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Umsetzung nach wie vor mies


13.01.2023 18:42 - Gestartet von thenwn
2x geändert, zuletzt am 13.01.2023 18:45
Wegen des Technologieaufwands ist DAB+ ja umstritten.
Ich verstehe aber nicht, wieso man zwei essentielle Punkte vernachlässigt, die zum Erfolg beitragen würden:
Im Klartext: Die Qualität ist miserabel. Unter 100 kbps und HE-AAC mit seinem synthetischen Höhenbereich sind ein absoulter Witz für einen Broadcast - es ist auf ganzer Linie unzureichend, wenn Musik gespielt wird. Jeder Streamingdienst liefert 320 kbps MP3 oder vergleichbar AAC / Ogg Vorbis. Selbst Webradio mit den schon bescheidenen 128 kbps hat besseren Sound; darf man gerne mal vergleichen.
Auch die Reichweite nervt: Der tolle Multiplex für Nordrhein-Westfalen hört oft schon keine 10 km hinter der Bundeslandgrenze auf. Was ist das denn bitte für eine Regionalisierung? Dass ich manche Sender am anderen Ende des Bundeslandes hören kann, aber nicht vor der Haustür? Gute UKW-Sender strahlen ganz locker 50 km ins Nachbarbundesland. Und werden dann auch gehört.
Ich verstehe nicht, wie man eine so gute Technologie wieder dermaßen versauen konnte.
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[1] mirdochegal antwortet auf thenwn
14.01.2023 11:22
Benutzer thenwn schrieb:
Wegen des Technologieaufwands ist DAB+ ja umstritten.

Pro ausgestrahltem Programm ist die Verbreitung von DAB+ deutlich preisgünstiger als bei UKW.

Ich verstehe aber nicht, wieso man zwei essentielle Punkte vernachlässigt, die zum Erfolg beitragen würden: Im Klartext: Die Qualität ist miserabel. Unter 100 kbps und HE-AAC mit seinem synthetischen Höhenbereich sind ein absoulter Witz für einen Broadcast - es ist auf ganzer Linie unzureichend, wenn Musik gespielt wird.

Das ist eine ähnliche Diskussion wie damals als mp3 aufkam.
Du sagst unter 100 kbps ist DAB+ indiskutabel, ich finde ab 64 kbps ist es okay. Sicher nicht für das Hörelebnis mit den Hifi-Boxen zuhause aber im Auto, unterwegs mit in-ear-Stöpseln, in der Küche, usw. ist es akzeptabel.
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[1.1] thenwn antwortet auf mirdochegal
14.01.2023 12:32
Benutzer mirdochegal schrieb:
Pro ausgestrahltem Programm ist die Verbreitung von DAB+ deutlich preisgünstiger als bei UKW.
Exakt - der technische Aufwand wird auf der Empfangsseite ausgetragen. Auch wenn die Radios inzwischen recht billig sind: Da reicht kein Diskriminator mehr, sondern dahinter muss ein IC mit lizenzpflichtigem Hardwarecodec und DSP folgen. Und das, um hörbar schlechteren Sound zu übertragen.

Das ist eine ähnliche Diskussion wie damals als mp3 aufkam. Du sagst unter 100 kbps ist DAB+ indiskutabel, ich finde ab 64 kbps ist es okay. Sicher nicht für das Hörelebnis mit den Hifi-Boxen zuhause aber im Auto, unterwegs mit in-ear-Stöpseln, in der Küche, usw. ist es akzeptabel.
Die Sache ist: Wer wird denn üblicherweise zur Kaufberatung hinzugezogen? Irgend jemand im Bekannten- oder Familienkreis, der musik- und ggf. technologiebegeistert ist. Wenn derjenige Abstand hält von DAB+ (mag in einigen Fällen am Programm liegen), weil der Klang nicht überzeugt, ist der ganzen Industrie nicht geholfen.
Selbst YouTube bietet kostenfrei besseren Klang als die mit 17 € monatlich fianzierten ÖRR - die trotzdem noch Werbung ausstrahlen. Das ist IMHO arm.
Vielleicht hätte man Broadcasts auf IP-Ebene anvisieren sollen, wenn man schon nicht bereit war, für DAB+ vernünftig Kapazitäten freizuräumen. Wenige Programme mit mehr Bandbreite sind sicherlich besser als eine teure, schlecht klingende Fülle an pseudo-regionalen Sendern.
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[1.1.1] mirdochegal antwortet auf thenwn
14.01.2023 13:45
Benutzer thenwn schrieb:
Benutzer mirdochegal schrieb:
Pro ausgestrahltem Programm ist die Verbreitung von DAB+ deutlich preisgünstiger als bei UKW.
Exakt - der technische Aufwand wird auf der Empfangsseite ausgetragen. Auch wenn die Radios inzwischen recht billig sind: Da reicht kein Diskriminator mehr, sondern dahinter muss ein IC mit lizenzpflichtigem Hardwarecodec und DSP folgen. Und das, um hörbar schlechteren Sound zu übertragen.

