Benutzer Testperson schrieb:
"statistischen Gleichstand erzwungen"?
Wie kann man denn so etwas erzwingen?
Danke für eine Einordnung.
Ich will es mal versuchen.
Also Henning hat es wortwörtlich von OpenSignal. Da steht zur Abdeckung: "o2 hat den statistischen Gleichstand erzwungen - so sind beide Betreiber gemeinsame Gewinner".
Der Text ist ursprünglich von Robert Wyrzykowski auf Englisch und übersetzt worden. Da lautet er: "(however [Telekom] is no longer the sole winner of Availability,) as o2 forces a statistical tie against Telekom and both operators are now joint winners."
Die Übersetzung ist OK. OpenSignal sieht das wohl mehr als Wettbewerb, wo ein Unentschieden erzwungen wurde, weil beide so gleichauf lagen.
Auf ihrer Seite kannst du lesen, dass Telekom im letzten Bericht diese Kategorie klar gewonnen hatte. Jetzt haben bei Telekom 94,8% und bei o2 94,7% der Nutzer 4G oder 5G Netze. Das ist so eng, dass o2 diesen Gleichstand erzwingt.
Warum dieser große Erfolg von o2 nicht im Artikel genauer vorkommt, erschließt sich mir nicht. Zumal hier auch eine der wenigen Veränderungen zum Vorjahr liegt. Es werden nur die 5G-Zahlen genannt, die aber für die meisten Nutzer noch ziemlich uninteressant sind. OpenSignal behauptet für den üblichen Telekom- und o2-Nutzer ist 4G gleich häufig verfügbar. Das ist eine kleine Sensation.
OpenSignal sagt aber auch dass die Kategorie nicht die geographische Ausdehnung des Netzes widerspiegelt, sondern wieviele Menschen an den Orten die sie aufsuchen über 4G oder besser verfügen. Da liegt auch der Hund begraben. Das Telekom-Netz mag größer sein, aber da wo es die Leute nutzen macht das nicht viel aus.
Ich persönlich glaube, dass Telekom aufgrund der bekannten Indoor-Schwäche in Städten sich die oft bessere Abdeckung auf dem Land versaut. Da Telekom Midband über Lowband favorisiert, sind sie in Gebäuden häufig als erste auf EDGE. Da hilft es dann auch nicht, dass einige Nutzer von Telekom auf dem Land ausschließlich von der Telekom Netz haben, weil das zahlenmäßig dagegen das Defizit nicht geraderückt. Die Leute im Dorf wissen welcher Betreiber läuft und den haben sie dann. Wenn o2 ein Loch hat, haben die Bewohner eben o2 nicht und das schlägt dann nicht so rein.
Hier liegt der Unterschied zwischen Crowdsource und konventionellen Messtests. Bei Crowdsource zählt nur die Masse und ihre gesammelte Erfahrung, bei Messungen wird dagegen versucht, etwa auch die geographische Ausdehnung des Netzes bei Kategorien wie Coverage/Abdeckung wiederzugeben. Darum wird bei Crowdsource eher von Availability/Verfügbarkeit gesprochen. Was jetzt besser ist, muss jeder selbst entscheiden.
Dieses Unentschieden zeigt aber, dass es für viele Nutzer eben egal geworden ist, ob sie zur Telekom oder o2 gehen und aufgrund der doch in vielen Segmenten herrschenden Preisunterschiede zwischen beiden Betreibern dann eben auch o2 wählen.