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Privat-TV in der Krise


01.02.2023 20:21 - Gestartet von wolfbln
einmal geändert am 01.02.2023 20:26
In den letzten 20 Jahren haben sich die Einschaltquoten von RTL von 15% auf 7% mehr als halbiert. RTL ist damit immer noch der reichweitenstärkste Privatsender, zeigt aber auch die Probleme, denn Reichweite sind Werbekunden.
Sat.1 als härtester Konkurrent geht es auch nicht besser, egal, was jetzt jeder vom Programm hält. Der Markt für lineares Fernsehen ist geschrumpft und für die Privaten wird es besonders eng zwischen übermächtigen Öffentlich-Rechlichen und privaten PayTV- und Streamingportalen.

Schon lange sind die Sendeinhalte keine Premiumware mehr, für HD wird extra genommen und die Anarchie der ersten Jahre ist lange dahin. Man sendet vielfach amerikanische Durchschnittsware und billige deutsche Eigenproduktionen.

Kein Wunder, dass es für die RTL-Group nicht läuft. Print (Bertelsmann) schwächelt auch gewaltig. Das betrifft aber den ganzen Print-Sektor von Springer bis zu Buchverlagen. Und beim TV fällt den Machern nur Konsolidierung ein.

Wir können uns in Deutschland glücklich schätzen, mit der RTL Group und Pro7Sat.1 Media zwei große private Senderblöcke zu haben. In anderen Ländern sieht es viel eintöniger aus. In Italien gehören alle 3 großen Privatsender (Italia1, Rete4, Tele5) Berlusconis Mediaset Gruppe, auch inzwischen in Spanien (Telecinco, La Cuadro), wo in beiden Ländern die öffentlich-rechtlichen (I:RAI, ESP: TVE) auch sehr dürftig sind. In Deutschland greift Mediaset, umbenannt in MediaForEurope nach Pro7Sat.1. Eine Monokultur wie diese wollte Frankreich verhindern, indem es den reichweitenstärksten Sender des Landes TF1 nicht an die RTLGroup verkaufte, der schon M6 dort gehört und der meistgehörte Radiosender RTL.

Dennoch ist RTL nicht schlecht aufgestellt in Belgien, Niederlande, bei uns und natürlich in Luxembourg. Ich verstehe nicht, warum man zu einen dürftigen Vollkanal unbedingt einen zweiten braucht. Das hat werbetechnische Gründe: Werbekunden können gleich mehrere Sender buchen, wo bestenfalls die Werbung parallel läuft, dass der Zuschauer nicht wegzappt. Ich persönlich kann die Werbung kaum mehr ertragen, zumal es Player wie Zattoo u.a. gibt, vorzuspulen, was ich dann auch ausgiebig nutze. So häufig kann man ja nicht "Bier holen" gehen.

Die Krise bei RTL ist eine Krise des Privat-TV. Teilweise überlappt sie sich mit den Öffentlich-Rechtlichen, wo Zuschauer wegbrechen durch nicht-lineare Angebote. Andererseits gibt es aber auch hausgemachte Probleme. Ein Jauch oder Gottschalk ist noch kein Programm. Bei Gruner & Jahr stehen Brigitte, Stern, Geo oder Capital auch eher für das 20. statt 21. Jahrhundert. Warum klappt es nicht, daraus gute Multimedia-Angebote zu machen?

Es wird nicht nur für die Öffentlich-Rechtlichen eng in diesen Land. bei denen wird die Diskussion aber über Inhalte und Finanzierung geführt; auch für Private ist der Kuchen kleiner geworden. Da bestimmen die "Zuschauer" oder eher Werbekunden den Inhalt, aber beide bleiben aus.
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[1] H.ATE antwortet auf wolfbln
02.02.2023 02:39
auch für Private ist der Kuchen kleiner
geworden. Da bestimmen die "Zuschauer" oder eher Werbekunden den Inhalt, aber beide bleiben aus.

Das liegt jetzt nicht nur daran dass Privatfernsehen linear ist.
Die nervige Werbung, wo mitten während des Filmes Einblendungen für künftige Sendungen laufen verdirbt mir so ziemlich die letzte Freude beim schauen.
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[2] Wechseler antwortet auf wolfbln
07.02.2023 22:37
Benutzer wolfbln schrieb:
für HD wird extra genommen

Und über Antenne bekommt man gar nichts.

Man sendet vielfach amerikanische Durchschnittsware

Aber diese Durchschnittsware nur mit noch schlechterer deutscher Tonspur.

und billige deutsche Eigenproduktionen.

Das gibt's auf YouTube in höherer Qualität.

Werbekunden können gleich mehrere Sender buchen

Werbefinanzierung ist tot.

Die Krise bei RTL ist eine Krise des Privat-TV.

Es gilt ein Gesetz: Für jedes althergebrachte Medium ist seine "Digitalisierung" der finale Todesstoß. Fernsehen ist da keine Ausnahme.

auch für Private ist der Kuchen kleiner geworden. Da bestimmen die "Zuschauer" oder eher Werbekunden den Inhalt, aber beide bleiben aus.

Natürlich bleiben die Zuschauer aus, wenn man alles verschlüsselt.