Ich weiß nicht wie so ein Radio genau aufgebaut ist. Aber wie du schon sagst: Inzwischen recht billig zu haben. Ein DAB+ Radio gibt es schon für unter 30 Euro.
Insofern ist es doch den Käufern egal, ob da ein lizenzpflichtiger Hardwarecodec drin ist.

Das ist eine ähnliche Diskussion wie damals als mp3 aufkam. Du sagst unter 100 kbps ist DAB+ indiskutabel, ich finde ab 64 kbps ist es okay. Sicher nicht für das Hörelebnis mit den Hifi-Boxen zuhause aber im Auto, unterwegs mit in-ear-Stöpseln, in der Küche, usw. ist es akzeptabel.
Die Sache ist: Wer wird denn üblicherweise zur Kaufberatung hinzugezogen? Irgend jemand im Bekannten- oder Familienkreis, der musik- und ggf. technologiebegeistert ist. Wenn derjenige Abstand hält von DAB+ (mag in einigen Fällen am Programm liegen), weil der Klang nicht überzeugt, ist der ganzen Industrie nicht geholfen.

Mindestens 90% der Käufer werden nicht auf die Idee kommen, dass es schlechter klingt als vorher UKW. Ich glaube, DAB+ verbreitet sich grade ganz gut. Das wesentliche Argument dafür dürfte die deutlich größere Auswahl an Programmen sein.
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[1.1.1.1] Oetker antwortet auf mirdochegal
21.01.2023 18:44
Mindestens 90% der Käufer werden nicht auf die Idee kommen, dass es schlechter klingt als vorher UKW. Ich glaube,

Interessant, ich habe bisher genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Einige Leute nutzen es für DAB exklusive Sender im Auto, aber wenn das gleiche Programm auch über UKW gibt wird natürlich UKW gewählt. Auch im Büro: "Was ist denn mit dem Radio los? Klingt ja wie ne Blechdose? Ach so, steht auf DAB..."
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[2] Hallenser antwortet auf thenwn
14.01.2023 12:35
Benutzer thenwn schrieb:
Dass ich manche Sender am anderen Ende des
Bundeslandes hören kann, aber nicht vor der Haustür? Gute UKW-Sender strahlen ganz locker 50 km ins Nachbarbundesland.
Und werden dann auch gehört.
Ich verstehe nicht, wie man eine so gute Technologie wieder dermaßen versauen konnte.

Dann solltest du aber mal dein Equipment prüfen,vermutlich hat du so ein modernes Fahrzeug wo die Hersteller meinen die Antenne für DAB+ irgendwo verstecken zu müssen. Ich habe mit anständiger Dachantenne mit dem NRW Mux keine Probleme,der geht beispielsweise auf der A44 bis kurz vor Kassel und das dürften mehr als deine 10 km sein.
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[3] BBKOKO antwortet auf thenwn
14.01.2023 19:24
Hallo,

das Statement veranlasst dazu, einige Aspekte zu ergänzen - die zur Fairness auf dem der Meinungsfindung gehören sollten.

Von ehemals vier Übertragungsmodi ist nur noch der Modus I in Deutschland in technischen Standards enthalten. Dieser Modus sieht eine maximale Entfernung zwischen Sender und Empfänger von 96 km vor. Vor allem für die Bedeckung mittels Gleichwellennetzen sind dieser und auch andere Parameter von Belang.

