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Diese Regelungen sind ...


18.05.2023 14:07 - Gestartet von mediahead
einmal geändert am 18.05.2023 14:17
- mit Verlaub - ein Haufen gequirlter Sch....! Es gibt keine eindeutigen Kriterien, keine definierten Wertgrenzen, für den privaten Nutzer/Verkäufer bleibt völlig unklar welche Kriterien zu welchen Konsequenzen führen. Was ist mit Verkäufen, die ich über die letzten Jahre getätigt habe? Da komme ich bestimmt schon auf Summen, die mich nun wohl zum Steuerhinterzieher machen würden.

Auch die in diversen Artikeln im Netz genannten "Grenzen" von 20 oder 25 Artikeln pro Jahr oder in Summe sind doch absolut lächerlich.

Ich habe z.B. zwei Kinder. Die "verbrauchen" in der Wachstumsphase ca. ein Fahrrad pro Jahr und diverse andere an die Körpergröße angepasstes Freizeitgeräte. Von den Klamotten will ich gar nicht anfangen ... Da kommen im Zweifel hunderte von Artikeln zusammen, an deren Existenz der Staat schon x-mal mitverdient hat. Bei der Produktion, dem Transport und dem Handel bis hin zur vom Erstkäufer entrichteten Mehrwertsteuer. Muss ich also also alles wegwerfen oder spenden, statt es weiter zu verkaufen? Oder eben einen Steuerberater reich machen und mich wieder Stunden um Stunden mit einem "Gewerbe" befassen, dass im Grunde nicht existiert?

In meinem Fall macht mir die Regelung sogar potentiell mein Hobby kaputt: Das Nutzen und regelmäßige Austauschen von älteren Kfz und altem wie auch neu gekauften HiFi-Gerätschaften oder auch Gitarren. Viele dieser Dinge, die ich mir neu oder auch schon gebraucht zulege, will ich einfach mal ausprobieren (bei mir zu Hause und mindestens über einige Wochen - nicht nur im Moment des Kaufs) und ein hoher Anteil davon verlässt den Haushalt auch nach überschaubarer Zeit wieder. Mal nach ein paar Wochen, mal nach ein paar Monaten, mal Jahren. Mal wegen Nichtgefallen, mal, weil einfach zur Abwechslung oder für eine qualitative Verbesserung. Mal liegt dann der Verkaufspreis tatsächlich auch noch über dem Kaufpreis, mal eben nicht. Ha! Gewinnerzielung. Nur weiß ich das bei Kauf in der Regel nicht! Verkaufe ich z.B. eine Gitarre, die ein Jahr nach meinem Kauf plötzlich im Trend liegt, bekomme ich oft locker 50% mehr als beim Kauf. Kaufe ich im Winter ein Youngtimer-Cabrio für den Sommer, heisst das nicht , dass ich es nächsten Sommer auch noch fahren will. Nun steigen aber aktuell so ziemlich alle Preise für gebrauchte Kfz, also werde ich da wohl bei Verkauf einen kleinen Gewinn machen. Dass ich dafür während der Nutzung investiere (Reparaturen, Verbesserungen, Stellplatzkosten...) für die auch jeweils Steuern entrichtet werden, wird natürlich geflissentlich ignoriert. Soll ich also jetzt alles verschleudern, auf Geld und Alternativanschaffungen verzichten, die Gebrauchtmarkt- oder auch Sammlerpreise kaputt machen und mein Leben mit nur einer oder zwei Gitarren und einem gebrauchten Golf-Kombi verbringen? Ja, leckt mich.. Tolle Idee. Nicht.

Meinen Ansatz können sich dann nur wieder Reiche leisten, die einfach einen Gekdverwalter und einen Steuerberater damit beschäftigen sich darum zu kümmert, dass die Beamtenseelen in den AMtsstuben sich nicht langweilen.

Ein anderer Kommentar erwähnte bereits, dass den privaten Verkäufern in aller Regel die gewerbsmäßige Gewinnerzielungsabsicht fehlt. Vor allem lässt sich das Thema Gewinn oder Verlust bei vielen Dingen die veräußert werden, überhaupt nicht im Vorfeld abschätzen.

Und dann wieder der hirnrissige Unterschied zw. Online- und Offline-Verkauf (Zeitungsanzeige, Flohmarkt). Muss die Kirchengemeinde jetzt auch meine Umsätze von letzten Quartiers-Flohmarkt melden? Ach, warum denn nicht? Außer der Menge der potentieller Käufer und meinem erhöhten Aufwand ist da nämlich NULL Unterschied zu einem Online-Portal. Oder wo ist die Grenze zw. Alltagsgegenständen und ... ja was ist eigentlich das Gegenteil davon? Autos z.B. sind mit das wertvollste was viele von uns besitzen. Sie sind aber fraglos ein Alltagsgegenstand, solange sie auch angemeldet und genutzt werden. Werden Sie das nicht, sind es vielleicht Sammlergegenstände. Aber wie soll eBay das bei einem Verkauf unterscheiden können. Die wissen ja nicht, ob der Artikel vom Verkäufer auch genutzt wurde. Im Prinzip müsste also JEDER VERFI...TE Privatverkauf als Einzelfall geprüft und bewertet werden. Lächerlich.

