist, dann heulen auch wieder alle rum und schimpfen auf die BundesnetzAgentur. Dann doch lieber so - ich verzichte gerne solange auf Internet im Zug, wenn ich weiß, daß ich heil ankomme.
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[1] braeuer antwortet auf ÖhmmmTja
03.12.2022 09:51
Die Bahn hatte früher ein eigenes Fernmeldenetz. Nun möchte sie einen Teil des allgemein verfügbaren Netzes annektieren. Auf welcher Grundlage? In meinen Geschäftsräumen geht kaum LTE. Ein Balken. Wir haben in Tschechien eine neue Firma gegründet, weil es dort noch Universitätsabsolventen gibt und Internet über LTE und Glasfaser.

Benutzer ÖhmmmTja schrieb:
GSM-R Frequenzen werden für die sicherheitsrelevante Zug/Zug Zug/Leitstellen kommunikation genutzt. Wenn die Umrüstung halbgar durchgedrückt wird, und es passiert dann irgendwas, was auf die gerade gestörte Kommunkation über diesen Kanal zurückzuführen ist, dann heulen auch wieder alle rum und schimpfen auf die BundesnetzAgentur. Dann doch lieber so - ich verzichte gerne solange auf Internet im Zug, wenn ich weiß, daß
ich heil ankomme.
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[1.1] 388 antwortet auf braeuer
03.12.2022 13:04

einmal geändert am 03.12.2022 13:07
Benutzer braeuer schrieb:
Die Bahn hatte früher ein eigenes Fernmeldenetz. Nun möchte sie einen Teil des allgemein verfügbaren Netzes annektieren. Auf welcher Grundlage?

Wie bitte kommen Sie denn auf sowas? Da annektiert keiner irgendwas. Die verfügbaren Frequenzen wurden immer schon auf verschiedene Anwendungsbereiche aufgeteilt. Völlig logisch, dass der Eisenbahninfrastruktur da auch ein Frequenzbereich zuerkannt wird. GSM-R gibt es übrigens seit 1992, und zwar auf Frequenzbändern außerhalb des zivilen GSM-Spektrums. LTE 900 kam 20 Jahre später dazu und muss Rücksicht auf bestehende Anwendungen nehmen.

LTE 900 sorgt bei älteren GSM-R-Geräten für Störungen. Deshalb darf dort, wo GSM-R funkt, LTE 900 nicht bzw. nur abgeschwächt eingesetzt werden. Das Problem ließe sich mit neuen GSM-R-Geräten leicht lösen, weil deren Empfänger Störeinflüsse durch LTE 900 minimieren. Das Verkehrsministerium zahlt die Umrüstung zu 100 % - und trotzdem kommen insbesondere die kleinen Bahnunternehmen nicht mit der Umrüstung voran. Statt dort mal anzusetzen, wird nun zum zweiten Mal die Frist verlängert, einfach absurd.
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[1.1.1] braeuer antwortet auf 388
04.12.2022 17:33
Benutzer 388 schrieb:
Benutzer braeuer schrieb:
Die Bahn hatte früher ein eigenes Fernmeldenetz. Nun möchte sie einen Teil des allgemein verfügbaren Netzes annektieren. Auf welcher Grundlage?

Wie bitte kommen Sie denn auf sowas?

GSM-R verwendet Frequenzen in der Nähe von 900 Mhz. 900 Mhz wurde GSM-R nie zugewiesen. Die verwendeten Empfänger sind technisch nicht auf der Höhe der Zeit. Sie werden durch LTE900 unter Umständen gestört, weil sie auch diese Frequenz aufnehmen. Damit wird ein fehlerhaftes Verhalten auf Seiten GSM-R dazu verwendet, LTE900 in der Nähe von Bahnanlagen zu verhindern. Die Umrüstung sollte bis zum 1.12.2022 abgeschlossen sein, ist es aber nicht. Klar, bei einer Störung des GSM-R bremst ETCS den Zug brutal ab, bis zum Stillstand. Diejenigen die ihre Geräte noch nicht umgerüstet haben, sind private Unternehmen. Wieso wird nicht einfach die Zulassung der unzureichenden Geräte entzogen? Bahngleise liegen in Deutschland so dicht, dass der Verzicht auf LTE900 systemrelevant ist.
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[1.1.1.1] helmut-wk antwortet auf braeuer
16.12.2022 10:17
Benutzer braeuer schrieb:
Diejenigen die ihre Geräte noch nicht umgerüstet haben, sind private Unternehmen. Wieso wird nicht einfach die Zulassung der unzureichenden Geräte entzogen? Bahngleise liegen in Deutschland so dicht, dass der Verzicht auf LTE900 systemrelevant ist.