Frequenzen, Sendeleistung werden von der Bundesnetzagentur koordiniert.
Um die Lizensierung eines Programmes und Zuweisung der CapacityUnits in einem Ensemble ist die Landesmedienanstalt einer der Vertragspartner.

Ersteres führt im Sendegebiet des WDR dazu, dass mit den Nachbarländern Belgien und Niederlande sowie auch Luxembourg international zu koordinieren ist. So senden die Standorte Schöppingen, Münster, Gelsenkirchen mit einer Rundstrahlcharakteristik ,Aachen und Kleve haben Richtung Nachbarland jedoch im Antennendiagramm einen Einzug, um die Abstrahlung Richtung Westen - am Standot Bärbelkreuz/Eiffel Richtung Südwesten zu begrenzen.

Zu Zweiterem beabsichtigten WDR-Multiplex und auch generell werden Programme für ein definiertes Sendegebiet lizensiert. DAB+ lässt sich diesbezüglich entsprechend skalieren. Overspill ist technisch nicht vollständig zu vermeiden, bei lokalen Multiplexen jedoch kein beabsichtigter Bestandteil.
Zu unterscheiden beid er Reichweite ist auch, ob ein regionalisiertes Programm in einem landesweiten Multiplex sendet - oder nur lokal.

Abseits eines subjektiven Klangempfindens muss ein Teil der Frage an die Hersteller von Empfangsgeräten gehen. Die Algorythmen der verwendeten Prozessoren nutzen nur unvollständig die Möglichkeiten, die die verwendeten Codecs ermöglichen. Das liegt sicherlich daran, dass Konsumenten mehr Wert auf Portabilität als auf Hi-End legen und dies am Markt auch nicht nachfragen.

Ein weiterer Teil der Frage muss sich mit der Qualität und Klanggüte des verwendeten Quellsignals beschäftigen. Wenn eine Station statt CD oder höherer Qualität lediglich eine bereits komprimierte mp3 ausspielt und ein nach Soundprocessing nochmals komprimiertes Signal auf Reisen schickt, genügen auch 32 oder 40 kbps - was in diversen Ländern auch technisch so realisiert wird.













Benutzer thenwn schrieb:
Wegen des Technologieaufwands ist DAB+ ja umstritten. Ich verstehe aber nicht, wieso man zwei essentielle Punkte vernachlässigt, die zum Erfolg beitragen würden: Im Klartext: Die Qualität ist miserabel. Unter 100 kbps und HE-AAC mit seinem synthetischen Höhenbereich sind ein absoulter Witz für einen Broadcast - es ist auf ganzer Linie unzureichend, wenn Musik gespielt wird. Jeder Streamingdienst liefert 320 kbps MP3 oder vergleichbar AAC / Ogg Vorbis. Selbst Webradio mit den schon bescheidenen 128 kbps hat besseren Sound; darf man gerne mal vergleichen.
Auch die Reichweite nervt: Der tolle Multiplex für Nordrhein-Westfalen hört oft schon keine 10 km hinter der Bundeslandgrenze auf. Was ist das denn bitte für eine Regionalisierung? Dass ich manche Sender am anderen Ende des Bundeslandes hören kann, aber nicht vor der Haustür? Gute UKW-Sender strahlen ganz locker 50 km ins Nachbarbundesland.
Und werden dann auch gehört.
Ich verstehe nicht, wie man eine so gute Technologie wieder
dermaßen versauen konnte.
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[3.1] voltaire antwortet auf BBKOKO
15.01.2023 18:50
Benutzer BBKOKO schrieb:


Ein weiterer Teil der Frage muss sich mit der Qualität und Klanggüte des verwendeten Quellsignals beschäftigen. Wenn eine Station statt CD oder höherer Qualität lediglich eine bereits komprimierte mp3 ausspielt und ein nach Soundprocessing nochmals komprimiertes Signal auf Reisen schickt, genügen auch 32 oder 40 kbps - was in diversen Ländern auch technisch so realisiert wird.

Absolute Zustimmung. Beim Vergleich der Klangqualität in den Bundesmuxxen fällt auf, dass bei gleicher Bitrate sehr unterschiedlich gute Qualitäten erzielt werden. Wer bringt den Verantwortlichen bei, dass Soundprocessing und Kompression zu fürchterlichen klanglichen Artefakten führt?