Der Staat vernichtet hier also
- Nachhaltigkeitsbemühungen
- Wohlstand der Verkäufer und Käufer
- Lebensqualität für Verkäufer und Käufer
- Geschäftsmodelle (Privatverkaufsplattformen wie eBay, shpock, momox, Vinted, Discogs usw.),
... und damit in Summe garantiert ein Vielfaches an volkswirtschaftlichen Werten als ein paar Steuer-Euros, die ein paar Kleingewerbe mehr vielleicht einbringen könnten. Und was die Gewährleistungs- und Haftungsfragen (zum angeblichen Schutz der Käufer) angeht, sollte eigentlich spätestens seit den Produkthaftungsgesetzen auf der gewerblichen Seite alles geklärt sein. Alles andere ist dann eben privat(!) - sowohl für Verkäufer als auch für Käufer; beides mündige Bürger übrigens. Warum gibt es also nicht einfach die generelle Regelung, dass private Verkäufe ohne Gewährleistung/Sachmängelhaftung auskommen? Warum muss jeder Hansel seine (meist nicht rechtssichere) Klausel unter die Anzeige zum gebrauchten Puky-Rad, den Sneakern aus der letzten Saison oder dem alten VW Käfer setzen, während Kfz-Händler "im Kundenauftrag" verkaufen was das Zeug hält, um der Gewährleistungspflicht zu entkommen und sie auf den Vorbesitzer des Fahrzeugs abzuwälzen. Die gewerbliche Plattform "Handelsbetrieb" wird hier m.E. klar missbraucht, um private Verkäufe unter Umgehung der Regeln abzuwickeln, von denen der Händler aber am Ende doch profitiert. Zudem lassen sich viele Käufer dadurch täuschen, weil der Verkauf BEIM Händler (nicht VOM Händler) als vermeintlich "seriöser" oder sicherer angesehen wird.

Solange wir also Politiker und Beamte haben, die sich mit so einem Mist befassen (ohne natürlich sinnvolle Lösungen - hier z.B. zur Identifikation echter Gewerbetreibender nach realistischen Maßstäben zu präsentieren) sollte man sich lieber über deren Gehälter und Pensionsansprüche mal unterhalten.

Man möchte angesichts der vielen angeblich zum Schutz der Bürger und Konsumenten gedachten Regelungen, die einfach nur unsinnig, teuer und wirkungslos sind, echt nur noch kotzen.
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[1] trollator antwortet auf mediahead
18.05.2023 20:30

einmal geändert am 18.05.2023 20:32
Benutzer mediahead schrieb:
.

Man möchte angesichts der vielen angeblich zum Schutz der Bürger und Konsumenten gedachten Regelungen, die einfach nur unsinnig, teuer und wirkungslos sind, echt nur noch kotzen.

Was erwarten wir von einem Land, daß bereits immernoch fahrtüchtige Autos verschrotten ließ um die Konjunktur zu unterstützen?

Zitat
Erschreckende Bilanz der Autoverschrottung
16. Dezember 2010

Denn für die Umwelt brachte die Prämie nichts, wie in einer Studie des Bundesumweltministeriums herausstellte. Die neuen Autos waren schadstoffärmer als die alten. Dem steht aber gegenüber, dass die Herstellung eines Autos mehr Energie braucht, als der Betrieb. Ein Auto früher als nötig zu verschrotten, ist deshalb unsinnig

https://www.wiwo.de/unternehmen/abwrackpraemie-erschreckende-bilanz-der-autoverschrottung/5707118.html

Keine Ahnung was man davon halten soll. Nicht denken sondern lieber lenken?
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[2] x-user antwortet auf mediahead
18.05.2023 23:05
Benutzer mediahead schrieb:

20 oder 25 Artikeln pro Jahr oder in Summe sind doch absolut lächerlich.

(...)

Der Staat vernichtet hier also
- Nachhaltigkeitsbemühungen
- Wohlstand der Verkäufer und Käufer
- Lebensqualität für Verkäufer und Käufer
- Geschäftsmodelle (Privatverkaufsplattformen wie eBay, shpock, momox, Vinted, Discogs usw.),
... und damit in Summe garantiert ein Vielfaches an volkswirtschaftlichen Werten

Danke für diesen insgesamt sehr guten Beitrag. Offenbar hat sich eine EU-Lobby diese Verbraucher-Schikanen ausgedacht. Bürger-in-Wut kriegen so Zulauf :-(
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[3] Sal78fire antwortet auf mediahead
20.07.2023 08:23
Benutzer mediahead schrieb:
- mit Verlaub - ein Haufen gequirlter Sch....! Es gibt keine eindeutigen Kriterien, keine definierten Wertgrenzen, für den privaten Nutzer/Verkäufer bleibt völlig unklar welche Kriterien zu welchen Konsequenzen führen. Was ist mit Verkäufen, die ich über die letzten Jahre getätigt habe? Da komme ich bestimmt schon auf Summen, die mich nun wohl zum Steuerhinterzieher machen würden.


Ich teile Ihre Einschätzung. Würde jedoch sehr begrüßen, wenn solche umfangreichen Eingaben nicht ein Forum wie ein Schlammpfropfen verstopfen, sondern an geeigneter(er) Stelle (e.g. Lokalpolitik, Bundespolitik) vorgebracht würden.