Das wird nicht passieren, weil es um noch systemrelevantere Dinge geht:

"Von einem bereits jetzt verpflichtenden Einsatz gehärteter Geräte würden insbesondere auch Energietransporte auf der Schiene erheblich erschwert", sagt ein Sprecher der Netzagentur.

Durch die Klimakrise (zu wenig Wasser im Rhein), den Krieg Putins und der »Zeitenwende« wird wieder vermehrt Kohle per Schiene transportiert. Die nicht gehärteten Geräte sofort zu verbieten könnte also u.U. dazu führen, dass irgendwo in D der Strom abgeschaltet werden muss.

Vermutlich spielen auch pandemiebedingte Probleme mit Lieferketten eine Rolle, die dazu führen, dass nicht genügend Geräte lieferbar sind (und die gelieferten vor allen bei den Großkunden ankommen).
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[1.2] Uwe 64 antwortet auf braeuer
03.12.2022 13:44
Benutzer braeuer schrieb:
Die Bahn hatte früher ein eigenes Fernmeldenetz. Nun möchte sie einen Teil des allgemein verfügbaren Netzes annektieren. Auf welcher Grundlage? In meinen Geschäftsräumen geht kaum LTE. Ein Balken. Wir haben in Tschechien eine neue Firma gegründet, weil es dort noch Universitätsabsolventen gibt und Internet über LTE und Glasfaser.
Ein eigenes Telefonnetz hat die Bahn immer noch. Heißt mittlerweile DB Systel. Wer sagt denn das die Bahn etwas annektieren will? Wenn du in deiner Bude keinen ordentlichen Empfang hast, da kann die Bahn doch nichts zu.
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[1.3] hg99 antwortet auf braeuer
04.12.2022 11:34
Benutzer braeuer schrieb:
Wir haben in Tschechien eine neue Firma gegründet, weil es dort noch Universitätsabsolventen gibt und Internet über LTE und Glasfaser.

JEDE Firma kann in DE Internet per Glasfaser bekommen.
Einfach an einen der großen Netzbetreiber wenden und dann wird eine Glasfaser gelegt. Egal wohin. Wird halt teurer als ein Privatkundenanschluß per VDSL.

Und Universitätsabsolventen gibts in DE keine? Haben die Unis zugemacht?
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[2] 388 antwortet auf ÖhmmmTja
03.12.2022 13:17
Benutzer ÖhmmmTja schrieb:
GSM-R Frequenzen werden für die sicherheitsrelevante Zug/Zug Zug/Leitstellen kommunikation genutzt. Wenn die Umrüstung halbgar durchgedrückt wird, und es passiert dann irgendwas, was auf die gerade gestörte Kommunkation über diesen Kanal zurückzuführen ist [...]
Umgerüstet wird nicht halbgar sondern gar nicht. Es geht hier nur darum, alte GSM-Endgeräte durch neue zu ersetzen, die nicht mehr durch LTE 900 gestört werden können. Die sind schon seit Jahren massenhaft im Einsatz und haben sich bewährt, es geht nur um den Tausch der letzen Altgeräte.

Die generelle Umrüstung auf neue IP-basierte Funktechnik muss weltweit abgestimmt werden und ist gerade durch die sicherheitstechnischen Anforderungen sehr komplex. Die Vorbereitungen laufen schon lange, die Umsetzung ist dann 2026-2035 geplant.